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Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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den Stempel der eigenen Persönlichkeit aufdrücken zu können.
    Also zog er in Marys Apartment. Und in der ersten Nacht nach seiner Entlassung ließ er sie allein im Bett zurück und machte sich auf die Suche nach den Freunden der Straßen.
    Das automatische Transportsystem, das die fünf Städte miteinander verband, glich den Untergrundbahnen, die einst in solchen Städten wie London, Paris und Moskau existiert hatten. Allerdings waren die Einschienenfahrzeuge zur Decke der freundlich beleuchteten Tunnel hin offen, und es gab keine Fahrer, Wärter und Kontrolleure. Die Fahrzeuge bewegten sich gleichmäßig, schnell, fast lautlos von Station zu Station. Ihre Benutzung kostete nichts. Das Transportsystem arbeitete automatisch und ununterbrochen, bei Tag und Nacht. Zu Beginn der Tagesperiode beförderte es Arbeiter, Techniker, Büroangestellte und Wissenschaftler zu den Arbeitsplätzen. Später folgten diesen Schüben die Schichtarbeiter. Auch gegen Ende der Tagesperiode traf man in den Fahrzeugen noch eine Anzahl von Schichtarbeitern und Personen, die späte Besuche planten, aber dann begegnete man auch den Freunden der Straßen. Den Nachtmenschen. Der rebellischen Jugend von Minerva, die die öffentlichen Fahrzeuge des Transportsystems zu ihren Versammlungsorten gemacht hatte.
    Idris bestieg ein Fahrzeug in Talbot City. Er war der einzige Passagier. Das Fahrzeug blieb noch einige Sekunden lang stehen, bis ein Summen ertönte, das davor warnte, es noch zu besteigen oder zu verlassen, dann sauste es in den Tunnel hinein, der nach Vorshinski City führte. Die Fahrt dauerte nicht lange, da die fünf Städte nur jeweils fünf Kilometer voneinander entfernt lagen. Zwischen den einzelnen Städten gab es Bedarfshaltestellen, an denen die Passagiere die Fahrzeuge durch Knopfdruck zum Stehen bringen konnten. Eine mechanische Stimme pflegte die Stationen rechtzeitig anzukündigen. Da die Fahrzeuge offen waren und nur am Bug einen transparenten Windschirm besaßen, durften die Passagiere einen lauen, erfrischenden Fahrtwind genießen. Es gefiel Idris, als der Wind durch sein Haar fuhr, denn es erinnerte ihn an die milden Winde der Erde.
    »Sie erreichen nun die Talbot-Farm ... Sie erreichen nun die Talbot-Hydroponischen-Werke ... Sie erreichen nun das Atomkraftwerk Vorshinski ...«
    Beim Atomkraftwerk Vorshinski verminderte der Waggon die Geschwindigkeit, während er die Nebenstation durchquerte. Zwei Gestalten traten an den Rand der Stationsplattform und sprangen geübt über die niedrige Seitenwand. Sie hätten den Wagen anhalten können, da jede Nebenstation ein Schaltbrett für solche Bedarfsfälle besaß, aber offensichtlich zogen sie diese sportliche und etwas lebensgefährliche Art des Einsteigens vor.
    Die beiden Personen waren jung – nicht älter als zwanzig Erdjahre.
    »Hallo«, sagte das Mädchen.
    Der Junge trug ein Instrument bei sich, das einer Mandoline ähnelte. »Wir sind Freunde der Straßen, Idris Hamilton. Willkommen.«
    Bevor Idris etwas erwidern konnte, verkündete die mechanische Stimme: »Sie erreichen nun Vorshinski City.«
    An der Station Vorshinski City hielt das Fahrzeug. Drei andere junge Leute stiegen zu, darunter ein Mädchen. Sie waren mit den beiden anderen, die beim Atomkraftwerk Vorshinski eingestiegen waren, offenbar gut bekannt. Außerdem betraten vier andere Personen mittleren Alters den Wagen, wahrscheinlich Schichtarbeiter. Sie musterten die jungen Leute mit unverhohlenem Abscheu und setzten sich in die am weitesten entfernte Ecke.
    Alle vier stiegen bei den Brandt-Hydroponischen Werken wieder aus.
    Das Mädchen, das sich auf der Station Vorshinski City zu ihnen gesellt hatte, trat zu Idris und küßte ihn auf die Wange. »Hallo, Mann von der Erde. Würdest du jemand den Arm brechen, wenn er mich begehrte?« Sie lachte.
    Idris war verdutzt. Er wußte nicht, was er von diesen Jugendlichen halten sollte. Ein junger Mann bot ihm eine Taschenflasche an. »Trink«, sagte er. »Du hast die Freunde gefunden. Die Freunde haben dich gefunden. Trink.«
    »Was ist das?«
    »Das Wasser des Lebens. Der Trank der Freunde der Straßen.«
    In Wirklichkeit war es Kafra, der minervische Brandy. Idris nahm einen Schluck und reichte die Flasche zurück. Der junge Mann trank ebenfalls davon und gab die Flasche weiter.
    An der Nebenstation Brandt-Farm, als der Waggon wieder die Geschwindigkeit verringerte, sprangen zwei weitere Freunde geschickt in das Fahrzeug.
    »Die Androiden, die bei den

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