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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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dieses Weibsbild irgendwie rumkriegen. Sein letztes amouröses Abenteuer lag bereits so lange zurück, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte. Wenn er genauer darüber nachdachte, wollte er sich auch gar nicht erinnern, denn er ahnte verschwommen, dass ein nächtlicher Abstecher in einen Kuhstall darin eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hatte.
    Am besten, er versuchte es mit allgemeiner Konversation.
    »Ich kann Vulwoogs nicht ausstehen!« Verdammt, nicht gerade der perfekte Einstieg, um die Chefsekretärin des führenden Vulwoogunternehmens der Stadt für sich zu gewinnen.
    Aber die Dunkelhaarige lächelte weiterhin. »Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis, Agent Jorge, aber Sie müssen mir versprechen, es niemandem weiterzuerzählen: Ich mag die Dinger auch nicht sonderlich. Zu laut. Und zu stinkend. Und manchmal explodieren sie, obwohl ich mit Fug und Recht behaupten kann, dass so etwas bei Norrick i? Borrick fast niemals vorkommt.«
    Jorges Magen knurrte wütend. Er dachte daran, dass er meistens ebenfalls laut und stinkend daherkam, und manchmal explodierte er auch, zweifelsohne. Er hatte mehr mit den verfluchten dampfgetriebenen Vierrädern gemeinsam, als ihm lieb war.
    Er verlagerte sein rechtes Bein so ungeschickt, dass seine Erektion schmerzhaft eingequetscht wurde.
    »Ist irgendetwas, Agent Jorge?«
    Jorge schüttelte den Kopf, schob die Hände in die Taschen seiner ledernen Hosen und erhob sich, um Ordnung zu schaffen. »Danke, es geht schon.« Er trat an ein Fenster heran. Abgesehen von der Tür zum Korridor, durch die er gekommen war, und einer weißen Schwingpforte am anderen Ende des Raumes war dies die einzige Stelle, die nicht mit Regalen voller Ordner und Pergamentrollen zugebaut war. Erblickte in den Fuhrhof hinab. »Jetzt sei doch nicht so, und verrat mir schon deinen Namen! Sonst erfinde ich einen, der dir ganz und gar nicht zusagen wird, schöne Maid.«
    »Na, wenn Sie darauf bestehen: Ich heiße Blixanuss.«
    Jorges Augenbrauen zogen sich erstaunt zusammen. »Ein … äh, schöner Name.« Er biss sich auf die Zunge, um nicht brüllend loszulachen. Blixanuss! Das war doch kein Name, nicht mal für einen Menschen!
    Im Hof standen vier schwarz glänzende Vulwoogs, das Firmenemblem in Form silberner Intarsien auf den Seiten: zwei

gekreuzte Schwerter vor einem stilisierten Herzen. Die ockerfarben getönten Fenster waren frisch geputzt, die untergehende Sonne brach sich gleißend darin. Die rußgeschwärzten Kolben, Rohre und Ventile auf den Dächern wirkten deplatziert angesichts von so viel stilsicherer Eleganz, wie Fremdkörper. Als hätte jemand auf die Karren gekackt, dachte Jorge.
    »Euch ist also noch fast nie ein Wagen explodiert?«, fragte er, um überhaupt etwas zu sagen. »Da habt ihr aber Glück. Diesen Höllenmaschinen ist nicht zu trauen. Es gibt da ein altes Trollsprichwort, und es geht so: Trau niemals einem Dampfkessel.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Aber mittlerweile ist die Technik wirklich ausgereift. Herr Borrick ist ein hervorragender Mechaniker. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Ich habe vor nichts und niemandem Angst«, tönte Jorge und versuchte, über den Schreibtisch hinweg einen Blick auf Blixanuss’ Schoß zu erhaschen. Er musste einfach wissen, ob sie außer ihrem gestickten, silberfarbenen Oberteil tatsächlich nichts am Leib trug, bei Batardos! War das denkbar? »Aber ich gebe offen zu, dass mir Vulwoogs nicht geheuer sind, abgesehen davon, dass ich zu stattlich bin für diese Art der Fortbewegung. Ich stoße immer mit dem Kopf gegen die Decke. Fahre lieber mit einer offenen Droschke.«
    »Oh, Norrick & Borrick verfügen auch über geräumige Sonderanfertigungen, die selbst Ihren Ansprüchen genügen. Sollten Sie unbedingt einmal ausprobieren!«
    »Wenn du mich auf eine Stadtrundfahrt einlädst«, parierte Jorge, aber Blixanuss kicherte nur wieder.
    »Sag, schönes Kind, wie lange wird der Chefadministrator denn noch benötigen? Ich will nicht ungeduldig wirken, aber …«
    »Es wird nicht mehr lange dauern. Heute fliegt in der Stadt im wahrsten Sinne der Ochse, Herr Norrick hat alle Hände voll zu tun.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, sagte Jorge und sortierte seine Eier. »Trotzdem verstehe ich das Konzept nicht. Ich war heute schon bei zwei anderen Fuhrunternehmen – und ich kann sagen, dass die keine derart attraktiven Sekretärinnen hatten –, aber in das Büro des Administrators wurde ich nie vorgelassen. Blaak, was macht der

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