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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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würden erst dann unter der Decke liegen, wenn sie die Schritte ihrer Mutter auf der Treppe hörten.
    »Nun gut. Zehn Minuten.«
    Phil legte den Arm um die Taille seiner Frau. »Nächstes Jahr werdet ihr die Piepser hören.«
    »Was sind Piepser?« fragte Sean.

    »Kleine Frösche von der Größe eines Radiergummis«, antwortete der Vater. »Sie machen die lautesten Geräusche. Es ist lustig.«
    »Nett«, sagte Patrick.
    »Gute Nacht, Jungs«, sagte nun auch Phil, und die Erwachsenen gingen hinaus.
    Patrick und Sean hielten Wort und gingen zu Bett, kurz bevor Gloria den Raum betrat. Nachdem sie die Brüder zugedeckt hatte und wieder nach unten gegangen war, schlief Patrick schnell ein. Sean jedoch fühlte eine seltsame Ruhelosigkeit, und nachdem er zehn Minuten angestrengt versucht hatte einzuschlafen, gab er auf und schlich zurück zum Fenster.
    Er machte es sich oben auf der Spielzeugkiste bequem und beobachtete die kleinen blaugrünen Lichter bei ihrem Tanz. Der Anblick faszinierte ihn mächtig. Im Wüstenklima Kaliforniens waren Glühwürmchen unbekannt, und das hier war ebensogut wie alles, was er in Disneyland gesehen hatte. Dann bewegten sich einige Lichter auf das Haus zu, und Sean reckte seinen Hals, um sie weiter zu beobachten, als sie unter der Dachrinne neben seinem Giebelfenster verschwanden.
    Er konnte einen hellen Lichtstreifen sehen und wußte, daß die Glühwürmchen darunter waren. Er drückte sein Gesicht so nah es ging ans Gitter, konnte ihre Anwesenheit aber kaum ausmachen. Dann schoß plötzlich eins neben dem Gitter hoch und ließ Sean ein bißchen zurückschrecken. Doch plötzlich riß er die Augen auf: Was er sah, konnte kaum als Insekt bezeichnet werden.
    Eine kleine Kreatur des Lichtes hing in der Nachtluft. Eine winzige Frau, nackt und vollkommen geformt, nicht größer als Seans Daumen, schwebte sie dahin wie ein Kolibri mit kaum zu erkennenden glühenden Flügeln. Augen, die für ihr kleines Gesicht enorm groß waren, betrachteten Sean einen Moment lang mit fröhlichem Vergnügen, dann sauste die Kreatur davon.
    Sean war ganz betäubt. Er schaute zum schlafenden Patrick hinüber, wandte seinen Kopf zur Tür in den Flur, die einen Spalt offenstand, so daß die Eltern, ohne Krach zu machen, nach den Zwillingen sehen konnten. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Nachdem Sean eine lange Zeit mit pochendem Herzen dort gesessen hatte, ging er wieder ins Bett. Der Schlaf brauchte lange, bis er kam.

    Juli

1
    Die Band intonierte die Nationalhymne, und obwohl die Blechbläser und die Holzinstrumente nicht aufeinander abgestimmt waren, applaudierte die Menge. Die Pittsville High School Cougars Marching Band führte die Prozession an, die Central Avenue hinunter, vorbei am Büro des Pittsville Herald, wo sie in die State Street abbog und weiter bis zum Stadtpark ging. Die alljährliche Parade zum vierten Juli war unterwegs.
    Die unzertrennlichen Zwillinge saßen auf dem Bordstein zwischen den Erwachsenen, die ihnen einen freien Blick gewährten, indem sie eine Lücke in ihrer Reihe ließen. Jeder hielt eine kleine amerikanische Flagge in der rechten Hand und schwang sie energisch hin und her.
    Während die im Fernsehen übertragene Rose Parade von geringem Interesse für die Kinder war, waren sie fasziniert von diesen liebevoll ausgeschmückten Festzugswagen und den örtlichen Honoratioren, die in den Autos des in der näheren Umgebung beheimateten Buick-Autoverleihs saßen. Überschwenglichkeit, ein freudiges, unverfälschtes Gefühl der Festlichkeit, das keiner von ihnen vorher erlebt hatte, durchströmte die beiden.
    Patrick stieß seinen Bruder mit dem Ellbogen an. Fast jedes Ereignis konnte Anlaß für einen Geschwisterstreit werden, und Sean bereitete sich auf eine Balgerei vor. Aber als Patrick sagte: »Da ist Gabbie!«
    zögerte er.
    Phil und Gloria standen hinter ihren Söhnen und winkten, als Gabbie und Jack in Sicht kamen. Eine Gruppe hiesiger Pferdezüchter und Liebhaber hatte eine berittene Schar organisiert, alle herausgeputzt in Kostümen der Revolutionszeit. Jack saß auf John Adams, sah aus wie ein Förster, er trug einen Hut aus Waschbärfell, und in den Händen hielt er ein Steinschloßgewehr, das er auf irgendeinem Dachboden gefunden haben mochte. Gabbie trug ein schönes Kleid, welches vielleicht aus einem Museum stammte oder aus irgendeinem Familienkoffer geborgen worden war. Es war aus kostbarem Seidenbrokat, in der Taille enganliegend und tief ausgeschnitten, so

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