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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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verstehen, so als ob man einen Film ohne Ton sieht.
    Dann war er plötzlich über mir. Ich erinnere mich nicht an vieles, wirklich. Ich kann mich noch nicht mal daran erinnern, wie wir in die Wälder kamen.« Sie lehnte sich zurück. »Also bin ich nicht verrückt?«
    Er lachte. »Nein… Na ja, vielleicht ein bißchen.« Sie lächelte. »Es gibt keinen Weg, ›richtig‹ über eine solche Sache zu denken, Gabbie. Zorn, Bedauern, Feindseligkeit, Depression, selbst Euphorie, alles ist zu verschiedenen Zeiten möglich. Versuch nur, dir darüber klarzuwerden, wie du dich im Moment fühlst, und wenn es zuviel wird, hab keine Hemmungen, mich anzuschreien, okay?«
    Gabbie nickte. »Ich schaffe es ziemlich gut, mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich mußte in meinem Leben schon mit vielem klarkommen.«
    »Also hast du mich verstanden.« Er hielt inne. »Wenn ich du wäre, würde ich ganz einfach weiterleben. Versuche nicht, es zu vergessen, laß alles, was dir einfällt, herauskommen, und mach dir in der nächsten Zeit keine Sorgen wegen der Gedächtnislücken. Es fällt dir ein, wenn es soweit ist.«
    Sie stand auf und sagte: »Nun ja, das leuchtet mir ein.« Sie biß sich auf ihre Unterlippe, während sie nachdachte. »Ich glaube, dieser Geruch war… irgendwie ein Teil dieser ganzen Sexsache.« Sie seufzte. »Nun gut, wenn ich mich noch an irgend etwas anderes erinnere, kann ich dann mit dir reden?«
    »Natürlich, jederzeit.«
    Sie bewegte sich in Richtung Tür. »Ich muß mich um die Pferde kümmern. Jack hat das sicherlich alles durcheinandergebracht, weißt du«, sagte sie fröhlich.
    »Bist du okay wegen der Scheune?«
    Sie lächelte. »Ich glaube nicht, daß er sich da noch herumtreibt, glaubst du das?«
    »Wenn du möchtest, komme ich mit dir.«
    »Nein, ist schon in Ordnung. Ich bin ein großes Mädchen.« Sie wollte gerade gehen, hielt dann an und sagte: »Danke, Mark.«
    »Bitte, Gabbie.« Er beobachtete, wie sie hinausging. Sie war ein liebes junges Mädchen. Er lächelte, als er sich an Garys Bemerkung erinnerte, Jack gegenüber einen Hinweis fallen zu lassen. Wenn sie zehn Jahre älter wäre, würde er dasselbe denken. Als er hörte, wie sie die Hintertür zuschlug, seufzte er und fügte in Gedanken hinzu: Oder wenn ich fünfzehn Jahre jünger wäre. Kichernd erhöhte er auf zwanzig Jahre. Er schob den Gedanken amüsiert beiseite und griff zum Telefon. Nach dem zweiten Klingeln hob jemand ab. »Gary? Tu mir einen Gefallen.
    Geh zum Archiv und schlage den Namen Wayland Smith nach. Sieh mal nach, was wir über ihn haben. Ruf nicht zurück. Warte, bis ich zu Hause bin.« Er hörte eine Weile aufmerksam zu. »Nein, ich denke, daß ich bis elf Uhr hier bleibe. Dann sollten Phil und Gloria zurück sein.
    Du und Ellen amüsiert euch im Kino.« Er hängte ein.

4
    Als Mark nach Hause kam, wartete Gary schon in dem Zimmer, das sie als Büro benutzten. Blackman legte den Ausdruck, den er von Phils Computer mitgenommen hatte, nieder und sagte: »Du bist früher zurück, als ich dachte.«
    »Ellen muß arbeiten, erinnerst du dich. Sie kann morgens nicht eine Stunde länger schlafen, so wie einige von uns. Möchtest du einen Brandy?« Gary deutete auf sein eigenes Glas, doch Mark schüttelte den Kopf. »Ich habe im Archiv nach Wayland Smith nachgeschlagen«, meinte Gary.
    »Was hast du gefunden?«
    »Er ist ein Folkloredarsteller, der in dem altenglischen Gedicht Deor’s Complaint und später in Scott’s Kenilworth auftaucht. Er wird als Verwandter von Volund angesehen; in dieser Form gibt es eine lange Geschichte über ihn und die Ältere Edda. Er scheint eine Art von Superschmied zu sein, was Paul Bonyan für die Holzfäller war. Aber das hast du wahrscheinlich alles schon gewußt. Also, willst du mir den Grund für dein Interesse verraten?«
    Aber Mark wich aus und fragte Gary, ob er wisse, wo der Schmied gelebt habe.
    Murrend erhob sich Gary und ging zu dem unaufgeräumten Schreibtisch hinüber. Er zog einen Stapel Karten heraus und überflog sie. Als er die richtige gefunden hatte, legte er den Rest nieder. »Es heißt hier nur: White Horse.«
    »Schlag in meinem Ortsverzeichnis unter White Horse nach.«
    Gary tat, wie ihm geheißen, und las von einer anderen Karte vor.
    »White Horse. Uffington, in der Nähe von Wantage, südwestlich von Abingdon in dem Berkshire-Tal. White Horse ist ein Monument unbekannter Herkunft, vielleicht vordruidisch, entdeckt wurde es dadurch, daß man die oberste Lage der Grasnarbe

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