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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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können?«
»Ich hätte abgelehnt. Wenn die Löwenstein erst einmal ein
persönliches Interesse an einem findet, dann wird es Zeit, den
Namen zu ändern und sich in Richtung auf den Rand hin zu
verziehen«, brummte Feldglöck nachdenklich. »Was will die
Eiserne Hexe nur von Euch?«
»Davon hat sie nichts geschrieben. Nur, daß meine Anwesenheit bei dieser Audienz erforderlich sei. Aber es spielt keine Rolle. Meine Frau ist tot, genau wie all meine Söhne. Nur
mein Enkel Kit ist mir geblieben, und wir … wir verstehen
uns einfach nicht. Ich bin zu alt, um mich einschüchtern zu
lassen. Also, da bin ich, ein loyaler Untertan Ihrer Majestät.«
Feldglöcks neuerlicher Lachanfall ließ einige Köpfe herumfahren, doch sie wandten sich rasch wieder ab. Der freie
Raum rund um ihn und Sommer-Eiland wurde größer. »Eure
Loyalität hat immer dem Thron gegolten, ganz gleich, wer
gerade darauf saß. Ich glaube nicht, daß Ihr passende Worte
für die Löwenstein gefunden hättet, seit sie im zarten Alter
von sechs Jahren ihr Kindermädchen erstochen hat.«
»Oh, das würde ich nicht sagen«, erwiderte Sommer-Eiland.
»Ich habe sehr passende Worte für die Löwenstein. Aber ich
bin viel zu sehr Ehrenmann, um diese Worte zu benutzen.«
Geduldig wartete er auf das Ende von Feldglöcks Lachanfall.
»Es fiel mir bereits schwer, ihren Vater zu mögen, geschweige denn ihm zu folgen. Aber ich hatte keinen Augenblick lang
Zweifel, daß er zum Wohl des Imperiums handelte. Aber die
Eiserne Hexe schert sich um nichts und niemanden außer sich
selbst. Sie ist ein verzogenes Balg, und das war sie schon immer. Was bei der königlichen Brut zugegebenermaßen nicht
ganz unüblich ist. Wenn wenigstens eine Spur von Pflichtgefühl hinzukommt, dann ist es erträglich. Ihr und ich, Crawford, wir beide haben bereits eine Menge königlicher Hintern
auf dem Thron gesehen, aber bei Löwenstein fürchte ich
ernsthaft um den Bestand des Imperiums.«
»Verschwindet von hier, Roderick«, murmelte Feldglöck
leise. »Was auch immer die Eiserne Hexe mitzuteilen hat –
ich denke nicht, daß einer von uns beiden es hören möchte.
Sie führt bestimmt nichts Gutes im Schilde. Verschwindet
jetzt, solange Ihr noch könnt.«
»Und wohin soll ich Eurer Meinung nach gehen?« erwiderte
Sommer-Eiland ruhig. »Wohin könnte ich gehen, wo mich die
Bluthunde ihrer Majestät nicht früher oder später aufspüren
würden? Nein. Ich bin nie vor einem Feind davongerannt, und
so soll es auch bleiben. Sie hat mich herbestellt, um mich zu
töten. Ich weiß es selbst. Aber ich werde meine Tage in Würde beenden, als loyaler Untertan meines Monarchen – selbst
dann, wenn dieser Monarch nicht das Schwarze unter dem
Nagel wert ist.«
»Sehr schön gesagt«, schnarrte Feldglöck. »Wird sich großartig auf Eurem Grabstein machen. Warum wollt Ihr es der
Eisernen Hexe so leicht machen?«
»Man nennt es Pflicht, Crawford. Ihr müßt doch schon einmal davon gehört haben, oder? Wenn die Ehre ruft, dann muß
ein Mann sich stellen, wenn er ein Mann ist.«
»Ganz wie Ihr meint, Sommer-Eiland. Aber steht nicht zu
dicht bei mir, wenn ihr Euch stellt, ja?«
Sie grinsten sich verstehend zu und wandten die Köpfe, als
die großen Türflügel sanft aufschwangen und die massiven
Stahlplatten zur Seite glitten, als wären sie gewichtslos. Eine
Fanfare erklang, und das Geschnatter der Unterhaltungen verstummte augenblicklich. Helles Licht ergoß sich aus dem Audienzsaal von Löwenstein XIV. in die Vorhalle. Die Höflinge
setzten sich in kleinen Gruppen in Bewegung wie Motten, die
von einer Flamme angezogen wurden.
Als erstes schritt die Versammlung der Lords durch die hohen Türen, all die Oberhäupter der ersten hundert Familien
des Imperiums, die nach dem Recht ihres Erbes im Namen der
Herrscherin Planeten, Armeen oder große Gesellschaften leiteten. Die Höchsten der Hohen, die Edelsten und Meistgeschätzten von allen Untertanen ihrer Majestät. Theoretisch
zumindest. Sie schritten erhobenen Hauptes in den großen
Empfangssaal, ohne nach rechts oder links zu blicken. Insgeheim fühlten sie sich beinahe nackt ohne ihre üblichen Gefolge aus Leibwächtern, Ratgebern und Schranzen, aber ein Lord
erschien nun einmal allein bei seiner Herrscherin, und selbst
das Schwert an der Hüfte blieb zu Hause. Es war ein Zeichen
des Vertrauens und des Respekts. Ganz zu schweigen von
Imperialem Verfolgungswahn.
Nach den Lords kamen die zweihundertfünfzig

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