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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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set­zen Sie sich mit dem Wav-Forward-Büro in Verbindung, las­„en Sie Sie sich die Einzelheiten von Ways Autotelefon durch­geben, welche Nummer, welches Netz ...«
    Rasch drehte Dirk den Lautstärkeregler an der Hi-Fi­Anlage runter und setzte das Band wieder in Gang.
    Die Musik lief eine Weile weiter. Dirk trommelte ent­täuscht mit den Fingern. Immer noch lief die Musik weiter.
    Er tippte ganz kurz auf die Schnellauftaste. Immer noch Musik. Es kam ihm so vor, als suche er nach etwas, aber­wisse nicht, wonach. Dieser Gedanke ließ ihn abrupt inne­halten.
    Er war ganz entschieden auf der Suche nach etwas.
    Er wußte ganz entschieden nicht, wonach.
    Die Entdeckung, daß er nicht genau wußte, warum er et­was tat, was er gerade tat, jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken. Er drehte sich langsam um wie eine sich öffnende Kühlschranktür.
    Es war niemand da, wenigstens niemand, den er sehen konnte. Aber er kannte dieses Frösteln, das ihm durch die Haut prickelte und das er mehr als alles andere nicht leiden konnte.
    Er sagte in einem leisen, wütenden Flüstern: »Wenn ir­gend jemand mich hören kann, sage ich ihm folgendes. Mein Verstand ist mein Zentrum, und alles was dort ge­schieht, untersteht meiner Verantwortung. Andere Leute mögen glauben, was ihnen Spaß macht, aber ich werde nichts tun, wovon ich nicht den Grund klar und deutlich kenne. Wenn Sie etwas wollen, lassen Sie es mich wissen, aber wagen Sie nicht, meinen Verstand anzutasten.«
    Ein tiefer, alter Zorn bebte in ihm. Das Frösteln fiel lang­sam und beinahe mitleidig von ihm ab und schien sich in dem Raum zu entfernen. Er versuchte, ihm mit seinen Sin­nen zu folgen, wurde aber im selben Augenblick unerwar­tet von einer Stimme abgelenkt, die ihn am Rande seines Hörvermögens wie ein fernes Heulen im Wind zu erreichen schien.
    Es war eine hohle, entsetzte, verdutzte Stimme, nicht mehr als ein körperloses Flüstern, aber sie war da, hörbar, auf dem Band des Anrufbeantworters.
    Sie sagte: »Susan! Susan, hilf mir! Hilf mir, um Gottes wil­len. Susan, ich bin tot -«
    Dirk fuhr herum und hielt das Band an.
    »Tut mir leid«, sagte er flüsternd, »aber ich habe auf das Wohl meines Klienten Rücksicht zu nehmen.«
    Er spulte das Band ein ganz kleines Stück zurück, ge­rade bis vor die Stelle, wo die Stimme einsetzte, drehte den Aussteuerungsknopf auf Null und drückte auf Aufnahme. Erließ das Band laufen und löschte damit die Stimme und alles, was danach kommen mochte. Wenn das Band den Zeitpunkt von Gordon Ways Tod bewies, dann wollte Dirk nicht irgendwelche peinlichen Beispiele des redenden Gor­don nach diesem Zeitpunkt auf dem Band haben, auch wenn sie bestätigten, daß er wirklich tot war.
    In der Luft um ihn herum schien sich ein gewaltiger Ge­fühlsausbruch zu ereignen. Eine Welle von irgendwas bran­dete durch den Raum und brachte in ihrem Kielwasser die Möbel zum Zittern. Dirk beobachtete, wo sie hinzulaufen schien: zu einem Regal in der Nähe der Tür, auf dem, wie er plötzlich bemerkte, Richards Anrufbeantworter stand. Der Apparat fing an, unruhig zu wackeln, wo er stand, war aber wieder still, als Dirk nähertrat. Langsam und ruhig streckte er die Hand aus und drückte auf den Knopf, der den Appa­rat auf Aufnahme schaltete.
    Das Durcheinander in der Luft wanderte nun durch den Raum zurück zu Richards langem Tisch, wo zwei altmo­dische Wählscheiben Telefone zwischen den Papierstapeln und Mikro-Floppy-Disks hockten. Dirk erriet, was passie­ren würde, zog es aber vor zuzusehen, statt einzugreifen.
    Einer der Telefonhörer purzelte von seiner Gabel. Dirk hörte das Freizeichen. Dann begann sich langsam und mit sichtlicher Mühe die Wählscheibe zu drehen. Sie drehte sich stockend herum, weiter herum, langsamer und langsamer, dann schnappte sie plötzlich zurück.
    Es entstand eine kurze Pause. Die Gabel ging nach un­ten und wieder nach oben, und man hörte erneut das Frei­zeichen. Wieder begann sich die Wählscheibe zu drehen, schleppte sich aber noch stockender dahin als das letztemal.
    Wieder schnappte sie zurück.
    Diesmal trat eine längere Pause ein, und dann wurde das Ganze noch einmal wiederholt.
    Als die Wählscheibe zum drittenmal zurückschnappte, entstand ein plötzlicher Wutausbruch - das ganze Telefon flog in die Luft und polterte durchs Zimmer. Das Hörer­kabel wickelte sich unterwegs um eine Anglepoise-Lampe und brachte sie in einem Gewirr aus Kabeln, Kaffeetas­sen und Floppy-Disks krachend

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