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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Vorrichtung zur Wärmeerzeugung!«
    »Benktram ist demnach versiert?«, hakte Hippolit nach.
    »Natürlich, natürlich!« Glaxiko winkte ab. »Wie hätte er denn sonst seine Opfer in Foggats Pfuhl verhexen sollen, eh?« Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, die müde Parodie eines abgebrühten Ermittlers. »Sie denken wohl, Sie könnten mich wieder mal drankriegen, was?« Leutselig hieb er seinem Gegenüber auf die Schulter, eine kraftlose, unsouveräne Geste, unter der Hippolit jedoch unwillkürlich zusammenzuckte. Sofort wuchs Jorge hinter dem General in die Höhe, die Fäuste geballt, ein vorfreudiges Grinsen auf dem Gesicht. Aber Hippolit schüttelte den Kopf.
    »Der tribekanische Saugwurm ernährt sich, wie Sie sicher wissen, ausschließlich von Blut«, dozierte Glaxiko, der nichts von alldem mitbekommen hatte. »Er benötigt immense Mengen davon, da er ständig einen Teil über die Haut wieder ausscheidet, um sie geschmeidig und sensibel zu halten. Er besitzt keine Augen und orientiert sich allein mithilfe dieses Organs, über das er die Bewegungen nahender Beutetiere registriert.«
    »Da hat aber einer seine Hausaufgaben gemacht«, brummte Jorge und ließ desinteressiert seine Handknöchel knacken.
    »Und das ist Ihrer Meinung nach Benktrams Motiv?«, erkundigte sich Hippolit. Seiner gepressten Stimme war nicht zu entnehmen, ob er ein Lachen zu unterdrücken versuchte oder eher das Gegenteil. »Der Mann hielt sich einen tribekanischen Saugwurm als Haustier. Und um ihn zu füttern, musste er sich Blut beschaffen – in Foggats Pfuhl?«
    »Oh, nicht nur dort!« General Glaxikos Miene ließ keinen Zweifel, dass er seine Beweiskette für unangreifbar hielt. »Er benötigte erheblich mehr. Deshalb versuchte er, auf dem Schwarzmarkt im Flatulgetto welches zu bekommen.«
    »Bei den Vampyren?«, mischte sich Jorge erneut ein, der sich im Gegensatz zu Hippolit keine Mühe gab, seinen Unglauben zu verhehlen. »Aber da hätte er doch höchstens Tierblut bekommen.«
    »Dem tribekanischen Saugwurm ist es völlig gleichgültig, wessen Lebenssaft er konsumiert, Agent Jorge!«, wischte der General den Einwand beiseite. »Zu unser aller Glück wurde Benktram bei seinen Versuchen von unserem Informanten beobachtet. Erwähnte ich schon, dass die Stadtwache Verbindungen zu allen wichtigen Bevölkerungsschichten unterhält? Ja? Egal! Als Mensch fiel er im Vampyrgetto logischerweise auf, worauf mich unser Verbindungsmann darüber informierte, dass jemand versuchte, sich dort in den Besitz von Blut zu bringen …«
    »Und das reichte Ihnen für eine Verhaftung?«
    »Aber nein, wo denken Sie hin?« General Glaxiko bedachte Hippolits Frage mit einem überheblichen Kopf schütteln. »Es reichte mir, eine Hausdurchsuchung vorzunehmen. Und dabei …«, er zwinkerte Hippolit übertrieben zu, wie um eine bahnbrechende Erkenntnis anzukündigen, »fanden meine Männer das hier!«
    Aufreizend langsam zog er eine Kette aus ebenmäßigen, offenbar aus Bronze gefertigten Gliedern aus der Brusttasche seiner Uniform. An ihrem Ende kam ein kleiner, runder Gegenstand zum Vorschein, den der General langsam hin- und herpendeln ließ. Gleißend brach sich das Licht der Morgensonne auf einer gewölbten Glasscheibe.
    »Wir Trolle haben da ein Sprichwort«, erklärte Jorge ernst. »Es geht so: Das ist eine verdammte Taschenuhr!«
    »Treffend erkannt, Agent Jorge!«, jubelte Glaxiko und wirbelte die Uhr übermütig im Kreis herum. »Und wissen Sie auch, wem sie einst gehört hat?«
    »Sie werden es uns gleich verraten, nehme ich an?«, sagte Hippolit langsam.
    »Sie gehörte dem Elb Fokkio, seines Zeichens das dritte Opfer unseres Schlächters. Und es gibt nur eine Person, in deren Besitz sie sich nach dem Verbrechen befinden kann: den Mörder!« Ungeschickt fing Glaxiko die Uhr aus der Luft und ließ sie wieder in seiner Tasche verschwinden.
    Mit einem knappen Blick vergewisserte er sich, dass seine Männer die scheußliche Unja erfolgreich ins Innere einer Droschke bugsiert hatten und alles bereit zur Abfahrt war. »Damit darf ich mich von Ihnen verabschieden, meine Herren.« Er knallte zackig die Absätze seiner polierten Stiefel zusammen, machte kehrt und eilte zu seinen Leuten hinüber. »Und vergessen Sie nicht, Ihrem lieben Herrn Geheimrat einen schönen Gruß von mir zu bestellen«, rief er über die Schulter. »Das nächste Mal soll er ein wenig mehr Eile an den Tag legen, wenn er die Meriten, einen derart wichtigen Fall gelöst zu haben,

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