Der Elfenhuegel
Ihr Eigenkapital liegt schätzungsweise bei über achtzig Millionen.«
»Weshalb dein Interesse?«
Gary zuckte mit den Schultern. »Neugierde.« Dann grinste er.
»Vielleicht laß ich Ellen ja auch fallen und eise Jack von seinem Geld los – und mache daraus ihr Geld.«
»Das kann doch nicht wahr sein.« Mark fiel in Schweigen.
Nach einer Weile sagte Gary: »Das macht dich ja wirklich ganz verrückt.«
»Es ergibt keinen Sinn.« Er setzte sich zurück. »Ich nehme jetzt noch einen Brandy, bitte.«
Gary schenkte ihm ein Glas voll ein. Mark sagte: »Wenn jemand hinter Gabbies Geld her war, hätte es tausend andere listige Möglichkeiten gegeben. Ich wäre viel mißtrauischer bei einem kriecherischen jungen Tennisprofi mit einem hollywoodähnlichen Auftreten, einem südamerikanischen Akzent und einer Marathonausdauer im Bett als bei einem ländlichen Hufschmied. Ich weiß nicht. Aber ich glaube, es ist ein aussichtsloses Unternehmen, durch einen Schwindel an ihr Geld zu kommen.«
Mark schloß seine Augen und war plötzlich müde. »Ich weiß nicht.
Aber ich wette mit dir um ein Essen in der Stadt, daß du in White Horse, New York, keinen Wayland Smith findest.«
»Keine Wette«, sagte Gary. »Ich habe gelernt, deine Vorahnungen ernst zu nehmen.« Er nippte an seinem Drink. »Okay, also fahr’ ich dahin und komme mit leeren Händen zurück. Was dann?«
»Weiß ich nicht. Ich weiß es wirklich nicht.« Nach einer weiteren langen Stille erkundigte er sich, wann Aggie zurückkomme.
»Ich glaube, in den nächsten zwei Tagen. Jack ist nach New York gefahren, um ihr zu helfen, das ganze Zeug nach Hause zu schleppen.
Warum fragst du?«
»Gib ihr einen Tag, dann fahr vorbei und besuche sie. Sei vorsichtig, aber ich möchte, daß du sie über einige Sagen aushorchst, die allmählich in meinem Kopf Gestalt annehmen.«
Gary stellte seinen Drink nieder und nahm sich Bleistift und Papier.
Wenn die Dinge anfingen, sich in Marks Kopf herauszukristallisieren, führte das normalerweise zu einem neuen Projekt oder zum Durchbruch bei einem laufenden. »Aggie weiß mehr über die Volksmythen der britischen Inseln und ihre Beziehung zu historischen Vorkommnissen als sonst jemand. Finde heraus, was sie über die druidische Priesterschaft weiß…« Mark instruierte Gary, sich nach einer langen Serie scheinbar unzusammenhängender Themen zu erkundigen.
Abschließend sagte er: »Finde heraus, ob sie etwas über die Schmied-Legenden weiß.«
Gary schloß seine Notizen ab. »Das könnte man als einen Small talk verkleiden.«
Mark lächelte. »Du findest schon einen Weg.«
»Ja, Sahib.« Gary erhob sich. »Ich werde jetzt zu Bett gehen.
Zwischen einer athletischen Freundin, die mich auf der Zielgeraden geschlagen hat, dann während des Films darüber lacht, und einem merkwürdigen Chef bin ich reizbar und erschöpft. Und es sieht so aus, als ob morgen ein langer Tag würde.«
Mark winkte ihm eine gute Nacht zu und verbrachte noch lange Zeit damit, in seinen Brandy zu starren. Im Geist durchdachte er nochmals alle Dinge. Wenn er richtig lag, dann erschien dieses mysteriöse Ding, welches Deutschland zur Jahrhundertwende erschüttert hatte, nun wieder im William-Pitt-Bezirk, New York.
5
Patrick schaute sich um, und Sean signalisierte ihm, daß alles klar war.
Sie öffneten die Hintertür und rannten die drei Stufen herunter. Patrick stellte die Schale mit der Milch auf den Boden, und die Jungen hasteten zurück ins Haus. Für einige Minuten beobachteten sie die Milch, dann sagte Sean: »Vielleicht kommen sie nicht, wenn man auf der Lauer liegt.
Wie der Nikolaus.«
Patrick zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Komm. Wenn Mom uns hier erwischt, kriegen wir was zu hören.«
Sie verdrückten sich und gingen so dem Zorn ihrer Mutter aus dem Weg, die mit ihrem Dad in der Diele saß und irgendeinen Stummfilm ansah. Sie rannten auf Zehenspitzen die Treppe hinauf und erreichten den geschützten Ort ihres Schlafzimmers. Im Nu lag jeder in seinem Bett, tief unter der Decke.
Ihre Besuche bei Barney Doyle waren regelmäßiger geworden, und er faszinierte sie mit seinen wilden Geschichten von großen irischen Helden und magischen Zaubertricks. Er stellte die Milch vor die Tür, und sie machten es ihm nach. Sie konnten kaum einschlafen, so gespannt waren sie auf den nächsten Morgen, an dem sie feststellen konnten, ob die guten Menschen, wie Barney sie nannte, die Milch genommen hatten.
Unten stand die Milch unberührt, bis ein
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