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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Euch und achtet auf Eure Worte.«
»Er hält wirklich gerne Reden, was?« sagte Ruby Reise.
»Es gehört zu seinem Charme«, erwiderte Hazel.
»Was für ‘n Charme meinst du?«
»Genau den.«
Owen blickte nicht zu ihnen zurück. Er wollte ihnen nicht
die Genugtuung geben. Statt dessen überprüfte er ein letztes
Mal Schwert und Disruptor, um sicherzustellen, daß die Waffen im Notfall einsatzbereit waren, und trat durch die Tür. Die
Hitze traf ihn wie ein Schock, und er wäre beinahe zurückgewichen, aber er riß sich zusammen. Der satte schwere Geruch
des Waldes raubte ihm fast die Sinne, und die heiße Luft ließ
den Schweiß, der ihm aus allen Poren brach, beinahe augenblicklich wieder verdunsten. Der Waldweg fühlte sich fest an
unter seinen Schritten. Er war uneben und unmöglich von
einer Maschine geschaffen worden. Owen ging weiter und
gab sich die allergrößte Mühe, lässig und entspannt aufzutreten. Nur für den Fall, daß jemand ihn beobachtete. Das Licht
war gedämpft und ein wenig diffus, als würde feiner Nebel in
der Luft hängen. Er warf einen Blick zurück, um sich davon
zu überzeugen, daß seine Kameraden noch bei ihm waren,
und beinahe wäre er vor Schreck gestolpert und hingefallen,
als er sah, daß sich der Wald hinter ihm bis zum Horizont
erstreckte. Die offene Tür stand ganz alleine mitten auf dem
Waldweg, und im Durchgang war nur ein winziger Ausschnitt
der silbernen Ebene zu sehen, auf der er vor ein paar Sekunden noch gestanden hatte. Während er dorthin blickte, fiel die
schwere Metalltür mit einem leisen, dumpfen Schlag ins
Schloß.
»Habt ihr nicht auch das Gefühl, daß irgend jemand euch irgendwas sagen will?« fragte Hazel.
»Ich denke, wir können davon ausgehen, daß jemand von
unserer Anwesenheit weiß«, sagte Owen. »Und das ist auch
gut so. Ich schätze nämlich, ohne einen kundigen, freundlich
gesinnten Führer kommen wir nicht weit.«
»Es gefällt mir nicht, daß uns der Fluchtweg abgeschnitten
ist«, sagte Ohnesorg. »Der einzige Weg zurück in die Burg
führt über das Transferportal, und das befindet sich auf der
anderen Seite der Tür. Und ich gehe jede Wette ein, daß wir
sie nicht wieder aufkriegen.«
»Wenn er recht hat, hat er recht«, sagte Owen. »Ich weiß
noch nicht mal, wie man sie von der anderen Seite öffnen
kann.«
»Wir können sie immer noch aufbrechen«, sagte Ruby.
»Ja«, stimmte Hazel ihr zu und hob enthusiastisch ihre
schwere Waffe.
»Wir wollen uns das als letzte Möglichkeit offenhalten«,
widersprach Giles. »Wir sind als Freunde hier, erinnert Ihr
Euch? Wenn wir diesem Weg folgen, sollten wir zu dem
Wolfling kommen. Geh voraus, Owen, und paß auf, wo du
hintrittst.«
»Augenblick mal«, sagte Ruby. »Kann mir eigentlich mal
jemand erklären, was hier nicht stimmt?« Sie ließen suchend
ihre Augen schweifen und blickten Ruby fragend an. Die
Kopfgeldjägerin grinste. »Es ist so still. Keine Vögel, keine
Bewegung, selbst die Luft scheint zu stehen. Abgesehen von
den Bäumen scheinen wir die einzigen lebenden Wesen weit
und breit zu sein.«
»Aber natürlich«, erklärte Giles. »Das ist kein wirklicher
Wald, sondern ein künstliches Gebilde, das die Wolflinge zu
ihrem Wohlbehagen errichteten. Die Bäume sind genausowenig natürlich wie das Sonnenlicht.«
Owen runzelte die Stirn. »Du meinst, all diese Bäume sind
unecht?«
»O nein, sie sind schon auf gewisse Weise echt. Und sie leben auch. Nur sind sie eben nicht natürlich, sondern künstlich.
Was meinst du denn, wie sie sonst all diese Jahrhunderte hätten überleben sollen?«
Owen beschloß, keine weiteren Fragen mehr zu stellen. Die
Antworten gefielen ihm nicht. Er setzte sich in Bewegung und
stapfte über den Waldweg voran, und die anderen folgten ihm.
Eine Weile gingen sie schweigend durch den Wald. Das weiche Geräusch ihrer Schritte auf dem Waldboden war der einzige Laut weit und breit. Es schien noch heißer zu werden,
aber sonst gab es keinerlei Veränderung. Owen wußte nicht,
ob er sich deswegen erleichtert fühlen sollte oder nicht. Er
hatte mit Ozymandius gesprochen, bevor sie auf den Planeten
teleportiert waren, und ihn gefragt, wie kalt es seiner Meinung
nach in den Tiefen des erfrorenen Planeten sein würde, und
die Antwort der KI hatte ihn in keiner Weise beruhigen können. Offensichtlich arbeiteten die Sensoren der TodtsteltzerFestung nicht vernünftig, so dicht an einem Planeten. ›Kalt
mit einem ganz großen K‹, hatte die

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