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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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finden.«
    »Ich kann ihn also behalten?« fragte Sean ungläubig.
    »Klar, Junge, aber beeilt euch jetzt. Und denkt daran, daß die ›Guten Menschen‹ euch freundlich zugetan sind, wenn ihr ihnen ein bißchen Milch oder Brot nach draußen stellt.«
    Sean legte das Band um seinen Hals, und der Stein reichte ihm fast bis zu seinem Bauchnabel. Er würde es zu Hause kürzen. »Danke, Mr.
    Doyle«, sagte Sean.
    »Tschüß«, sagte Patrick.
    Die Jungen stapften ohne ein weiteres Wort davon, Bad Luck trabte an ihrer Seite, und als sie die Wälder betraten, fingen sie an zu laufen.
    Sie rannten mit einer wundersamen Empfindung für die Gefahr, als die Schatten länger und tiefer wurden und die Wälder in ein bedrohliches Zwielicht tauchten.

    Sie riefen und waren vergnügt, denn sie waren acht Jahre alt, und sie hatten einen schier endlosen Sommer vor sich, bevor die rauhe Schulwirklichkeit sie wieder einholte. Anfangs hatten sie ihre Freunde und das Tal vermißt, doch die Kinder in Pittsville schienen in Ordnung zu sein, man spielte die ganze Zeit Ball, und das war toll. Es lief alles auf einen wundervollen Sommer hinaus.
    Dann, bevor sie noch wußten, wo sie waren, bemerkten sie, daß sie jenen bösen Hügel überquerten, den Jack Erlkönig-Hügel nannte. Beide Jungen grinsten nervös und teilten eine geheime Erregung bei dem Gedanken an Mysterien und Magie. Eine plötzliche stumme Kommunikation entspann sich zwischen ihnen, und ein improvisiertes Spiel des Folge-dem-Führer begann. Patrick rannte kreisförmig auf der Spitze des Hügels herum, und Sean ahmte seine Bewegungen nach. Bad Luck wollte spielen, schaffte es aber nicht, zuerst an der Seite des einen und dann an der Seite des anderen Bruders entlangzurennen. Sie jaulten vor Freude darüber und sprinteten zurück zwischen die Bäume. Sie jagten durch die Wälder mit dieser endlosen Energie, die nur Kindern zu eigen ist, und sie lachten über das einfache Vergnügen, am Leben zu sein. Schließlich erreichten sie die Brücke.
    Beide Jungen zögerten. Bad Luck blieb mit erhobenem Schwanz stehen, und ein leises Knurren drang aus seiner Kehle. Nach Luft schnappend, verstanden die Zwillinge ohne Worte, daß die Brücke wieder einmal ein Ort war, der einem einen Schreck einjagen konnte.
    Seit ihrer ersten Begegnung mit Jack hatten sie die Troll-Brücke schon oft überquert, und es war nie eine angenehme Erfahrung gewesen, allerdings auch nie etwas Bedrohliches – wie, zum ersten Mal, jetzt.
    Patrick rollte den Baseballschläger von seiner Schulter und hielt ihn wie einen Knüppel vor sich.
    Sean umgriff den Stein, den Barney ihm gegeben hatte, und sagte leise: »Es ist wieder da.«
    Keiner wußte, was es war, aber beide wußten, daß es dort eine böse Erscheinung gab, die sich in dem dunklen Ort unter der Brücke versteckte. Bad Luck fletschte die Zähne und begann, sich vorwärts zu bewegen. Sean packte rasch zu. »Bei Fuß!«, und der Hund kam widerstrebend an Seans Seite. Er winselte und knurrte, schien aber bereit, zu gehorchen. Patrick nickte, und sie wagten sich voran, setzten ihre Füße auf die Steine der Troll-Brücke.

    Plötzlich schwappte das Böse von unten hoch, umwirbelte sie wie eine übelriechende Brise. Beide Jungen bewegten sich schnell, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und marschierten zielbewußt über die Brücke. Sie konnten weder nach unten noch zurückschauen. Sie konnten nicht rennen. Und sie konnten nicht anhalten.
    Denn das alles, so ahnten sie, würde dem Ding unter der Brücke erlauben, hochzustürzen, um die Jungen zu schnappen und sie hinunter an seinen Zufluchtsort zu ziehen. Die Jungen hatten die Regeln nicht gemacht, sie kannten sie einfach und befolgten sie.
    In der Mitte der Brücke fühlte Sean den überwältigenden Drang zu rennen und warf Patrick einen fragenden Blick zu, der mit einer dunklen Warnung beantwortet wurde. Jetzt loszurennen würde bedeuten, ins Verderben zu stürzen. Mit gleichmäßigen Schritten führte Patrick seinen furchtsameren Bruder über die Brücke, bis sie aus dem Grenzgebiet des uralten dunklen Bogens befreit waren. Bad Luck zögerte, doch Seans Hand schoß nach unten, um sein Halsband zu packen, und zwang den Hund, in angemessenem Tempo mit ihnen zu kommen. Sobald ihre Füße die Steine verlassen hatten und wieder auf dem Weg waren, galoppierten die Jungen gleichzeitig nach vorne und starteten ein aussichtsloses Rennen. Bad Luck zögerte kurz und bellte die Brücke frech und nachdrücklich an,

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