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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Ersten Todtsteltzer. Giles verschwand fast
unter den Fellen. Sie lachten beide, und der Wolfling ließ ihn
wieder los. Er musterte Giles mit zur Seite geneigtem Kopf
und fuhr fort: »Du hast zwar gesagt, daß du eines Tages zurückkehren würdest, aber nach mehr als neunhundert Jahren
hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Verdammt,
alter Junge, es tut gut, dich wiederzusehen. Aber ich sehe, daß
du in Begleitung gekommen bist. Stell mir deine Freunde vor,
und ich entscheide dann, ob ich sie fresse oder nicht.«
Er grinste erneut sein entnervendes Grinsen, während Giles
seine Kameraden vorstellte. Owen zog es vor anzunehmen,
daß der Wolfling nur einen Scherz gemacht hatte. Alles andere wäre wirklich zu beängstigend gewesen. Hazel neigte höflich den Kopf, doch ihre Waffe blieb unverwandt auf den
Wolfling gerichtet. Ruby machte sich erst gar nicht die Mühe,
höflich zu erscheinen. Ohnesorg lächelte herzlich und schüttelte dem Wolfling sogar die Klauenhand, ohne auch nur mit
der Wimper zu zucken. Wahrscheinlich hatte er in seiner Zeit
als Berufsrebell gelernt, diplomatisch mit allen Arten von
Verbündeten umzugehen. Tobias Mond und der Wolfling
sahen sich für einen langen Augenblick schweigend in die
Augen, und dann sah jeder wieder weg, als hätten sie beide
entschieden, für den Augenblick einen Waffenstillstand einzuhalten. Owen fragte sich, was die beiden künstlichen Kreaturen voneinander denken mochten. Zwei Bastarde, die ihre
Existenz menschlichem Erfindungsreichtum verdankten. Vielleicht Eifersucht?
Als er an der Reihe war, schüttelte auch Owen dem Wolfling die Hand. Es war nicht so schlimm, wie er zuerst geglaubt hatte; es war einfach, als schüttelte man jemandem die
Hand, der dicke Handschuhe trug. Jedenfalls solange man
nicht auf die Krallen blickte. Die Krallen waren lang und kräftig, das tiefe Gelb des Horns mit dunklen Flecken überzogen,
die möglicherweise getrocknetes Blut waren, möglicherweise
aber auch nicht. Owen entschied, lieber nicht nachzufragen.
Aus der Nähe roch die riesige Kreatur ziemlich streng, um
nicht zu sagen sie stank; ein animalischer Geruch, der Owens
Nackenhaare in einer instinktiven Reaktion erneut zu Berge
stehen ließ. Er lächelte tapfer und ließ die Hand des Wolflings
los, sobald es ohne Beleidigung möglich war. Das Wesen
wandte sich wieder an Giles.
»Er ist dein Verwandter. Der Geruch deines Blutes ist stark
in ihm, Giles. Was werdet ihr beide mit dem Projektor anfangen, wenn er wieder in euren Händen ist? Werdet ihr ihn gegen eure Feinde einsetzen oder werdet ihr ihn endgültig vernichten?«
»Wir haben noch keine Entscheidung gefällt«, antwortete
Giles. »Wir denken, im Augenblick ist es einfach nur wichtig
zu verhindern, daß er in unbefugte Hände gerät. Schläft er
noch sicher und unberührt im Labyrinth?«
»Woher soll ich das wissen? Ich habe nicht nach dem verdammten Ding gesehen, seit du es vor all den Jahrhunderten
in die Mitte des Labyrinths teleportiert hast.«
»Warst du niemals neugierig?«
»Nein, nicht im geringsten. Vielleicht hätte ich den Projektor im gleichen Augenblick vernichtet, in dem mein Blick
darauf gefallen wäre. Ich sah, was er aus dir gemacht hat,
nachdem du ihn benutzt hattest.«
»Bring uns zum Labyrinth, Wulf«, sagte Giles. »Uns bleibt
nicht viel Zeit.«
»Was ist mit der Gruft?« mischte sich Mond von hinten in
die Unterhaltung. »Ihr habt versprochen, mich hinzubringen.«
Der Wolfling blickte den Hadenmann nachdenklich an.
»Viele von Eurer Art warten in der Gruft. Seid Ihr am Ende
gekommen, um sie aufzuwecken?«
»Ja«, sagte Mond. »Unsere Zeit ist reif. Die Hadenmänner
werden die Bühne des Imperiums wieder betreten.«
Der Wolfling nickte langsam. »Nun, Ihr klingt jedenfalls
wie ein Hadenmann. Aristokratischer als Gott selbst und doppelt so arrogant. Ich würde Euch Glück wünschen, aber warum das Schicksal herausfordern? Doch seid gewarnt und vorsichtig. Wollt Ihr sehen, was von meiner Rasse geblieben ist?
Es kann wirklich sehr lehrreich sein.«
Er wandte sich um und ging über den Waldweg voraus, ohne eine Antwort abzuwarten. Das Wesen bewegte sich schnell
und mit einer für seine Größe überraschenden Grazie, und die
anderen mußten sich beeilen, um ihm zu folgen. Der Hadenmann stapfte mit unbeweglichem Gesicht hinterher, doch seine strahlenden goldenen Augen waren unverwandt auf den
Rücken des Wolflings gerichtet. Owen warf einen Blick zu
Giles, doch

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