Der Elfenhuegel
Gabbie. Ich muß John sprechen.« Nach einem Moment verdunkelte sich Gabbies Gesichtsausdruck, und sie sagte: »Dann unterbrich das Treffen. Das hier ist lebenswichtig.« Die Stimme am anderen Ende begann zu sprechen, und Gabbie sagte: »Komm mir nicht blöde, Helen. Mein kleiner Bruder ist sehr krank, und ich will John in sechzig Sekunden in der Leitung haben, oder du kannst dich in einundsechzig Sekunden nach einem neuen Job umsehen. Klar?« In weniger als einer Minute sagte sie: »John? Gabbie Hastings. Passen Sie auf, haben wir in der Nähe von Baltimore ein Firmenflugzeug? In Washington? Gut, jemand soll dem Piloten sagen, er müsse so schnell wie möglich nach Baltimore fliegen. Ich will…« Nach einem Moment sagte sie mit eisiger Stimme:
»Jetzt hören Sie zu: Mein kleiner Bruder ist sehr krank, und ich brauche das Flugzeug, um einen Spezialisten herzuholen, sobald ich ihn ausfindig gemacht habe.«
Wieder kam eine Antwort. »Zwing den Aktionär. Ich besitze einundfünfzig Prozent Larkercorp, und wenn ich aus persönlichen Gründen einen Firmenjet haben möchte, dann werde ich ihn mir verdammt noch mal nehmen. Die Gesellschaft kann es mir in Rechnung stellen, wenn Sie meinen, daß das den Ausschuß glücklich macht. Und jetzt lassen Sie den Piloten bitte in Alarmbereitschaft setzen, und sobald der Doktor angekommen ist, möchte ich, daß er nach Buffalo geflogen wird. Nein, der hiesige Flughafen kann nicht mit einem Jet umgehen. Ich werde jemanden bereitstellen, der ihn abholt.
Der Name des Mannes ist Dr. Michael Bergman, am John Hopkins.
Nehmen Sie jemanden von der Larker Foundation, um ihn zu holen.
Er hat so eine Art Prototyp-Maschine…« Wingate sprach, und sie wiederholte: »Einen magnetischen Reaktionsaufzeichner. Wir brauchen den ebenfalls hier. Bezahlen Sie ihm jede Summe, John, oder geben Sie ihm einen Eine-Million-Dollar-Zuschuß oder sonstwas. Bringen Sie ihn nur her.« Sie teilte ihm die Einzelheiten mit, ihren Aufenthaltsort und Dr. Wingates Namen. Nach einer kurzen Ruhepause sagte sie: »Danke.
Oh. John, tut mir leid wegen des Treffens. Und sagen Sie Helen, daß es mir leid tut, solch eine Hexe gewesen zu sein.«
Sie hängte ein. »Er sagte, er würde sich darum kümmern. Jetzt müssen wir auf Dr. Bergmans Anruf warten.«
»Ich bin schwer beeindruckt«, sagte Jack.
»Es ist nur Geld, Jack Nichts, weswegen man beeindruckt sein müßte.« Sie lächelte schwach.
Dr. Wingate sagte: »Nun gut, Gabbie, sind Sie sich im klaren darüber, daß, wenn das Spielzeug von unserem Dr. Bergman unterwegs kaputtgeht, Sie ihm ein neues kaufen müssen?«
Sie sagte: »Wenn Sie Patrick helfen können, kaufe ich Ihnen beiden ein neues.«
Wingate grinste. »Ich werde mich daran erinnern, hübsches Mädchen, ich werde mich daran erinnern.« Er stand auf und sagte: »Ich muß mich auf den Weg machen. Ich habe Patienten, um die ich mich kümmern muß. Fühlen Sie sich solange in meinem Büro wie zu Hause.«
Gabbie drehte sich zu ihrem Vater und griff über den leeren Raum zwischen ihren Stühlen, um ihn zu umarmen. »Es wird schon wieder, Dad.«
Mit einem weichen, kurzen Schmerzensseufzer sagte er: »Gott, ich hoffe es.«
Gabbie nickte Jack zu, daß sie einen Moment mit ihrem Vater allein sein möchte. Jack nickte zurück und verließ das Zimmer. Als sie allein waren, sagte Gabbie: »Dad, willst du nicht eine Zeitlang nach Hause gehen? Du bist erschöpft. Und Gloria steht wirklich unter Druck. Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber sie hat ein paar ziemlich unheimliche Sachen gesagt. Ich glaube, sie würde sich besser fühlen, wenn du bei ihr wärst. Wenn sie kommt, um Sean abzuholen, geh mit ihr nach Hause.«
Phil sagte: »Ich habe auch Angst, Gabbie. Ich… ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich das Gefühl, hier gebraucht zu werden.«
Er schaute seine Tochter durch rotgeränderte Augen an und flüsterte:
»Er braucht Schutz.«
Gabbies Augen verengten sich. Sie wollte etwas sagen, aber eine schwach widerhallende Erinnerung schob sich davor, eine Andeutung von Melodien und Musik, und der Geruch von Blumen und Gewürzen fiel ihr wieder ein. Sie spürte, wie sie rot wurde, und stand auf. Sie sagte nichts, griff nur nach der Schulter ihres Vaters und drückte sie. Dann lehnte sie sich nach vorne und küßte seine Wange, wobei sie die Stoppeln ignorierte. Sie lehnte ihr Gesicht an seins und konnte die Wärme einer Träne zwischen ihrer und seiner Wange spüren. Sie wußte nicht, von wem sie war.
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