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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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durch den Sinn, ob sie sich in diesen Mann verliebt habe.
    Plötzlich wurde Jack sehr ernst, und mit seiner Nachdenklichkeit zerstörte er die Stimmung. »Was ist los?« fragte sie.
    »Hör mal«, sagte er sanft.
    Sie war angespannt und hörte zuerst nichts, dann ein schwaches, ungewohntes Geräusch. Es hing unter dem verdeckten Geräusch der Blätter, die im Nachtwind raschelten, ein Hinweis auf etwas, das kaum wahrnehmbar war und einen fast verrückt machte.

    Dann war da noch etwas anderes in der Luft, traurig und dennoch wundervoll, an den Grenzen der Vernunft schwebend. Gabbies Puls schlug immer schneller, und sie fühlte Tränen in ihren Augen aufsteigen. »Was geht hier vor sich?« flüsterte sie.
    Jack hielt sie eng umschlungen und flüsterte zurück. »Ich weiß es nicht. Gabbie, ich weiß es nicht.« Er atmete tief durch, als wolle er versuchen, die Kontrolle über die fremden und kraftvollen Gefühle, die ihn durchströmten, zu erlangen. Nach einem weiteren tiefen Atemzug sagte er: »Etwas Seltsames geht hier vor.« Er schaute sich um. »Ich glaube dort drüben.«
    Es war, als sei der Zauber durch diese Worte gebrochen worden. Was immer diese erstaunlichen und fremden Gefühle auch waren, sie verschwanden in dem Moment, da Jack sich wieder zu bewegen wagte.
    Gabbie atmete jetzt ebenfalls tief durch, zwang sich selbst zur Ruhe und folgte ihm.
    Vorsichtig bewegten sie sich durch die Bäume in die Richtung, aus der die seltsamen Geräusche gekommen waren. Als sie über einen umgefallenen Baumstumpf kletterten, sagte Jack: »Ich weiß, wo wir sind.«
    Gabbie hingegen hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie waren. Ihre Aufmerksamkeit war auf Jack gerichtet, und sie wurde sich plötzlich bewußt, daß sie, falls ihm etwas zustieß, keine Ahnung hätte, wie sie Hilfe holen sollte. »Wo sind wir?«
    »Die Troll-Brücke ist dort drüben, genau hinter dem Hügel«, sagte Jack und deutete mit der schwach flackernden Taschenlampe bergan.
    »Von dort aus führt der Weg direkt zu eurer Hintertür.«
    Sie nickte, für den Moment erleichtert. Wie ein Soldat auf Patrouille schlich Jack voran, leicht nach vorne gebeugt, den Körper angespannt, als würde er einen Hinterhalt erwarten. Er bahnte sich den Weg durch die Bäume und erklomm einen kleinen Hügel. Kurz vor dem Gipfel fluchte er. »Was ist los?« fragte Gabbie.
    »Das verdammte Licht ist aus.« Sie konnte hören, wie er die Lampe gegen seine Handfläche schlug, aber das Licht ging nicht wieder an.
    Nach einem weiteren vergeblichen Versuch steckte Jack die Taschenlampe in seine Gesäßtasche. Er schaute sich um, damit seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. »Komm zu mir«, flüsterte er.
    Gabbie kletterte hinauf und konnte ihn im Düstern sehen. »Hier ist ein wenig Mondlicht«, bemerkte er, »aber sei vorsichtig. Man geht dorthin, wo man meint, sehen zu können, aber ehe man sich versieht, ist man hingefallen und hat sich ein Bein gebrochen.«
    »Sollen wir zurückgehen?«
    »Es ist sicherer, wenn wir ganz nach oben gehen und dann den Weg auf der anderen Seite des Erlkönig-Hügels nehmen. Los, komm.« Er hielt ihre Hand und führte sie den Rest des Weges zur Spitze des Hügels. Plötzlich spannte sich sein Körper an. Gabbie drückte seine Hand. »Was ist?«
    Jacks Augen waren vor Erstaunen geweitet. Er konnte nur drauf zeigen. Es dauerte eine Weile, bis auch sie sah, was er gesehen hatte: Da bewegte sich etwas auf dem kahlen Gipfel des Erlkönig-Hügels. Es war, als ob Wolken den Mond verdunkelten und Schatten tanzen ließen.
    Gabbie schaute nach oben: Der Mond stand hoch und hell am wolken-und sternenlosen Himmel. Langsam gewöhnten sich Gabbies Augen an das Licht, und sie begann, etwas wahrzunehmen, das sich quer über die Spitze des Hügels bewegte. Schatten, die eine menschliche Gestalt andeuteten, schienen sich nach einem Rhythmus zu bewegen, eine schwingende, gesittete Pavane zu einem nicht hörbaren Lied. Mit dem Wind kam ein leises Klingen, beinahe Melodie, beinahe Musik. Und ein Duft zitterte in der Luft, eine Mischung aus Gewürzen und wildwachsenden Blumen, irgendwie fremd und doch vertraut.
    Jack rieb sich mit seiner freien Hand über die Augen, als befürchte er, daß ein Leiden für diese Vision verantwortlich war. Gabbie wollte gerade etwas sagen, als Jack sie hinter einen Baum stieß. Etwas näherte sich. Jack hielt Gabbie eng umschlungen, und aus irgendeinem Grund hatte sie schreckliche Angst.
    Ein seltsames Wesen kam durch die Nacht, und

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