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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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stieß seine Säbel in die Scheiden und verbeugte sich
formell in Richtung der privaten Loge der Feldglöcks. Er wartete nicht auf Anerkennung oder Bestätigung, bevor er sich
abwandte und in Richtung des Haupttors ging. Die Menge
buhte ihn aus. Für ihren Geschmack war alles viel zu schnell
gegangen. Sie hatten keine Gelegenheit gehabt, den Schmerz
und Tod der Klone zu genießen. Nur einige wenige Kenner
und ein paar Militärs, die verstanden, was sie soeben gesehen
hatten, applaudierten laut. Niemand schenkte ihnen Beachtung, am wenigsten Razor. Er verließ die Arena genauso ruhig
und bedächtig, wie er sie betreten hatte: ein kalter Lufthauch
in einer warmen Nacht. Im einen Augenblick da, und im
nächsten schon wieder gegangen. Nur ein schnelles Erschauern markierte sein Vorüberziehen. Razor war noch immer
Investigator. In allen Dingen jedenfalls, die irgendwie von
Bedeutung waren.
Jakob Wolf blickte dem Investigator nachdenklich hinterher. Er hatte oft daran gedacht, aber er hatte die Idee nie in die
Tat umgesetzt. Und wenn der einzige Grund der war, daß er
sich nicht an den Gedanken gewöhnen konnte, einen perfekten Killer in seine unmittelbare Nähe zu lassen. Man sagte
zwar, daß Investigatoren unbestechlich seien, weder durch
Macht noch Geld oder Ruhm, aber der alte Wolf hatte daran
so seine Zweifel. Nach den Erfahrungen zu urteilen, die er in
seinem Leben gesammelt hatte, hatte jeder seinen Preis – oder
einen schwachen Punkt, an dem man den Hebel ansetzen
konnte.
Der nächste Kampf war so richtig nach dem Geschmack der
Menge. Fremdwesen gegen Fremdwesen. Die Arena besaß
ihre eigene künstliche Gravitation, Temperaturregelung und
Kraftfelder, um jede Art von Umwelt simulieren zu können
und die Zuschauer davon abzuschirmen. Die Zuschauer murmelten in begeisterter Erwartung, als das Licht gedämpft wurde und dem düsteren Leuchten einer violetten Holosonne
wich. Der Sand verschwand und wurde durch einen dichten
Dschungel aus gewaltigen Bäumen ersetzt, deren große, breite
Blätter in blassem Purpur leuchteten. Hier und dort war Bewegung im düsteren Zwielicht zwischen den Bäumen auszumachen, und fremdartige Schreie hallten durch die stehende
Luft. Die Illusion war vollkommen. Wie immer.
Im Zentrum des Dschungels befand sich eine Lichtung von
etwa zehn Metern Durchmesser. Die Zuschauer warteten
atemlos darauf, daß irgendwer auf die Lichtung trat. Hinter
den Hologrammen glitt ein Tor auf, und eine Kreatur wurde
aus ihrem Käfig befreit. Sie zögerte, ihren Unterschlupf zu
verlassen, und mußte erst mit Elektrostäben überzeugt werden, bevor sie durch die holographischen Bäume nach vorne
stolperte und den tobenden Zuschauern bellend ihre Wut entgegenschleuderte. Die Kreatur brach hinaus auf die Lichtung,
und der erste ungehinderte Blick auf das Wesen brachte die
Menge vor Staunen zum Schweigen, als wären alle gleichzeitig betäubt worden. Vom Kopf bis zum Schwanz maß das
Wesen beinahe neun Meter; ein gewaltiger, hoch aufgereckter
Zweibeiner, der einem Saurier verdammt ähnlich sah. Unter
seinem glitzernden Schuppenpanzer zeichneten sich mächtige
Muskeln ab, und das Wesen stand unverrückbar wie ein Fels
auf zwei großen, schweren Beinen. Ein langer, stacheliger
Schwanz zuckte vor und zurück. Hoch oben am Leib saßen
vier Greifarme, mit denen es wahrscheinlich seine Beute festhielt, während die mächtigen Kiefer sie zerrissen. Der gewaltige, keilförmige Kopf bestand beinahe nur aus einem riesigen
Maul, das vor spitzen Zähnen nur so strotzte. Die Kreatur
wirbelte mit einer für ein so großes Wesen beängstigenden
Geschwindigkeit im Kreis herum und suchte nach den Zuschauern, die sie spüren, aber nicht sehen konnte. Das
Fremdwesen brüllte ohrenbetäubend und stampfte mit den
Füßen auf den getarnten Sand der Arena. Die Menge genoß
das Schauspiel. Dann witterte die Kreatur plötzlich die Nähe
eines anderen Wesens im holographischen Dschungel und
erstarrte.
Der Ring von Augen auf dem Kopf der Kreatur schien den
Wald zu durchdringen, und das Wesen gab ein leises Knurren
von sich. Die Menge wartete mit angehaltenem Atem auf das
zweite Fremdwesen, das von den Arenameistern als Gegner
für einen so gefährlichen Feind ausgewählt worden war. Es
dauerte eine Weile, bis das Publikum bemerkte, daß es schon
längst da war. Das zweite Fremdwesen war ein großer Haufen
verwundener Pflanzen, beinahe fünfzehn Meter hoch. Es
schien größtenteils

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