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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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»Ich liebe dich, Dad«, sagte sie sanft.
    »Ich liebe dich auch, Küken«, flüsterte er. Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihren Vater allein, und sie wußte, daß sein Gefühl, Patrick benötige Schutz, nicht einfach eine emotionale Reaktion auf die Krankheit des Kindes war. Auf irgendeine Weise gab es eine Gefahr, eine Gefahr um alle herum, und sie hatte sich noch nicht offen gezeigt.
    Gabbie hatte es gefühlt, und Gloria wußte es, und jetzt empfand es auch ihr Vater. Jack stand draußen auf dem Flur und wartete, sie ging zu ihm hin, und ohne ein Wort nahm er sie in seine Arme. Für einen Moment fühlte sie sich sicher und wünschte, das Gefühl würde anhalten.
    Gloria und Aggie kamen in Sichtweite, und Gabbie umarmte sie beide, während Jack die Tür öffnete und Phil Bescheid gab. Er küßte seine Frau und sagte: »Sean scheint es gutzugehen. Sie können nichts Auffälliges finden, und er kann jetzt nach Hause.«
    Gloria, die mitgenommen, aber dennoch gefaßt aussah, schien diese Neuigkeit aufzunehmen. »Gut. Patrick?«
    Phil nahm seine Frau am Arm und führte sie an den anderen vorbei, die in kurzer Entfernung folgten. Er führte sie die Treppenflucht hinauf, dann den langen Korridor entlang zur Psychiatrischen Abteilung. Bevor er sie zur Tür von Patricks Zimmer brachte, sagte er:
    »Du mußt stark sein, Liebes. Patrick hat sich verändert.«
    Glorias Augen weiteten sich. »Verändert?«
    »Er hat einen… Gehirnschaden.«
    Mit einem animalischen Schrei drehte sich Gloria, um an ihrem Mann vorbeizukommen, und stieß die Tür auf. Eine diensthabende Schwester begann aus einiger Entfernung über den unautorisierten Eintritt zu protestieren, während Gabbie rief: »Holt Dr. Latham!«
    Phil, in einem unachtsamen Moment überrascht, reagierte langsam und betrat das Zimmer, als seine Frau an Patricks Seite stürzte. Die Schwestern hatten versucht, ihn ganz zu säubern, aber er hatte ins Bett uriniert, und das Zimmer stank nach Ammoniak. Er saß dort und hielt sich selbst umschlungen, schaukelte vor und zurück und beobachtete das Fernsehen. Er blickte seine Eltern an, und der Ausdruck seines Gesichts ließ beide mitten in ihrem Schritt erfrieren. Es war etwas derart Fremdes in seinen Zügen, daß sie es nicht fertigbrachten, die letzten Schritte zu gehen. Phil streckte seine Arme aus und legte seine Hände auf Glorias Schultern, und sie schrie laut: »Patrick!«

    In weicher Dunkelheit liegend, hörte Patrick erneut die entfernte Stimme und spürte einen Moment lang ein Alarmzeichen. Dann entfloh es, als der dunkle Diener zurückkam. Patricks Gedanken verschwammen wieder, als er in die dunklen Blumen versank, die das Bett des Meisters umgaben. Ein paar der anderen dort regten sich unregelmäßig, schliefen den ganzen Tag, bis die Nacht sich über die Welt des Lichtes senkte und es Zeit wäre, wieder zu gehen und zu spielen. Zum ersten Mal, seit er hierhergekommen war, spürte Patrick ein merkwürdiges Gefühl der Freude über die Aussicht, bald wieder zu spielen. Dann drängte sich ein Gedanke auf. Es war etwas wegen der äußeren Welt… Der Gedanke verschwand, als der dunkle Diener neben Patrick in voller Blüte einsank. Der Junge prüfte den kränklich-süßen Geruch des Dunklen, und ihm fiel auf, daß er nicht so abstoßend war, wie er zuerst angenommen hatte. Als der Schlaf wiederkehrte, wunderte sich Patrick darüber und darüber, wie schnell er die Kreatur, die er einst das Böse Ding genannt, als seinen Kumpan akzeptiert hatte.
    Die dunkle Kreatur griff über Patrick, legte seine klauenhafte Hand auf den Bauch des Jungen, und zum ersten Mal spürte Patrick ein ungewöhnliches Wohlbehagen bei der Berührung der ledernen Haut.
    Und für eine kurze Sekunde wunderte er sich über die vertraute Stimme, die ihn geweckt hatte.

6
    Phil lungerte vor dem Untersuchungsraum herum. Niemand hatte etwas dagegen, solange Phil nicht im Wege stand. Jeder kannte die Qualen, die er litt, wenn er durch das kleine Glasfenster schaute. Es war jetzt Mittag. Die Ärzte hatten fast den ganzen Morgen an Patrick gearbeitet und beendeten den letzten der Tests, die sie durchgeführt hatten. Gloria war zu Hause bei Sean, der Anzeichen zeigte, daß er sich von der Krankheit erholt hatte. Der Junge hatte darauf bestanden, daß sein Traum Realität war, etwas über einen leuchtenden Mann und ein böses Ding gesagt. Die Geschichte schien Gloria zu entnerven, aber Phil wußte, daß es sich lediglich um das Ergebnis des Fieberdeliriums

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