Der Elfenhuegel
vorausgesehen hatte.«
Marks Augen weiteten sich. »Natürlich! Du bist Thomas Learmont!«
»Der bin ich«, antwortete der Mann.
Phil schaute den Mann an und fragte: »Wer?«
Mark sagte: »Thomas von Erdeldoune. Thomas der Dichter.«
Barney, dessen Kopf sich erholt hatte, gab ein schwaches, wieherndes Lachen von sich, durchsetzt von Angst, aber er sagte tapfer: »Ein Schotte, was fast so schlimm ist wie ein Engländer, aber ein Dichter, was ihn fast zum Iren macht.«
Thomas ignorierte die Spitze. »Bitte«, sagte Mark, »es bleibt uns so wenig Zeit. Wer sind diese Kreaturen?«
Thomas zuckte mit den Schultern. »Wesen des Geistes. Sie haben keine wirkliche, sterbliche Gestalt; sie nehmen Formen an, wie es ihnen gerade gefällt.« Er schaute zu Mark. »Sie rufen schreckliche Angst oder Lust hervor, Liebe oder Schrecken, eben diese stärksten Gefühle, die sich in einem sterblichen Herz erheben können, und schüren sie wie eine Flamme ihre Glut; dann nähren sie sich von diesen Leidenschaften, verschlingen sie wie Essen oder Trinken. Wenn sie sich sterbliche Liebhaber nehmen, brennen ihre Gedanken und die Gedanken ihrer Liebhaber wie Feuer. Wenn sie freundlich sind, rufen sie nur ein wenig Angst oder wenig Leidenschaft hervor, sind sparsam und verlassen den Liebhaber, damit er sich erholen kann. Aber wenn sie keine Freundlichkeit zeigen, nehmen sie alles, bis sie die Gedanken und den Geist des so benutzten Menschen verschlungen haben, und hinterlassen nur sterbliche Überreste. Es ist schwierig zu verstehen. Es ist ihre Art. Da sie nichts Eigenes haben, ahmen sie uns und unsere Körper nach. Sie beneiden uns. Trotz all ihrer Ausgelassenheit sind sie eine oftmals traurige Rasse.«
»Aber sie sind menschlich«, meinte Phil. »Sie leben mit ihnen?«
»Ich bleibe«, stimmte Thomas zu. »Die Königin und ich haben uns näher kennengelernt – eine zufriedenstellende Übereinkunft.« Seine Stimme wurde immer schwächer. »Obwohl ich mich dann und wann nach dem Anblick von Nebel über dem Moor und der Sonne auf den Hügeln von Schottland verzehre.«
»Vielleicht hast du dieses Jahr Glück«, sagte Ariel. »Man weiß nie, welchen Ort sie auswählt. Jetzt sind die Höfe wiedervereint, und sie ist frei von seinen mürrischen Befehlen, so könnte es sich herausstellen, daß sie einen Ort aussucht, der für eine große Feier geeignet ist.«
Zu Mark und den anderen sagte Thomas: »Vor dieser Nacht, seit den Zeiten des Paktes, waren die Königin und der Narr in allem gleich.
Jeder hatte seinen Hof, und jeder mußte zustimmen, wohin wir als nächstes gehen würden. Die Seely und Unseely Courts haben getrennte Königreiche, aber in dieser sterblichen Welt müssen sie gemeinsam reisen.«
Ariels Grinsen wurde breiter, und seine Stimme bekam einen konspirativen Unterton. »Einmal, vor zig Jahren, gab es nur einen Königshof. Es war nach der Zerstörung, als uns der Pakt aufgezwungen wurde und wir als Menschen geteilt wurden.« Seine Augen schienen vor Freude lebendig zu werden. »Obwohl es sein könnte, sollte mein Meister fallen, daß wir wieder eins sein werden!«
Dann verrieten seine Augen eine dunkle Seite. »Oder sollte sie nicht wünschen, ihr Regieren zu teilen, und diese Niedrigen wären einverstanden, könnten wir einen anderen für die Kontrolle des Landes der Dunkelheit haben. Kein Rennpferd kann sich mir widersetzen.«
Ariel kicherte, und Phil erschauerte angesichts der in diesem Geräusch mitschwingenden Verrücktheit. »Ist es nicht eine großartige und passende Ironie, ihr Menschen? Hat es jemals eine schmerzvollere Rasse als unsere gegeben? Denn Freuden entgegenzunehmen bedeutet, ein Sklave zu werden, und es nicht zurückzugeben bedeutet völligen Sieg. Also suchen wir Menschen, denen wir nachstellen, damit wir uns nicht selbst zerstören.« Erneut lachte er, aber dieses Mal war es ein bitteres Lachen. »Dennoch ist unsere Perversion nichts im Vergleich zu der Menschheit. Eines Tages werde ich wohl verstehen, was euch Menschen so verschwenderisch mit Gottes Geschenken umgehen läßt.
So starke Gefühle zu haben… Freude und Schmerz zu kennen… Spaß und Wunder… selbst den Tod!«
In Marks Stimme lag Unglauben. »Du stirbst nicht?«
»Sie gehören zum Geist«, sagte Thomas. »Und zu sterben bedeutet vollkommene Vernichtung. Sie haben keine Seelen, oder sie sind nur Seelen, wie auch immer ihr diese Dinge verstehen wollt. Aber wenn sie untergehen, gehen sie in die Ewigkeit unter, während das Licht des
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