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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gab sie mit einem
müden Winken ein Signal, und eine Fanfare erklang. Die Höflinge richteten sich erleichtert wieder auf, und hier und da
rieben sich einige verstohlen den Nacken. Niemand war
dumm genug, etwas zu sagen. Ein Blick auf die Imperialen
Dienerinnen reichte vollkommen aus, um allein den Gedanken daran aus jedermanns Bewußtsein zu verscheuchen. Die
Gesichter der nackten Frauen waren leer, seelenlos, unmenschlich, und ihre künstlichen Augen besaßen den direkten, unheimlich starren Blick von Insekten. Sie beobachteten
die Höflinge mit unerschütterlicher Konzentration, und hier
und da glitten einsatzbereite Metallklauen unter den Fingernägeln hervor.
Ein erstickter Schrei ertönte in der Versammlung der Lords,
als Lord Gregor Shreck mit unverhülltem Entsetzen auf eine
der Dienerinnen starrte. Er wollte sich nach vorne in Bewegung setzen, und die Dienerinnen spannten sich. Shrecks Familie drängte sich rasch um den Lord zusammen. Sie hielten
ihn an Ort und Stelle fest, während andere beruhigend auf ihn
einflüsterten. Schließlich war er wieder genügend bei Sinnen,
um den Blick abzuwenden. Aber seine Hände und sein Mund
bebten noch immer voll ohnmächtiger Wut und Sorge. Ein
leises Murmeln lief durch die Menge, als allen klar wurde,
daß die Gerüchte also doch gestimmt hatten. Die Nichte von
Gregor Shreck war vor kaum einem Monat aus ihren Gemächern verschwunden und seither nicht wieder gesehen worden. Niemand war ernsthaft überrascht. Es hatte sich zunehmend herumgesprochen, daß sie sich mit den falschen Leuten
abgab. Die Gerüchte sprachen von Verrat, doch das taten sie
andererseits immer. Und jetzt war sie hier, aller Erinnerungen
und ihrer Persönlichkeit beraubt, so daß ihr Körper der Herrscherin dienen konnte. Der alte Shreck hatte seine Nichte
wiedererkannt, aber dann hatte er doch den Mund gehalten
und nichts gesagt. Was hätte er auch sagen können?
Die Imperatorin beugte sich auf ihrem Thron nach vorn, und
alle Gespräche verstummten. Als sie zu sprechen begann,
klang ihre Stimme ruhig, gleichmäßig und entschlossen, und
sie erreichte jedes Ohr im Hof und noch weit darüber hinaus.
Die Höflinge lauschten respektvoll, während sie sich mit Seidentüchern den Schweiß abwischten, der über ihre Schläfen
rann. Die Dienerinnen lauschten nicht. Sie beobachteten.
»Liebe loyale Untertanen! Willkommen an Unserem Hof.
Wir sind sicher, daß Ihr sein gegenwärtiges Aussehen interessant findet. Normalerweise würden jetzt Begrüßungszeremonien und Respektbekundungen stattfinden, aber heute werden
Wir diesen Punkt überspringen. Wir haben wichtige Angelegenheiten zu besprechen. Das Imperium sieht sich einer Bedrohung gegenüber, die größer ist als alles bisher Dagewesene. Nicht eine, nein, gleich zwei fremde Rassen wurden entdeckt, deren Technologie auf einer der Unseren vergleichbaren Stufe angelangt ist. Sie bedeuten eine Bedrohung für Unser Reich, die sowohl höchst real als auch imminent ist. Sie
könnten uns jederzeit angreifen. Wir haben die Armee und die
Flotte aus diesem Grund in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Alle Reservisten werden einberufen, und die Industrie
wird für die Dauer des Notfalls auf Kriegsproduktion umgestellt. Leider ist das alles recht kostspielig, und aus diesem
Grund haben Wir alle Steuern und Abgaben mit sofortiger
Wirkung um sieben Prozent erhöhen lassen.«
Die Imperatorin unterbrach sich und blickte auf die Runde,
als erwartete sie Widerspruch, aber niemand war dumm genug, um den Mund aufzumachen. Es würde noch mehr kommen, das konnten alle spüren. Löwenstein lächelte graziös
und fuhr fort:
»Die Nachrichten des heutigen Tages sind nicht ausschließlich schlecht. Unsere Wissenschaftler haben vor kurzer Zeit
einen neuen Hyperraumantrieb für Unsere Raumschiffe fertiggestellt, der stark und in einem Maße unerschöpflich ist,
wie Wir das zuvor nicht für möglich gehalten haben. In Kürze
wird die Massenfertigung beginnen, und Wir werden jedes
Schiff der Flotte damit ausrüsten lassen.«
Sie legte eine Pause ein, aber noch immer meldete sich niemand zu Wort, obwohl sich hinter manch leidenschaftslosem
Gesicht die Gedanken beinahe überschlugen. Wenn diese
neue Maschine all das konnte, was die Worte der Herrscherin
andeuteten, dann wären alle anderen Hyperraumantriebe mit
einem Schlag veraltet. Und das bedeutete, daß die Schiffe der
Imperatorin allen anderen haushoch überlegen sein würden.
Um

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