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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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bevor er hinter den Jungen herrannte.
    Sean warf einen Blick zur Seite, nicht sicher, ob die Regel über das Zurückschauen jetzt, wo sie die Brücke hinter sich hatten, noch bestand. Als die Brücke hinter den Bäumen, durch die sie geflohen waren, verschwand, sah er flüchtig die dunkle Erscheinung. Es hat ihn gesehen! Sean kämpfte gegen die Panik an und überholte seinen Bruder. Patrick sah Sean an sich vorbeilaufen, und das Rennen ging weiter.
    Als sie nach Hause kamen, waren alle Vorstellungen bezüglich der schwarzen Erscheinung unter der Troll-Brücke vergessen, und ihre einzige Sorge war, wer als erster die Gittertür erreichen würde. Wie üblich war Patrick einen Schritt schneller, mit Bad Luck an seiner Seite.
    Gloria stand in der Küche und beendete die letzten Vorbereitungen fürs Abendessen. »Beherrscht euch ein bißchen, Jungs«, sagte sie trocken und schaute auf die Uhr. Sie aßen während des Sommers um sieben zu Abend, während der Schule um sechs. »Ihr habt gerade noch genug Zeit, euch zu waschen – und putzt eure Hände nicht nur am Handtuch ab!« rief sie ihnen nach, während sie in Richtung Badezimmer verschwanden.

7
    »Sieh dir das mal an«, sagte Gary und reichte Mark ein Buch. Mark schlug es auf und begann zu lesen, dann grinste er.
    »Was ist?« fragte Phil, während er auf seinem Tisch herumstöberte.
    »Schmutzige deutsche Dichtung«, sagte Gary. »Der alte Herman hatte einige Laster.«
    Mark legte das Buch nieder. »Nicht sehr gut.« Zu Phil sagte er: »Sieh mal, wenn wir dir im Wege stehen, laß es uns wissen.«
    Phil winkte ab. »Ich habe den ersten Entwurf fertig, und Gloria liest ihn oben. Ich gehe mit den Jungen zum Fischen. Einer der Gründe, warum ich L. A. verlassen hab’, war, daß ich mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen könnte. Fünfzehn Stunden im Studio zu sein ist nichts für Familienväter.« Er legte einige Unterlagen beiseite und ging auf die Tür zu. »Gabbie ist mit Jack unterwegs, also könnt ihr die Bibliothek ganz für euch haben.«
    Mark Blackman betrachtete die vom Boden bis zur Decke reichenden Bücherregale und schüttelte seinen Kopf. »Das dürfte länger dauern, als ich dachte.«
    Phil drehte sich an der Tür um. »Im Keller und auf dem Speicher gibt’s noch mehr. Viel Spaß.«
    »Fang einen Großen«, sagte Gary mit einem Grinsen.
    Phil steckte seinen Kopf ins Wohnzimmer, das jetzt das Fernsehzimmer der Familie war. Sean und Patrick saßen vor dem neuen Großwand-Fernseher, den Phil eine Woche vorher bestellt hatte.
    Gloria hatte sich zu dem Kauf nicht geäußert – sie konnten es sich ja leisten –, aber es wollte ihr nicht recht einleuchten, warum sowohl ihr Gatte als auch ihre Kinder Matchbälle und Touchdowns in Lebensgröße sehen mußten.
    »Kommt mit, Jungs«, sagte Phil.
    Sean sprang auf und schaltete die Übertragung vom Baseballspiel aus Chicago ab.

    Phil öffnete die Vordertür und stand Hemingway gegenüber, der sich für sein Nickerchen die Mitte des Türrahmens ausgesucht hatte. Der Kater öffnete seine Augen und betrachtete drei der Menschen, die er in seinem Haus tolerierte. Phil blickte hinunter und stieg über den alten Kater, der keinerlei Anstalten machte, sich vom Fleck zu bewegen.
    Als Sean die Tür hinter seinem Bruder zumachte, murmelte er:
    »Wünsch uns Glück, Ernie. Vielleicht fangen wir dir einen Fisch.«
    Der Ausdruck der Katze war nicht geeignet, dem Jungen Optimismus und Übermut einzuflößen.

    Gloria hörte, wie sie weggingen, und lächelte in sich hinein. Sie legte das Manuskript auf das Bett neben sich und dachte über das Kapitel nach, das sie soeben beendet hatte. Phils Arbeit war gut, aber die Erzählung schweifte an diesem Punkt der Arbeit ab. Sie wußte, daß Phil sie beim Umschreiben wieder einfangen und straffen würde. Aber sie wußte auch, daß er von ihr erwartete, ihn darauf hinzuweisen.
    Als sie das Starten des Motors hörte, nahm sie das Telefon, das neben dem Bett stand, und wählte. Beim zweiten Klingeln hob jemand ab.
    »Aggie?« Die Stimme am anderen Ende antwortete. »Sag es Jack und Gabbie jetzt.«
    Sie legte auf, und mit einem geheimnisvollen konspirativen Lächeln auf ihrem Gesicht erhob sie sich vom Bett, tippelte auf nackten Füßen über den Boden und steuerte nach unten. Als sie den Korridor erreichte, schaute sie in die Räuberhöhle und ging einen Schritt zurück.
    Gary Thieus war am Kamin.
    Mark Blackman stand mit dem Rücken zur Tür und schaute über Garys Schulter, während der

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