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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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unterstützt, hat keine
Kosten und Mühen gescheut, um seine Spuren sehr sorgfältig
zu verwischen.«
»Könnte es jemand aus dem Untergrund sein?« fragte Stephanie stirnrunzelnd. »Zum Beispiel die Kyberratten?«
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte der alte Wolf anerkennend. »Anscheinend hast du doch ein Gehirn. Du mußt dich
nur anstrengen, um es zu benutzen. Meine Leute durchleuchten im Augenblick die zahlreichen illegalen Organisationen,
um zu sehen, ob eine von ihnen auf eigenartige Ideen gekommen ist. Aber es wird einige Zeit dauern, bis sie sich mit
etwas Brauchbarem zurückmelden.«
»Vielleicht haben die Feldglöcks Kontakt mit den neuen
Fremdrassen?« vermutete Daniel, der auch etwas zum Thema
beitragen wollte.
Der alte Wolf blickte seinen Sohn an. »Ich vermute, das ist
zumindest eine Überlegung wert. Die Feldglöcks würden
nicht zögern, den Rest des Universums in die Luft zu jagen,
wenn sie der Meinung wären, dabei etwas gewinnen zu können. Ich werde einige meiner Leute darauf ansetzen. Nun gut.
Valentin, hast du vielleicht auch etwas zur Diskussion beizusteuern?«
Valentin Wolf zog umständlich seine silberne Pillendose
hervor, öffnete sie und nahm mit Daumen und Zeigefinger
eine große Prise eines leuchtendblauen Pulvers heraus. Er
verteilte das Pulver sorgsam auf dem Handrücken in zwei
kleine Häufchen und sog sie mit viel Stil und Elan in seine
beiden Nasenlöcher. Seine Augen weiteten sich und bildeten
einen leuchtenden, glänzenden Kontrast zu seinem Lidschatten. Einen Augenblick lang schien sich sein purpurnes Lächeln unnatürlich zu verbreitern. Er erschauerte kurz, steckte
die Pillenschachtel wieder ein und grinste seinen Vater an.
»Wenn wir die Feldglöcks nicht auf wirtschaftlichem oder
technologischem Gebiet schlagen können, dann müssen wir
sie gesellschaftlich und politisch bekämpfen. Arbeite ein paar
Pläne aus, um den Feldglöck-Clan aufzuhalten, zu diskreditieren oder auch, falls nötig, zu vernichten, und mit ihnen gleich
jede andere Familie, die sich zwischen uns und die Kontrakte
zu stellen versucht, die wir haben wollen. Ich würde dir
selbstverständlich gerne meine Hilfe anbieten. Aber ich fürchte, daß ich mich zu sehr um meine bevorstehende Hochzeit
kümmern muß, um mich persönlich zu engagieren. Ich habe
noch soviel zu erledigen.«
»Richtig«, sagte Daniel. »Ich auch.«
»Dann muß ich eben ohne eure zweifelsohne wertvolle Hilfe zurechtkommen«, erwiderte der alte Wolf. »Ihr werdet heiraten, und wenn ich euch in Ketten zum Altar schleppen lassen muß. Aber genug jetzt. Wir haben alles besprochen, was
zu besprechen war. Eure neue Mutter ist eine große Anhängerin der Spiele, und ich habe ihr einen ungestörten Nachmittag
voller Blut und Wunden versprochen.«
»Aber …«, versuchte Daniel einzuwenden, nur um unter
dem eisigen Blick seines Vaters wieder zu verstummen.
»Genieß die Spiele, verdammt noch mal! Diese Loge kostet
mich ein Vermögen.«
Die Spiele begannen mit dem traditionellen Rebellenschlachtfest. Zwanzig verurteilte Kapitalverbrecher, gewohnheitsmäßige Kriminelle, die nichts aus ihren früheren Aufenthalten in Gefängnissen gelernt hatten, wurden ohne Rüstung
oder Waffen in den Sand der Arena hinausgeschickt, und
zwanzig erfahrene Gladiatoren folgten ihnen mit Peitschen
und Schwertern. Die Verbrecher rannten in alle Richtungen
und schrien um Hilfe oder nach Waffen oder flehten einfach
nur um eine neue Chance. Die Menge buhte sie aus, pfiff und
johlte. Die Gladiatoren verfolgten ihre Beute mit kalter, professioneller Ruhe. Ein paar Verbrecher versuchten, sich ihnen
entgegenzustellen, und verteidigten sich Rücken an Rücken.
Die Gladiatoren gaben ihnen die Gnade eines schnellen Todes. Sie respektierten Mut. Die restlichen Verbrecher wurden
in die Enge getrieben und gequält; von knallenden Peitschen
und glitzerndem Stahl durch die Arena gescheucht, bis sie aus
zahleichen Wunden bluteten. Sie taumelten weiter, während
das Blut aus unzähligen Wunden strömte; zu erschöpft zum
Rennen und zu panisch zum Stehenbleiben. Am Ende starben
sie zum großen Vergnügen der Menge einer nach dem anderen, und ihre Körper wurden aus der Arena geschleift. Die
wachsende Menge von Zuschauern lachte, jubelte und applaudierte den Gladiatoren. Sie liebten komische Nummern.
In der privaten Loge der Wolfs kreischte Konstanze vor
Vergnügen. Sie klatschte in ihre winzigen Hände, und Jakob
lächelte seine Frau

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