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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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seinem Kopf.
»Ich verfolge das Geschehen über deine Implantate. Unglücklicherweise reichen die Sensoren des Schiffs nicht bis zu der
Stelle, an der ihr jetzt seid. Irgend etwas blockiert sie ziemlich
wirkungsvoll. Ich kann die Grenzen der künstlichen Gebilde
erkennen, doch ich kann nicht hineinsehen. Aber wenn einige
meiner Daten einen Sinn ergeben sollen, muß sich eine gewaltige Energiequelle irgendwo ganz in eurer Nähe befinden.
Dort unten bei euch existieren einige wirklich seltsame Energieformen, Owen. Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen,
aber im Augenblick kann ich nicht mehr sehen als du auch,
und deswegen bin ich persönlich ganz froh, nicht dort zu
sein.«
»Irgendwelche Empfehlungen oder Vorschläge?«
»Geh durch die Tür und warte ab, was passiert.«
»Danke schön, Oz.« Owen untersuchte die Tür aufs neue
und wandte sich an seine Kameraden. »Unbekannte Metallegierung. Vielleicht zwanzig Zentimeter dick. Ein Disruptor
sollte ein einigermaßen anständiges Loch hineinbrennen. Wir
könnten Hazel natürlich auch eine ihrer Monsterwaffen ausprobieren lassen. Sie hungert schon die ganze Zeit nach einer
Gelegenheit, damit zu spielen. Oder wir machen es uns einfach und benutzen Sprengstoff. Was meinst du dazu, Giles?«
»Ich denke, wir sollten uns wie zivilisierte Menschen benehmen und als erstes versuchen anzuklopfen.« Er warf Owen
einen ernsten Blick zu, und Owen errötete leicht. Giles trat zu
ihm, und die anderen folgten. »Wir können das Labyrinth
nicht erreichen, ohne vorher Wolflingsterritorium zu betreten,
und ich bin nicht der Meinung, daß wir einen guten Eindruck
hinterlassen, wenn wir gleich als erstes diese Tür eintreten.«
»Entschuldigung«, sagte Owen. »Ich habe mich in letzter
Zeit nicht in besonders guter Gesellschaft aufgehalten.«
Der junge Todtsteltzer wandte sich wieder der Tür zu, atmete tief durch und klopfte zweimal. Das Metall unter seinen
Knöcheln fühlte sich eigenartig warm an. Das Geräusch war
kaum zu hören; als würde es irgendwie von der Tür aufgesaugt. Eine lange Pause entstand, und Owen überlegte bereits,
ob er erneut klopfen sollte, als die Tür geräuschlos aufschwang und einen dunklen, üppigen Dschungel enthüllte.
Große Bäume drängten sich auf beiden Seiten eines engen
Waldweges zusammen, und das Blätterdach war von einem so
satten Grün, daß es beinahe schwarz aussah. Braune Lanzen
aus Sonnenlicht, in denen Staub tanzte, fielen durch die Bäume und überzogen den Boden mit einem bunten Flickenteppich. Ein starker Geruch nach Erde und verrottendem Laub
und Pflanzen hing in der Luft. Owen trat so dicht vor den
Durchgang, wie er nur konnte, ohne den dahinter liegenden
Wald zu betreten, und versuchte angestrengt zu erkennen, wie
weit sich der Wald in das Dämmerlicht erstreckte. Er schien
endlos zu sein. Die anderen drängten sich hinter ihm und
murmelten erstaunt. Der Wald hatte etwas an sich das Stille
und Respekt verlangte. Beinahe wie eine lebende Kathedrale.
»Nun?« sagte Owen schließlich zu Giles. »War der Wald
bei deinem letzten Besuch schon hier?«
»Oh ja«, erwiderte der Erste Todtsteltzer. »Ich erinnere
mich ganz deutlich. Es ist der Zufluchtsort, den die Wolflinge
für sich errichteten, indem sie den kalten Stein terraformierten. Was würde Wölfen besser gefallen als ein tiefer Wald, in
dem sie rennen und jagen könnten?«
»Ist es gefährlich?« fragte Owen.
»Woher soll ich das wissen?« knurrte der Erste Todtsteltzer.
»In den neunhundertdreiundvierzig Jahren, seit ich das letzte
Mal hier war, kann sich eine ganze Menge geändert haben.«
»Großartig«, brummte Owen. »Einfach großartig! Also gut,
hört alle her! Hat jemand anderes Lust vorauszugehen? Nein?
Das habe ich mir fast gedacht. Dann folgt mir eben. Hazel, Ihr
bleibt dicht hinter mir und haltet diese große Kanone schußbereit, ja? Wir sollten die Sache ruhig und überlegt angehen,
aber zögert nicht, große Löcher in alles zu schießen, das gefährlich aussieht. Ich glaube nicht, daß wir hier auf sicherem
Gebiet sind. Irgend etwas an diesem Wald zerrt an meinen
Nerven und rührt an meinen Instinkten. Wir bleiben dicht
beisammen, aber behindert Euch nicht gegenseitig. Und niemand unternimmt etwas auf eigene Faust, unter gar keinen
Umständen. Ich schätze, es könnte ganz schön unangenehm
werden, sich hier zu verlaufen. Wenn wir den Wolfling treffen, dann vergeßt bitte nicht, daß wir hier nur zu Gast sind,
also benehmt

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