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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Administrator da drin eigentlich?«
    »Er koordiniert«, sagte Blixanuss, ohne von ihren Unterlagen aufzublicken. »Und ich dokumentiere später alles, für die Steuer, die Versicherung und so weiter. Ansonsten gibt es noch unsere Fahrer, und das war’s.«
    »Das heißt, du und dein Chef, ihr seid ganz allein in diesem Gebäude?«
    »Im Augenblick befindet sich noch ein Fahrer im Aufenthaltsraum. Und Herr Borrick ist momentan zu Tisch. Herrn Norricks Schicht endet erst in einer halben Stunde.«
    »Aber wozu dann dieser riesige Kasten?«
    Der Firmensitz von Norrick & Borrick befand sich im Zentrum von Nophelet, wo er in einem prächtigen Altbau aus dem Zweiten Zyklus untergebracht war. Den Eingang zierten riesige Säulen aus Marmor. Im Innern gab es viel Holz und weite Gänge, in denen Jorge Purzelbäume hätte schlagen können. Ihm war aber heute nicht danach, Purzelbäume zu schlagen. Unzählige geschlossene Türen. Ein Duft nach Waschbrutholz und Rosenkaldaven. Und nach alten Dokumenten.
    »Ein Großteil der Räumlichkeiten wird nicht genutzt. Sie dienen im Grunde nur Repräsentationszwecken.«
    »Was für eine Verschwendung!«
    »Das Gebäude gehört der Familie von Herrn Norrick und Herrn Borrick bereits in der dritten Generation. Sie wohnen im obersten Stockwerk mit Ausblick über die gesamte Stadt. Chefadministratoren müssen schließlich die Übersicht behalten.«
    Jorge nickte. »Ich verstehe.« Er verstand kein Wort.
    Ein heller Wortwurf erschallte aus dem Nichts. »Frau Blixanuss, Sie können den Herrn vom IAIT jetzt hereinschicken«, sagte eine weiche Männerstimme.
    Blixanuss zwinkerte Jorge zu. »Sie haben es gehört. Der Chef hat nun Zeit für Sie. Aber fassen Sie sich kurz.«
    »Vielen Dank.« Jorge streckte ihr eine Pranke entgegen. »Es hat mich sehr gefreut, Blixanuss. Ich würde sagen: Bis später!«
    Wieder nur ein wissendes, nicht unfreundliches Kichern. Da sollte einer schlau werden aus den Weibern!
    Jorge trat an die weiße Schwingtür, die sich automatisch öffnete.
    Auf das, was ihn dahinter erwartete, war er nicht vorbereitet.
    Inmitten einer leeren Halle, annähernd von den Dimensionen des königlichen Thronsaals, den er tags zuvor besucht hatte, stand ein Mann und fuchtelte wild mit den Armen. Riesige, vielfarbige Kristallscheiben schwebten vor ihm in der Luft, verschoben sich langsam, glitten übereinander, bildeten immer neue Farbmuster.
    Die gesamte Halle war angefüllt mit Stimmen aus Dutzenden von gleichzeitig eintreffenden Wortwürfen.
    »Ich benötige einen Vulwoog in der Habachtgasse …«
    »Fahrgast abgeliefert, befinde mich jetzt an der Eberswaldgrotte …«
    »Wir haben …«
    »Wir brauchen …«
    »Könnten Sie …«
    Jorge wurde schwindelig von all den Stimmen und den enormen Dimensionen der Halle. Die Decke, unendlich hoch über seinem Kopf, war in den Schatten nur zu erahnen.
    Der Mann am anderen Ende schnippte mit den Fingern, und die Stimmen verstummten schlagartig. Lautlos glitten die riesigen Glasscheiben umeinander.
    Die Wände des Saales waren, abgesehen von der weißen Schwingtür, mit dezent getönten Rauchglasscheiben versehen, so dass man von hier fast die komplette Stadt überblicken konnte. Sah man dagegen durch eine der schwebenden Kristallscheiben hinaus ins Freie, erkannte man Schriftzeichen mit Pfeilen, die auf Straßenecken oder Marktplätze zeigten.
    Zügig kam der Mann zu Jorge hinüber. Er trug ein rotes Gewand mit zwei gekreuzten Schwertern und einem Herzen auf der Brust. Das blonde Haar hatte er wellig gegen den Kopf zurückgekämmt.
    Jorge pfiff anerkennend durch die Zähne. »Donnerwetter!«, stieß er hervor.
    Der Blonde streckte ihm eine Hand mit sauber manikürten Fingernägeln entgegen. »Willkommen im Herz unseres Unternehmens, Agent Jorge. Mein Name ist Norrick, ich bin einer der beiden Administratoren von Norrick & Borrick. Ich hoffe, Sie fühlen sich geehrt, hierher vordringen zu dürfen; das ist üblicherweise nur wenigen Sterblichen vergönnt. Leider ist meine Zeit begrenzt – das Geschäft, Sie verstehen?«
    »Donnerwetter«, wiederholte Jorge. Er merkte, dass sein Mund offen stand. »Von hier wird also alles gesteuert?«
    Norrick nickte. »Ganz recht. Die Bürger Nophelets benötigen zu jeder Tages- und Nachtzeit außergewöhnlich komfortable Vulwoogs, und das Traditionsunternehmen Norrick & Borrick versorgt seine Kunden schnell und zu deren vollster Zufriedenheit.«
    »Donnerwetter«, sagte Jorge zum dritten Mal. »Du machst das alles

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