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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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einmal, ja, ich bin ihr Arzt.«
    Gloria blinzelte. Mark erzählte ihnen von seinen Zeugnissen und fuhr fort: »Ich hörte ihr ohne Bezahlung zu, aber ich bin ebenso ernsthaft bei der Sache, wie ich es wäre, wenn ihr mir fünfundsiebzig Dollar die Stunde bezahlen würdet und meine Praxis in der Park Avenue von New York läge.«
    »Verdammt«, sagte Gloria mit einem Anflug von Zorn, »sie ist unser Kind! Und sie verhält sich wie eine Arm- und Beinamputierte. Also, was ist los!«
    Mark wurde von einer plötzlichen Einsicht heimgesucht, als er Phil beobachtete, der neben seiner Frau saß und sie mit einer Mischung aus Stolz und Sorge ansah. Gloria hatte genausoviel Angst wie Gabbie, und Mark verstand, warum. Der Gedanke an eine geistige Krankheit – eine Krankheit in jedweder Form erschreckte Gloria. Mark versuchte seine Sorge um Gabbie mit dem neu entdeckten Wunsch, die Dinge für Gloria so einfach wie möglich zu machen, in Einklang zu bringen.
    Ganz sacht, um sie nicht noch mehr aufzuregen, sagte er: »Schau, ich kann dir einige Sachen erzählen. Wenn Gabbie aufgewacht ist, erzähle ich dir, was immer sie mir erlaubt. Aber wenn sie nein sagt, kann ich es nicht. Du verstehst das doch.« Er erzählte schnell weiter, bevor Gloria noch irgend etwas einwenden konnte, und er deutete an, daß Gabbie das Opfer einer Vergewaltigung geworden sein könnte. Als er geendet hatte, blickte Gloria Mark hart an, ein Versuch, hinter seine professionelle Maske zu sehen. Zuletzt sagte sie kleinlaut: »Okay.«

8
    Als Gary hereinkam, hatte Mark sich gerade in ein Buch vertieft, das er nun zur Seite legte. Gary ging hinüber zur Bar, schenkte zwei starke Scotch ein und reichte Mark einen. Mark zog eine Augenbraue hoch.

    »Du brauchst es«, sagte Gary und zog seine warme Windjacke aus.
    »Na gut, du siehst mich in gespannter Erwartung. Was hast du gefunden?«
    »White Horse ist ungefähr so Amish wie Salt Lake City.«
    »Also hast du Wayland Smith nicht gefunden.«
    »Nein, du schuldest mir ein Essen. Ich habe ihn gefunden.«
    »Oh?« sagte Mark, erleichtert, einen konkreten Hinweis zur Bestätigung von Gabbies Erlebnissen zu haben. »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Das war etwas schwierig. Er ist seit einiger Zeit tot.«
    »Okay, erzähl.«
    »Ich kam in die Stadt und hab’ mich umgehört, ob es irgendwelche Hufschmiede in der Gegend gäbe. Der örtliche Besitzer der Eisenwarenhandlung war sehr hilfreich. Es gibt drei Schmiede, die in der Gegend arbeiten und alle in unterschiedlichen, benachbarten Städten leben. Dann fragte er, warum ich denn nicht das Telefonbuch benutze, also mußte ich ihm erklären, daß der Schmied, den ich suche, ein Amish sein und kein Telefon haben könnte. Er sagte, er habe noch nie einen Amish-Schmied gesehen und selbst wenn es einen gäbe, versicherte er mir, wäre es unwahrscheinlich, daß er in White Horse viel Arbeit fände. Die Bevölkerung ist fraglos aufklärerisch, aber, glaube ich, ein wenig fanatisch. Wie auch immer, später traf ich diesen alten Knacker mit Namen Ry Winston, der erinnerte sich daran, daß sein Vater von Wayland gesprochen hatte. Er führte mich zum Friedhof, wo es einen kleinen Stein mit Smith’ Namen gab. Sieht so aus, als wär er 1905 gestorben.«
    Mark schüttelte seinen Kopf und stöhnte. Er nahm einen Schluck und sagte: »Genau das, was wir brauchen: Geister.« Er runzelte die Stirn. »Warum ist das Datum unbekannt?«
    »Ich bin darauf gekommen.«
    Mark seufzte. Gary hatte einen Hang zum Dramatischen und haßte es, angetrieben zu werden, wenn er seine Geschichte erzählte. »Also haben wir einen gedanklichen Zusammenprall?«
    »Wir können einen seltsamen Schwindel ziemlich wahrscheinlich ausschließen«, meinte Gary. »Wenn es einer sein sollte, dann handelt es sich um eine Spitzenleistung der ungewöhnlichen Einfalle. Ich kann keinen Sinn darin sehen, diesen Kerl nachzuahmen. Ich hab’ vieles überprüft. Smith war ein richtiger lokaler Charakter, es gab eine Menge Geschichten über die alten Völker, die Generation von Rys Vater und Ry selbst kannten die meisten. Und in der Bücherei gab’s eine Menge ziemlich interessanter Sachen. Eine Todesanzeige in der lokalen Zeitung war ziemlich ehrlich bezüglich seines Rufes.« Gary nahm einen Schluck und fuhr fort: »Sieht so aus, als wäre der alte Wayland eine Art Geordie in Miniaturausgabe gewesen, das starke Küken im Stall. Er gewann alle diese unheimlichen Prüfungen, weißt du, wie Pferde umwerfen, Ambosse in zwei

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