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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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perfekte Zeitpunkt für uns, um einen Angriff durchzuführen und all unsere
Kameraden zu befreien, die in der Wurmwächterhölle verrotten. Aber wir müssen uns rasch entscheiden. Wir müssendem
zuschlagen, wenn wir den Vorteil nutzen wollen. Die Behörden wissen, wie verwundbar sie während dieser Zeit sein
werden, und genau aus diesem Grund wurde die Aktion bis
zum allerletzten Augenblick vor praktisch jedermann geheimgehalten. Ich bin nur durch einen glücklichen Zufall dahintergekommen. Ich habe mich bereits mit all unseren Leuten in
Verbindung gesetzt, die ich in der Kürze der Zeit erreichen
konnte, und sie sind bereit zum Handeln, aber ich kann einen
solchen Angriff nicht ohne Eure Genehmigung durchführen.
Wir müssen einfach zuschlagen! Wir werden nie wieder eine
bessere Gelegenheit bekommen.«
Die Anführer wandten sich einander zu, und obwohl kein
Wort zu hören war, konnte Finlay förmlich spüren, wie telepathische Ströme zwischen ihnen knisterten. Er stellte sich zu
Evangeline und sprach mit gedämpfter Stimme. »Was hat das
alles zu bedeuten, Evie? Ein Hochsicherheitsgefängnis nur für
Esper und Klone? Wie kommt es, daß ich davon noch nie
etwas gehört habe?«
»Nicht viele wissen es. Die Eiserne Hexe will verheimlichen, daß die berühmte Konditionierung genauso oft versagt,
wie sie gelingt. Die meisten Esper oder Klone sterben bei dem
Versuch, sich von ihrer Konditionierung zu befreien, aber
eine ständig wachsende Anzahl überlebt. Man hat versucht,
die mentalen Blocks und Kontrollen mit Hilfe von technischen Implantaten oder Chemikalien zu verstärken, sie richten
mehr Schaden an, als sie nutzen, und es gibt einen dringenden
Bedarf an Espern. Wir sind so nützlich, weißt du? Die ›Versager‹ werden in Gefängnisse gesteckt, bis man sich ihrer entledigen kann. Man macht sich nicht die Mühe, Gerichte anzurufen. Klone und Esper sind schließlich keine Personen, sondern Besitz. Silo Neun ist der Ort, wohin die hartnäckigen
Fälle geschickt werden. Diejenigen, welche die Kühnheit besessen haben, ihre Befehle in Frage zu stellen, oder die es
wagten, eigene Gedanken zu-äußern. Und natürlich auch diejenigen, die verdächtig und für schuldig befunden wurden, für
den Untergrund gearbeitet zu haben. Offiziell existiert Silo
Neun überhaupt nicht. Was bedeutet, daß man mit seinen Insassen tun und lassen kann, was man will. Die Gefangenen
sind nichts weiter als lebendiges Fleisch, das man ungestraft
für alle Arten von Experimenten mißbrauchen kann. Das Imperium besitzt großes Interesse daran, seine Vorräte an Espern
ständig zu vergrößern oder die Methoden zu verfeinern, mit
denen man sie kontrollieren und disziplinieren kann. Wir reden hier von Gedankenwäsche, genetischer Manipulation und
allen möglichen Arten von mentaler oder körperlicher Folter,
die man sich nur denken kann. Manche Methoden funktionieren, manche nicht, aber es gibt immer genügend Lebendfleisch, mit dem man experimentieren kann. Manchmal führt
das Imperium auch sogenannte wissenschaftliche Versuche
mit ihnen durch. Einige von uns wurden in Silo Neun in wahre Monster verwandelt.«
»Und wer ist der Wurmwächter?« fragte Finlay.
»Er leitet Silo Neun. Er war einmal ein Mensch, aber das ist
lange her. Der Wurmwächter besitzt künstlich verstärkte
Esperfähigkeiten, die weit über alles hinausgehen, was je ein
natürlicher Esper entwickelt hat. Er macht das Gefängnis erst
zu der Hölle, die es ist, und er empfindet dabei richtiges Vergnügen. Das Leid und die Verzweiflung anderer machen ihn
stark. Er ist der Grund, aus dem noch nie jemand lebend aus
Silo Neun entkommen konnte.«
Finlay schüttelte langsam den Kopf. »Davon wußte ich
nichts.«
»Du hast nie danach gefragt. Solange es immer ausreichend
Klone und Esper für dich zum freien Gebrauch gab, hast du
das System nicht in Frage gestellt, das sie hervorgebracht hat.
Und du hast dich auch nie gefragt, was mit dem Abfall geschah, den du weggeworfen hast, oder?«
»Ja, ja, schon gut! Es gibt eine ganze Menge Fragen, die ich
mir nie gestellt habe, aber jetzt frage ich! Ich will alles wissen. Hat jemals jemand versucht, in dieses Gefängnis einzubrechen?«
»Niemand, der überlebt hätte, um davon zu berichten. Silo
Neun besitzt Sicherheitseinrichtungen auf dem neuesten Stand
der Technik. Immer. Wir waren noch nie imstande, an ihnen
vorbeizukommen, doch das hier könnte die Gelegenheit sein,
für die wir gebetet haben.

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