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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schien jedoch nicht verletzt zu
sein. Drummond kniete sich neben ihn und sah sich den alten Khan an.
Vorn war die Uniform des alten Kämpfers blutbesudelt, regelrecht
durchtränkt. Als der Khan die Augen öffnete, wurde Drummond
augenblicklich klar, daß er einen Todgeweihten sah.
      Einen Augenblick starrte der Khan
Drummond verständnislos an, dann erkannte er ihn. Er streckte
seine blutende Hand aus und klammerte sich an ihm fest. Der Khan
versuchte zu sprechen. Er öffnete den Mund und schloß ihn
wieder. »Kerim«, krächzte er schließlich.
»Sie müssen Kerim retten. Geben Sie mir Ihr Wort,
versprechen Sie es mir!«
      »Aber natürlich«,
versprach Drummond. »Sie haben mein Wort darauf. Ich versichere
Ihnen, daß wir den Jungen in Sicherheit bringen werden.«
      Der Khan krallte sich in Drummonds
Fliegerjacke fest, sein Atem ging rasselnd. Ein ganzer Schwall von Blut
kam aus seinem Mund gesprudelt.
      Drummond löste die blutigen
Finger des Khans von seiner Jacke. Sher Dil legte den Khan vorsichtig
auf den Rücken. Der Oberst entledigte sich seiner zerrissenen
Uniformjacke und breitete sie über das Gesicht des Khans. Drummond
stand auf und wandte sich
    an Hamid.
    »Keine Spur von den dreien aus der Missionsstation?«
      Hamid schüttelte den Kopf.
Brackenhurst stieg über die Trümmer hinweg und trat zu ihnen.
»Der Landrover hat gottlob keinen Schaden erlitten. Wir haben
also zumindest einen fahrbaren Untersatz. Ich hoffe nur, daß
Cheung, dieser falsche Hund, seine gerechte Strafe bekommt. Ich
wünsche ihm die Pest an den Hals.«
      Hamid sah Drummond fragend an. »Was soll das denn heißen?«
      »Es sieht so aus, als
hätte unser Freund Cheung die ganze Zeit für die Gegenseite
gearbeitet. Bevor die MiGs kamen, hat er eine Granate auf das Flugzeug
geworfen.«
      »Aber wir haben uns doch in
Formosa nach ihm erkundigt«, sagte Hamid. »Die
Erkundigungen haben ergeben, daß er Agent der Nationalchinesen
war. Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Sie haben ständig
mit ihm in Verbindung gestanden. Wir haben das immer gewußt,
haben aber aus verständlichen Gründen weggesehen.«
      »Wahrscheinlich ein
Doppelagent«, sagte Drummond und wandte sich an Sher Dil.
»Wenn Sie davon gehört haben, werden Sie ja auch wissen,
daß wir ganz auf uns gestellt sind und der Weg zur Grenze
verdammt weit ist. Ist es Ihnen schon gelungen, Verbindung mit den
indischen Streitkräften aufzunehmen?«
      »Nein, aber der Funker versucht es weiter.«
      Sporadisch hörte man immer noch
Geschützfeuer. Sie wandten sich alle um und sahen aus dem Fenster.
Eine warme Luftströmung hatte die Rauchschwaden zerrissen. Der
niedrige Hügel am anderen Ende der Stadt war zu erkennen. Er hatte
die Form eines Zuckerhuts. Die Menschen verließen eilig die
Stadt. Männer, Frauen und Kinder stürzten auf den Fluß
zu, flohen, so schnell ihre Füße sie trugen, auch Hirten zu
Pferde, deren Herden in Panik in alle Richtungen rannten und jedermann
im Weg waren.
      Gleich darauf erschienen auf der
Hügelkuppe Truppen in unscheinbaren Steppuniformen. Sie
strömten den Hügel hinab und schossen wie wild in die Menge.
Viele Menschen wurden
    niedergemäht, und Schreie erfüllten die Luft.
      Wie eine Flutwelle kamen die Soldaten
herangebraust. Sie schrien sich gegenseitig Befehle zu und machten den
Eindruck einer blutrünstigen Meute. Sie wurden den Hügel
hinab- und auf Sadar zugeschwemmt. Dichte Rauchwolken senkten sich
wieder auf die Stadt.
      Hamid wandte sich an Sher Dil.
»In spätestens fünf Minuten sind sie hier. Sie
müssen sich mit dem Oberkommando der indischen Streitkräfte
in Verbindung setzen.«
      Ein Teil des Daches brach ein und
begrub den halben Raum unter sich. Funken sprühten, Flammen
zischten auf und züngelten an den Wänden hoch. Hamid und
Drummond sprangen sofort hinzu, um das Feuer auszutreten. Brackenhurst
stürzte hinaus. Gleich darauf sprang der Motor des Landrovers an.
Als Drummond die Tür erreichte, hatten die Rauchschwaden den Wagen
schon verschluckt.
      Hamid stieß wilde
Verwünschungen aus und ging wieder hinein. Drummond blieb wie
angewurzelt stehen und lauschte dem immer schwächer werdenden
Motorengeräusch. Die erregte Stimme des Funkers drang an sein Ohr.
Die Verbindung mit dem Oberkommando der indischen Streitkräfte war
endlich zustande gekommen.
      Rauchschwaden wehten Drummond ums
Gesicht. An vielen Stellen züngelten Flammen hoch, und der
süßliche Geruch

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