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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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voller Blut.
Schwejksam und Frost stellten sich Rücken an Rücken, die
Waffen kampfbereit in den Händen.
Ringsum waren Schreie zu hören, und einige davon klangen
nicht im geringsten menschlich. Ein Marineinfanterist rannte
auf Schwejksam zu. Er hatte seine Waffen weggeworfen und
hielt sich mit beiden Hände die Ohren zu, als würde er unter
entsetzlichem Lärm leiden. Er rannte einfach weiter, selbst als
Schwejksam ihm in den Weg trat, und dann geradewegs durch
den Kapitän hindurch wie ein Geist. Schwejksam warf sich
herum und wollte dem Mann hinterhersehen, aber es gab keine Spur mehr von ihm. Er stellte sich wieder Rücken an Rükken mit Investigator Frost, gerade rechtzeitig, um zu sehen,
wie der Kopf eines seiner Leute explodierte, als hätte jemand
eine Granate hineingesteckt. Ein Schauer von Knochensplittern, Hirn und Blut fetzte durch die schreiende Masse von
Soldaten und Espern.
Einer der Esper verschwand einfach, und Luft fuhr knallend
in das Vakuum, wo er noch einen Augenblick zuvor gestanden hatte. Andere Esper schrien und lachten. Ihre Augen
blickten leer in die Gegend. Ein Infanterist fiel in eine der
Metallwände und verschwand, als hätte die Wand ihn absorbiert. Mitten im Gewühl erschien etwas Grauenerregendes:
Ein Gewirr von Blut und Knochen und Eingeweide das vielleicht einmal ein Mensch gewesen war. Es streckte seine tropfende Hand nach Frost aus, bevor es mit einem nassen Klatschen wieder verschwand. Frost schüttelte heftig den Kopf,
als pulsierender Kopfschmerz in ihren Schläfen zu rasen begann. Ihre Hände zitterten, aber sie hielten unverwandt die
Waffen erhoben.
Zwei Marineinfanteristen rannten ineinander wie Farben,
die ein Maler auf der Palette mischte, und ihr rohes Fleisch
durchdrang sich gegenseitig über alle Hoffnung hinaus, es je
wieder zu trennen. Sie schrien mit der gleichen verzweifelten
Stimme, und Schwejksam hätte sie am liebsten erschossen.
Aber er tat es nicht. Vielleicht benötigte er die Ladung in seinem Disruptor noch, und wenn nur aus dem einen einzigen
Grund, sich selbst zu töten, wenn er keine andere Möglichkeit
mehr sah. Jetzt rannten panische Marineinfanteristen und
Esper in alle Richtungen durcheinander, fremdartig verzerrt,
als wäre der Raum selbst mit einem Schlag elastisch geworden. Und überall das rauhe Knallen explodierender Köpfe und
das Lachen und Schreien von Menschen, die am Rand des
Wahnsinns standen oder die Grenze bereits überschritten hatten.
Um Schwejksams Verstand herum baute sich ein wachsender Druck auf, als wäre sein Kopf in einem Schraubstock Seine Finger schienen plötzlich zu viele Gelenke zu besitzen, und
er wagte nicht länger, seinem eigenen Körper zu vertrauen. Er
biß die Zähne zusammen, schloß die Augen und versuchte,
sich auf seine Mission und seine Pflicht zu konzentrieren.
Weder das eine noch das andere schienen noch besonders
wichtig oder klar. Er zwang sich, die Augen erneut zu öffnen,
und blickte sich verzweifelt um auf der Suche nach einem
körperlichen Feind, den er erkennen und angreifen konnte –
aber da war nichts, bis auf die entsetzlichen stählernen Wände
und seine eigenen, sterbenden Leute. Schwejksam sah über
die Schulter nach hinten und erkannte Frost, die auf die Knie
gefallen war. Sie hielt noch immer Schwert und Disruptor,
aber ihre Augen blickten verloren in eine ganz private Hölle.
Schwejksams Gedanken wurden mit einem Schlag wieder
klar. Er packte Frost am Arm und riß sie auf die Beine, und
wenn der Arm des weiblichen Investigators sich nicht wie der
Arm eines Menschen anfühlte, nun, Schwejksam fühlte sich
auch nicht wie ein Mensch. Er mußte aus dem Labyrinth verschwinden. Er mußte Frost aus dem Labyrinth schaffen. Er
zielte mit dem Disruptor auf die nächste Wand und feuerte.
Der sengende Energiestrahl fuhr durch den Stahl, als wäre es
Papier, ließ ihn zusammenschrumpfen und zur Seite kippen.
Er schob seine Waffe zurück ins Holster und griff nach Frosts
Disruptor. Investigator Frost murmelte leise vor sich hin. In
ihre Augen kehrte allmählich Leben zurück. Schwejksam
richtete den Disruptor auf die nächste Wand, und sie fiel langsam zusammen und öffnete einen Weg. Er eilte in die Richtung zurück, aus der er das Labyrinth betreten hatte, jedenfalls
so gut er sich orientieren konnte, und zog Frost am Arm hinter
sich her.
Nur wenige Augenblicke später stolperte er aus dem Labyrinth, mit Frost im Arm, und Stelmach eilte herbei, um die

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