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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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allein? Oder ist das hier … äh, irgendwie mechanisch?«
    Norrick grinste nicht ohne Stolz. Seine Zähne sahen aus wie Rapalperlen aus dem fernen Grünen Ozean. »Natürlich alles thaumaturgisch, lieber Agent Jorge. Ich bin schließlich Thaumaturg der sechsten Stufe. Habe mein Diplom an der Universität von Orthothep erworben, mit Auszeichnung, wie ich hinzufügen darf. In der Regel koordiniere ich den Tagesverkehr. Hier laufen sämtliche Wortwürfe zusammen, von Kunden und von unseren Fahrern. Früher hatten wir noch zusätzliche Administratoren für die Stoßzeiten, aber heutzutage ist es ja so schwer, gutes Personal zu finden. Und dann die Kosten! In der Nacht übernimmt mein Zwillingsbruder Borrick die Administration.«
    »Ich bin wirklich beeindruckt. Sag mal, verliert man bei den ganzen Wortwürfen nicht auf Dauer die Übersicht?«
    Norrick winkte ab. »Alles Übungssache, Agent Jorge. Und die kalomischen Kristallscheiben helfen mir, alles im Blick zu behalten. Sie sehen die Schriftzeichen und Pfeile, die die Scheiben über die Straßen und Plätze dort draußen projizieren? Das ist mein Zusatzgedächtnis. Ohne die Scheiben wäre ich manchmal ganz schön aufgeschmissen, vor allem, wenn es in den Straßen hoch hergeht. Sie sind quasi das Geheimnis unserer überdurchschnittlichen Zuverlässigkeit. Aber verraten Sie das bitte niemandem!«
    Norrick schnippte erneut mit den Fingern, und aus dem Boden wuchsen zwei bequem aussehende dunkelbraune Ledersessel, dazu ein Servierwagen mit zwei Tassen voll dampfenden Tees. »Setzen Sie sich, Agent Jorge. Für einen Tee ist immer Zeit. Sie mögen doch Tee?«
    Jorge ließ sich in den knirschenden Besuchersessel fallen und blickte zur Decke der sonderbaren Halle empor, die Meilen über ihm zu schweben schien. Jedes Geräusch hallte endlos lange nach. Die Teetasse sah winzig aus in seiner Pranke, wie ein Spielzeug.
    »Wie hast du das mit den Sesseln gemacht? Wieder Thaumaturgie?«
    »Das war fast ausschließlich Technik. Mechanische Reaktion auf ein akustisches Signal. Eine kleine Spielerei meines Bruders Borrick. Er ist ein äußerst geschickter Handwerker, hat einst in den Vulwoog-Werken von Lepo-Tan gelernt.«
    »Faszinierend.« Jorge riss sich vom Anblick der schwebenden Scheiben los. »Ich will deine kostbare Zeit wirklich nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, Norrick. Im Grunde habe ich auch nur eine Frage.«
    Norrick machte eine ausladende Bewegung mit den Händen. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Also, wie dir deine reizende Sekretärin wahrscheinlich schon mitgeteilt hat, komme ich wegen der Elbenmorde in Foggats Pfuhl. Du hast davon bestimmt in der Zeitung gelesen.«
    Norrick machte ein bekümmertes Gesicht. Jorge war sich nicht sicher, ob es aufgesetzt war oder von ehrlicher Sorge herrührte.
    »Eine schreckliche Sache, in der Tat. Der Pfuhl ist aber auch eine üble Gegend, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.«
    »Mag sein. Aber eure Firma versorgt doch ganz Nophelet mit Vulwoogs, oder? Das hat mir deine Sekretärin verraten.«
    »Es ist kein Geheimnis, dass wir unsere Gäste selbst nach Foggats Pfuhl sicher und zuverlässig chauffieren. Aber Sie werden verstehen, dass es die Diskretion gebietet …«
    Jorge war danach zu sagen: »Scheiß auf die Diskretion!«, er schluckte es aber im letzten Moment herunter. Er wollte es sich mit Norrick nicht verderben, schließlich musste er sich irgendwie die süße Blixanuss warmhalten.
    »Das versteht das IAIT selbstverständlich, Norrick. Aber kannst du mir vielleicht verraten, ob einer deiner Fahrer in einer der Mordnächte einen – na ja, einen verdächtigen Fahrgast kutschiert hat? Ich meine, das wäre doch auch in deinem Interesse. Um es auf den Punkt zu bringen: Du willst doch nicht, dass ausgerechnet dein Unternehmen ohne dein Wissen den Elbenschlächter zu seinen Tatorten befördert!«
    Norrick wurde blass um die Nase. Nervös fuhr er sich mit den feinen Fingern über die wellige Frisur. »Bei Ubalthes, das wäre ein Skandal! Meine Sekretärin hat mir den aktuellen Stand Ihrer Ermittlungen bereits durchgegeben – dass man in den Mordnächten immer wieder einen luxuriös ausgestatteten Vulwoog in der Nähe der Tatorte gesehen hat. Dazu kann ich Ihnen nur so viel sagen, Agent Jorge: In den betreffenden Nächten hat keiner unserer Fahrer einen Gast nach Foggats Pfuhl gefahren oder von dort abgeholt.«
    Enttäuscht ließ Jorge die Schultern sinken. »Echt nicht?«
    »Ich habe es vor wenigen Minuten höchstpersönlich im

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