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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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liebevoll an. Daniel saß schmollend in
seinem Sessel. Stephanie dachte noch immer angestrengt über
einen Ausweg nach, und Valentin beobachtete das Geschehen
und applaudierte wie seine Stiefmutter. Niemand konnte sagen, was in ihm vorging.
Die Ränge füllten sich allmählich, genau wie die meisten
Logen. Die Vorspiele waren vorüber, und jeden Augenblick
konnte die eigentliche Schau beginnen. Die Holokameras waren bereit, alles aufzunehmen, und der Umsatz der lokalen
Buchmacher stieg rapide.
Der erste richtige Kampf war ein Pulsbeschleuniger für
wahre Kenner. Drei Klone aus dem Untergrund wurden, lediglich mit Schwertern bewaffnet, in die Arena geworfen. Sie
sahen aus wie Drillinge: jung, schlank, dunkelhaarig, mit großen Augen und zitternden Mündern. Wahrscheinlich Lehrer,
Techniker oder Staatsbeamte, bevor sie den Fehler begangen
hatten, ihre Freiheit bei der Klon-Bewegung zu suchen. Sie
hatten noch nie im Leben ein Schwert gehalten oder gar ihr
Leben damit verteidigen müssen, und jetzt war das Schwert
alles, was zwischen ihnen und einem ganz besonders unangenehmen Tod stand. Unsicher traten sie in die Mitte der Arena,
Rücken an Rücken ein gleichseitiges Dreieck bildend. Sie
bewegten sich mit der beinahe telepathischen Präzision, die
nur Klone erreichen konnten. Sie besaßen alle drei die gleichen Instinkte und hielten ihre Schwerter auf die gleiche Art
und Weise. Wenn sie kämpften, dann wie ein Mann. Aber es
war mehr als zweifelhaft, daß es ausreichen würde.
Die Menge buhte die Klone aus voller Kehle aus. Dann begann sie zu jubeln, als Fanfaren erklangen und ihr Champion
am Haupttor erschien. Die Wolfs unterbrachen ihre verschiedenen Grübeleien und musterten den Neuankömmling. Die
Feldglöcks hatten ihren privaten Investigator ausgeliehen,
einen Mann namens Razor. Er war groß, muskulös und hatte
einen ruhigen, grüblerischen Gesichtsausdruck. Seine Hautfarbe war dunkel, sein kurzgeschorenes Haar leuchtete weiß,
und seine Augen glänzten in einem merkwürdigen Grün. Razor bewegte sich mit einer eigenartigen, langsamen Selbstsicherheit, die den Eindruck von etwas Unaufhaltsamem erweckte. Er trug in jeder Hand einen Krummsäbel, aber keine
Rüstung. Er brauchte keine. Er war ein Investigator.
Rein technisch betrachtet hatte Razor den Titel ablegen
müssen, als er aus dem Imperialen Dienst ausgeschieden war,
aber niemand war dumm genug, ihm das ins Gesicht zu sagen.
Die Familien stellten häufig Investigatoren ein, wenn der Imperiale Dienst sie nicht mehr benötigte. Sie waren unbezahlbare Leibwächter und Gladiatoren – hauptsächlich aus dem
einen Grund, daß es nur wenige Leute gab, die dumm genug
waren, um einen Investigator zu verärgern. Unglücklicherweise lebten Investigatoren in privaten Diensten nicht allzu lange.
Das Ausscheiden aus der Imperialen Behörde wurde nämlich
nur gestattet, wenn die Investigatoren alt und müde geworden
waren oder Fehler zu machen begannen. Ihr Leben war der
Kampf gegen die Fremdrassigen gewesen und deren Vernichtung, und sobald man ihnen diese Freude nahm, verwelkten
sie rasch zu blassen Kopien ihres einstigen Selbst. Die meisten nahmen sich nach einiger Zeit das Leben oder erlaubten
jemand anderem, es zu tun.
Aber solange sie durchhielten, bedeuteten sie das ultimative
Statussymbol für einen Clan.
Razor bewegte sich ohne Eile auf die drei Klone zu, und sie
verteilten sich um ihn wie aufgeschreckte Vögel. Ihre Schwerter blitzten auf, als sie den Investigator schweigend und synchron zu umkreisen begannen, jede Bewegung des einen von
den beiden anderen reflektiert. Die Zuschauer trampelten und
brüllten. Sie schrien nach dem Blut der Klone wie junge,
hungrige Aaskrähen in ihren Nestern nach Nahrung. Investigator Razor beachtete seine Gegner gar nicht. Er blieb stehen,
den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lausche er, die Augen in
weite Ferne gerichtet. Die drei Klone griffen gleichzeitig an.
Ihre Klingen zielten aus drei verschiedenen Richtungen auf
sein Herz. Im einen Augenblick stand der Investigator noch
bewegungslos da, und im nächsten schon bewegte er sich
schneller, als das menschliche Auge ihm folgen konnte. Seine
Krummsäbel flirrten durch die Luft, gruben sich in Fleisch
und sprangen wieder zurück, um erneut zuzuschlagen. Die
drei Klone taumelten von ihm weg und umklammerten ihre
tödlichen Wunden, bevor sie endgültig zusammenbrachen und
reglos auf dem blutgetränkten Sand liegenblieben.
Razor

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