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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Frauen zu. Die Mutter beruhigte das Kind, und das kleine Grüppchen stand wieder schweigend da und wartete geduldig.
      »Steigt ein!« befahl er den Frauen. »Na los schon, beeilt euch!«
      Niemand konnte wissen, was Brackenhurst tun würde, wenn er bei Hamid und den anderen anlangte. Wahrscheinlich würde er einfach weiterfahren. Und wie Hamid darauf reagieren würde, war auch die Frage. Sie mußten Brackenhurst vorher noch einholen oder zumindest gleichzeitig mit ihm bei Hamid anlangen. Sie konnten die Munition abladen und die Frauen umladen. Wenn er vorsichtig fuhr und die Gänge richtig benutzte, würde er schon ohne die Fußbremse auskommen.
      Er setzte sich ans Steuer, löste die Handbremse und fuhr langsam an. Nach einer Weile fühlte er sich sicherer. Er schaltete in den höchsten Gang und fuhr schneller. Nach fünf Minuten kam er an die Stelle, an der er und Hamid zuvor gehalten hatten. Doch außer den Reifenspuren am Straßenrand und einem großen Ölfleck war nichts mehr zu sehen.
      Das gefiel ihm gar nicht. Grimmig fuhr er weiter. Der Regen war inzwischen in Hagel übergegangen. Die Hagelkörner klebten auf der Windschutzscheibe und nahmen ihm die Sicht. Die Scheibenwischer kamen kaum dagegen an. Als er eine halbe Stunde gefahren war, ging die Straße bergab.
      Er schaltete herunter und fuhr vorsichtiger. Das Tal wurde breiter, bis es sich etwa eine halbe Meile weit im Regen erstreckte. Zur Linken erhoben sich Berge, die bei diesem Hagelschlag nur schwach auszumachen waren.
      Die Straße fiel jetzt noch steiler ab. Er beugte sich weit vor und starrte mit zusammengekniffenen Augen durch die fast völlig zugewehte Windschutzscheibe. Da erblickte er eine schmale, kleine Brücke.
      Er schaltete in den niedrigsten Gang und kroch geradezu den Hügel hinab. Die Brücke bestand nur aus Holzbohlen und führte über eine tiefe Schlucht. Immer noch keine Spur von den beiden Lastwagen. Vorsichtig fuhr er über die Brücke.
      Dahinter stieg die Straße steil an, führte dicht unterhalb des Berges vorbei. Der Berg schien sich drohend über sie zu wölben. Drummond kam ins Schwitzen. Der Lastwagen arbeitete sich beständig durch Schlamm und Schneematsch bergauf. Drummond hielt das Lenkrad fest umklammert und blickte mit eiserner Konzentration auf die Straße vor sich. Er fuhr um eine Kurve und war auf der Hügelkuppe angelangt. Dahinter fiel die Straße steil ins Tal ab. Er beugte sich rasch aus dem Fenster und blickte ins Tal. Die Straße war ganz schmal. Es gab keine Leitplanken. Die Straße war vom Regen aufgeweicht, der Rand nicht befestigt. Er begann bereits abzubröckeln. Er durfte nicht zu nah an den Rand kommen, oder sie würden den Steilhang von mindestens achtzig Metern hinunterkugeln.
      Langsam fuhr er bergab. Die Straße war so glatt, daß der Laster gelegentlich ins Rutschen geriet, schwankte und schaukelte und gefährlich zur Seite rollte. Drummond zitterte. Achmed saß schweißgebadet neben ihm. Als er gerade eine Kurve nehmen wollte, kam der Laster wieder gefährlich nah an den Straßenrand, die Räder drehten durch, und der Laster rutschte etwa fünfzehn Meter weit, ohne daß Drummond etwas dagegen hätte tun können. Er kam ins Schleudern, fing den Wagen aber irgendwie wieder ab, und wie durch ein Wunder passierte ihnen nichts.
      Sein Hemd war schweißnaß. Schweißperlen liefen ihm von der Stirn in die Augen. Schwer atmend fuhr er weiter. Vom Wind getriebene Hagelkörner prasselten gegen die Windschutzscheibe.
      Die Straße führte um einen großen, dunklen Felsblock herum. Er folgte ihr und hielt sich dabei dicht an dem Felsen. Als er um die Kurve war, sah er zu seinem Schrecken, daß die Straße überflutet war. Von oben ergoß sich ein schlammig brauner Sturzbach mit aufschäumendem Gischt über die Straße, spritzte hoch auf und lief dann in Kaskaden den Steilhang hinunter.
      Todesmutig wollte er hindurchfahren, doch die Vorderräder sanken ein, die Straße gab unter dem Gewicht des Lasters nach, von den herabstürzenden Wassermassen ausgehöhlt. Der Lastwagen wurde auf den Steilhang zugespült.
      »Spring raus!« schrie Drummond Achmed zu.
      Er riß die Tür auf und stürzte sich kopfüber hinaus, landete auf Händen und Knien, glitt in dem zähflüssigen Schlamm aus und mußte tatenlos mit ansehen, wie der Laster an ihm vorbeirutschte und abstürzte.
      Eine Sekunde hing er noch über dem Abgrund. Achmeds Tür klemmte, er bekam sie nicht mehr

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