Der Elfenhuegel
überforderte die Fähigkeiten der Heiler jener Zeit. Ohne Antibiotika wäre Jack dem Tode schon sehr nahe gekommen.
Mark überlegte und stand dann auf. Er fing an, das Wohnzimmer zu durchschreiten. Stundenlang kämpften seine Gedanken mit dem Problem, was als nächstes zu tun sei.
Als der Sonnenaufgang sich näherte, fing er an, Bücher aus dem Regal zu nehmen und sie auf dem Schreibtisch aufzustellen.
Drei Stunden später kam Gary durch die Vordertür herein und sah seinen Arbeitgeber hinter dem Schreibtisch angestrengt arbeiten. Ein kurzer Blick sagte Gary, daß Mark die ganze Nacht aufgewesen war, und der beißende Geruch von abgestandenem Pfeifenrauch hing noch in der Luft. Gary übersprang seine gewöhnlich schiefen, bissigen Bemerkungen und sagte: »Was ist es?«
Abwesend zeigte Mark auf die Bücher. »Wir müssen einige Sachen aus einem Haufen Abfall ausgraben.« Er schaute hoch zu Gary. »In der Nacht, als wir alle rumgelaufen sind, wurde Jack von Elfen angeschossen.«
Gary setzte sich mit weit aufgerissenen Augen hin. »Richtig?«
»Ich bin mir sicher.« Mark hielt seine linke Hand hoch. »Ich habe den Fehler gemacht, das verdammte Elfengeschoß auf mein eigenes Fleisch zu legen, und es hat sich selbst eingegraben.«
Gary wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück. Er schaute Mark an, fing wieder an zu sprechen, stoppte dann. Letztendlich konnte er nur den Kopf schütteln und sagen: »Kaffee?«
»Gute Idee.«
Als Gary aufstand und sich in Richtung Küche bewegte, sagte er:
»Was tun wir?«
»Wir graben jede Beschreibung aus, die wir finden können und die von Elfen handelt und davon, wie man sich ihrer erwehren kann: Riten, Gebete, Gebräuche, Niederschriften, eben alles. Wenn wir fertig sind, brauche ich ein Handbuch darüber, wie man mit Elfen umgeht.«
Gary stand nur da, denn es hatte ihm die Sprache verschlagen. Lange Zeit war er still, dann begann er erneut zu sprechen. Einmal mehr stoppte er, unfähig, sein Erstaunen in Worte zu fassen. Zuletzt sagte er:
»Kaffee« und ging in Richtung Küche davon.
4
Gabbie hob an, und der Koffer bewegte sich ein wenig. »Komm, warte einen Moment«, sagte Jack. »Das ist ziemlich schwer.«
Er ging um einen Stapel Magazine herum und stand neben dem Mädchen. Zusammen zogen sie an dem Griff, und der große Koffer glitt langsam über den Boden, während er die Hälfte des Bücherschrankes, den er blockiert hatte, freigab.
Mark und Gary waren zwei Wochen lang nicht dagewesen, seitdem Mark Jack ins Krankenhaus gebracht hatte. Mark hatte angerufen, um zu sagen, sie seien über etwas gestolpert, aber sie würden die Arbeit am Katalog bald wiederaufnehmen. Letzte Nacht hatte Gary angerufen, um mitzuteilen, daß er und Ellen für ein langes Wochenende nach New York City fahren würden, während Mark oben in Buffalo an der Uni einen seiner Vorträge hielt.
Gloria hatte beschlossen, daß man wenigstens damit weitermachen sollte, das Zeug im Keller für Mark zum Katalogisieren auszugraben, also hatte sie Jack und Gabbie dafür abgestellt. Ein Dutzend alter Koffer war geplündert worden, und ihr Inhalt wollte sortiert werden, bis Mark eine endgültige Einteilung vornehmen würde. Jack kniete nieder und begann, die Titel zu überfliegen. »Einige davon kann ich lesen, andere nicht. Mein Deutsch ist ziemlich bruchstückhaft.« Er zog eins heraus. »Eine Art physikalischer Text, glaube ich.«
Die Tür am oberen Ende der Treppe wurde geöffnet. Gloria rief nach unten: »Gabbie, Tommy ist da.«
»Toll!« sagte Gabbie und sprang auf. »Los komm. Du wirst Tommy mögen. Er ist ein echtes Unikum.«
Jack wischte sich die staubigen Hände an der Jeans ab und folgte Gabbie die Stufen hinauf. In der Diele stand Phil und schüttelte einem Koloß, von Mann die Hand, mindestens dreihundert Pfund auf einem eins fünfundachtzig großen Gerüst. Sein rotbraunes Haar war glatt zurückgekämmt und sein Bart beinahe orangefarben.
Gabbie umarmte den großen Mann und ließ sich einen spielerischen Klaps aufs Gesäß gefallen. »Tommy, schön, dich zu sehen«, sagte sie.
Der Mann namens Tommy drückte sie fest an sich. »Gabrielle, du bist so lieb, ich glaube, ich verlasse meine Frau und laufe mit dir davon.«
Gloria lachte. »Tommy, du bist nicht verheiratet.«
Mit spöttischer Überraschung sagte Tommy: »Was! Hat Caroline sich schon wieder von mir scheiden lassen?«
Sie nahm Tommys und antwortete. »Ja, vor ungefähr fünf Jahren.«
Mit spöttischem Bedauern sagte er: »O
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