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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Archiv überprüft.«
    »Blaak!« Jorge schlug mit der Faust auf die Armlehne des Sessels, verschüttete Tee. »Aber könnte nicht einer deiner Fahrer einfach einen Vulwoog – wie soll ich mich ausdrücken? – entwenden und damit klammheimlich auf eigene Faust Ausflüge machen, ohne dass du es mitbekommst?«
    »Ausgeschlossen. Jede Bewegung unserer Wagen wird der Zentrale vermittels eines automatischen Registrationssignals mitgeteilt. Dieser thaumaturgische Mechanismus, einem Wortwurf nicht unähnlich, ist nur schwer manipulierbar. Ausgeschlossen wäre das zwar nicht, aber sehr unwahrscheinlich. Abgesehen davon lege ich für meine Fahrer die Hand ins Feuer. Das Unternehmen Norrick & Borrick setzt auf Qualität. Wir stellen nicht irgendwen ein.«
    »Blaak!«, rief Jorge abermals. »Blaak, Blaak, Blaak! Das darf nicht wahr sein. Alles umsonst! Wenn ich diesen elenden Vier erwische …«
    »Wie meinen?«
    Jorge winkte ab. »Vergiss es.« Er stemmte sich aus dem bequemen Sessel hoch. »Dann will ich deine Zeit mal nicht länger in Anspruch nehmen. Mir knurrt der Darm!«
    Norrick erhob sich ebenfalls. Im Gegensatz zu Jorge verursachte er dabei kein Geräusch. »Ich hoffe, ich konnte dem IAIT weiterhelfen.« Norrick streckte die Hand aus. Jorge klatschte sie ab.
    »Passt schon, Meister. Also, falls ich wider Erwarten doch mal einen Vulwoog benötigen sollte, komme ich auf dich und deine schnuckelige Sekretärin zurück. Machs gut.«
    Er drehte sich um und entfernte sich mit stampfenden Schritten durch die Halle. Noch bevor er die weiße Schwingtür erreicht hatte, setzte hinter seinem Rücken das allgemeine Wortwurfchaos wieder ein.
    Als er das mit Akten und Pergamentrollen vollgestopfte Vorzimmer betrat, hielt er überrascht inne. Auf dem Besucherstuhl, auf dem er zuvor gesessen hatte, kauerte ein verschwitzter Mann mit lichtem, fettigem Haar. Der Kerl brabbelte irgendetwas vor sich hin, hielt den Kopf zwischen den Händen, das Gesicht dem Boden zugewandt.
    Blixanuss (was für ein Name, dachte Jorge einmal mehr) lächelte ihn auf ihre betörende Art an. »Da sind Sie ja wieder, Agent Jorge. Und? Hat Ihnen der Chef weiterhelfen können?«
    Jorge winkte ab, trat vor den Schreibtisch und beugte sich weit vor. »Klar. Jorge der Erwischer kann jede Information verwerten, wenn er auf der Jagd nach einer Bestie wie diesem Pfuhlmörder ist.« Er schielte angestrengt in Richtung von Blixanuss’ Schritt, doch das Mysterium ihres möglicherweise fehlenden Beinkleids ließ sich noch immer nicht lüften. Enttäuscht nickte er in Richtung des Mannes auf dem Besucherstuhl. »Wer ist das nasse Handtuch da?«
    Eine kaum merkliche Falte bildete sich auf der Stirn der Sekretärin. »Das nasse Handtuch, wie Sie ihn nennen, ist zufällig einer unserer treuesten Mitarbeiter. Im Augenblick geht es ihm nicht gut, Herr Jorge.«
    »Ach, dieser Fahrer, von dem du vorhin gesprochen hast. Interessant.« Er schnüffelte in der Luft. »Ich rieche Alkohol.«
    Blixanuss lächelte zerknittert. »Wie gesagt, es geht ihm nicht gut. Er ist auch gar nicht im Dienst. Herr Norrick hat nichts dagegen, wenn Herr Ulph sich in seiner freien Zeit im Gebäude aufhält. Das hat seine Gründe. Gründe, die Sie nicht zu interessieren brauchen! Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Agent Jorge. Darf ich Ihnen einen unserer Vulwoogs anbieten, der Sie bequem und sicher nach Hause bringt?«
    Jorge winkte ab. »Nee, du. Lass mal.« Er wandte sich dem nassen Handtuch zu. »War nett, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, Ulph. Auch dir einen schönen Abend!«
    »Wer sagt denn …«, murmelte der Bursche.
    Jorge trat einen Schritt näher an ihn heran. »Was meinst du?«
    Erst jetzt blickte der Fahrer namens Ulph auf. Er hatte ein rundes Mondgesicht, seine Augen waren wässrig und blutunterlaufen und standen auffällig weit vor. Ein dünner, beinahe unsichtbarer Speichelfaden baumelte aus seinem Mundwinkel.
    »Wer sagt denn, dass es eine-Bestie ist?«, flüsterte er.

11
     
     
     
    Der Mohr begrüßte Hippolit mit gehobenen Brauen, aber freundlich. »Meister Hippolit, wenn mich nicht alles täuscht?«
    »Quintessenziell!« Mit einem glücklichen Lächeln schloss Hippolit die Tür zum Archiv der Heilerinnung hinter sich und schritt zu dem mit Büchern und Schriftrollen überladenen Schreibtisch, um den greisen Schwarzen dahinter zu begrüßen. »Bei Lorgon, wenn du wüsstest, wie wohl es tut, zur Abwechslung mal als der erkannt zu werden, der man tatsächlich ist –

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