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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
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weniger wie ein Pirat benehmen. Und das Mädchen gefiel mir wesentlich besser.
    »Wie läuft’s da oben?«, wollte sie wissen.
    »Was denkst du denn?«
    »Ich denke, wir haben uns da einen echten Baummeister geschnappt.«
    Ich sah sie an, während sie die Statue musterte. In diesem Moment fragte ich mich, was sie wohl tun würde, wenn ich jetzt einfach wegrannte. Weit würde ich wohl nicht kommen. Selbst wenn ich es bis zur Stadtmauer schaffte, würde ich doch nie drüber kommen.
    »Bist du hier geboren?« Ich ließ mich neben ihr in den Dreck fallen. Sie rollte sich auf die Seite, um mich ansehen zu können, und zum ersten Mal nahm ich bewusst ihre Augen wahr. Bisher hatten mich der Iro und ihre Art, sich zu bewegen, irgendwie geblendet, aber ihre Augen waren goldbraun und ziemlich hübsch. Wie Sonnenlicht auf einem schlammigen Fluss.
    »Was geht’s dich an, Freundchen?«, erwiderte Alpha. Ich hatte schon fast vergessen, dass ich ihr eine Frage gestellt hatte. Verdammt, ich starrte immer noch wie ein Vollidiot in ihre Augen.
    »Habe mich eben gefragt, ob du von hier bist, nichts weiter.«
    »Warum? Wo kommst du denn her?«
    »Nirgendwo«, erklärte ich. »Ich komme nirgendwo her.«
    *
    An diesem Tag machte ich kaum ein Auge zu. Die seltsamen Geräusche der Stadt weckten mich ständig auf, so dass ich am liebsten in den Wald zurückgegangen wäre, aber dann nickte ich doch immer wieder ein. Meine Träume kamen und gingen, als würde ich auf etwas warten. Wahrscheinlich wartete ich einfach darauf, dass Alpha kam und mich abholte. Aber Alpha tauchte nicht auf.
    Als die Dämmerung einsetzte, ging ich hinaus und suchte mir einen Weg zu dem schlammigen Pferch. Die Rampe war hochgezogen, so dass man die zusammengekrümmten Körper darunter kaum erkennen konnte. Trotzdem hockte ich mich auf die Laufplanke, versicherte mich, dass ich allein war, und starrte zu den lebenden Lumpenpuppen hinunter.
    »Sal«, zischte ich und spähte unter dem Geländer hindurch. »Ich bin’s, Banyan.«
    Ein Gesicht löste sich aus den Schatten. Es war der ausgemergelte Kerl, mit dem ich schon einmal gesprochen hatte. »Dann geht’s dir also besser, ja?«, rief er.
    »Hast du meinen Freund gesehen? Den dicken Jungen?«
    Da hörte ich Sals Stimme und sah, wie er hastig angekrochen kam. »Banyan«, schrie er. »Banyan!«
    »Ich bin hier, Kleiner.«
    »Was machst du da?«
    »Dafür sorgen, dass ich freikomme.«
    Sein Gesicht verzerrte sich und lief rot an, gleichzeitig streckte er mir die geballte Faust entgegen. »Und was ist mit mir?«, kreischte er. Hastig stand ich auf, damit niemand auf seinen Zirkus aufmerksam wurde.
    »Sei still«, zischte ich. »Sonst kommt noch jemand.«
    »Vergiss mich nicht«, brüllte er, als ich davonging. Ich konnte deutlich hören, wie er mir hinterherrief: »Vergiss nicht, Baumfuzzi, ich habe die Zahl. Die Zahl, die du brauchst.«
    *
    Als ich den Wald erreichte, war ich sofort wieder in meinem Element. An manchen Stellen waren die Bäume noch rostig, aber viele funkelten nun im Zwielicht.
    Ich sah zu, wie die Frauen die Blätter und Zweige mit Drahtbürsten und Stahlwolle bearbeiteten, genau wie ich es gesagt hatte. Alpha johlte fröhlich, als sie mich sah.
    »Gefällt’s dir?«, rief sie. Ihr gesamter Körper war mit Schweiß überzogen. Ja, der Wald sah wirklich toll aus, aber dieses Mädchen sah sogar noch besser aus. Sie stolzierte und tänzelte über das Gerüst, dass es bebte. Mit ihrer glänzenden, feuchten Haut sah sie aus wie eine flackernde Flamme.
    Eine Piratin mit grünen Haaren sagte etwas zu ihr, was den versammelten Frauen ein lautes Lachen entlockte. Während ich so tat, als wäre ich damit beschäftigt, ihre Arbeit zu überprüfen, starrten sie mich alle an. Unter ihren Blicken wurde ich rot. Da lachten sie gleich noch mehr.
    Direkt vor mir sprang Jawbone vom Gerüst. Sie hatte gerade an Hinas Oberschenkel gearbeitet.
    »Verdammt gut gemacht«, lobte ich, als sie zu mir trat.
    »Ja.« Sie lächelte. »Du aber auch.«
    *
    In dieser Nacht gelang es mir, die Stahlstäbe genau in die richtige Form zu bringen und zusammenzuschweißen. Jetzt waren die Haare zwar kürzer als die der echten Hina, aber so würde es besser aussehen und den Fokus mehr auf ihr Gesicht lenken.
    Ich arbeitete wieder mit Alpha zusammen. Sie konnte gut mit dem Schweißbrenner umgehen. Die Funken spiegelten sich in ihren Augen, während sich der Ruß auf unsere Haut legte. Wir arbeiteten weiter, bis die Sonne hoch am Himmel

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