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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Möglicherweise hatte er Pyrgus’ ratlose Miene bemerkt, denn er fügte hinzu: »Gerade reingekommen, Sir.«
    Auch Nymph schien Pyrgus’ Gesichtsausdruck aufgefallen zu sein, denn sie lehnte sich herüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr: »Er ist ein Kommunikationsmedium. Offenbar gibt es eine Nachricht aus dem Palast. Oder vielleicht von meiner Mutter. Sag ihm, dass er sprechen soll.« Sie hielt inne, dann fügte sie hinzu: »Du musst ihn KK nennen. Das ist der offizielle Titel. Steht für Kommunikationskanal.«
    »Sprechen Sie, KK«, sagte Pyrgus rasch.
    »Dafür muss ich mich aufsetzen, Sir – das kann ich nicht im Liegen.«
    Pyrgus blickte sich um. Dank der vermasselten Blumenaktion war kein einziger Wächter in Sicht. Wahrscheinlich konnte man sich hier nicht nur gefahrlos aufsetzen, sondern sogar Ringelreihen tanzen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Woodfordi, Sir.«
    »Also los, Woodfordi.«
    Der kleine KK setzte sich auf und kreuzte in einer unglaublichen Verrenkung die Beine zum Schneidersitz. Er legte die Hände mit den Handflächen nach oben in den Schoß und bog beide Mittelfinger und Daumen nach innen, sodass sie sich berührten. Er begann beunruhigend zu schielen, als er den Blick auf seine Nasenspitze konzentrierte. Sein Atem wurde tiefer, und langsam fielen ihm die Augen zu. Nach einer Weile fing er an zu zittern, dann verkündete er mit einer tiefen, dröhnenden Stimme: »Kommunikationszentrale der Militärführung hier, in Form des Spirituellen Torhüters durch dieses elfische Medium. Eingehende Nachricht für Seine Majestät Kronprinz Pyrgus Malvae.«
    »Sprechen Sie«, genehmigte Nymph, die Pyrgus inzwischen offenbar für hoffnungslos überfordert hielt.
    Der KK begann erneut zu zittern, dann entspannten sich seine Züge. »Bist du das, mein Lieber?«, fragte er mit Madame Carduis Stimme.
    Pyrgus sah Nymph an, die ihm ermutigend zunickte. »Ja«, sagte er unsicher.
    »Hast du die Blumen schon sichergestellt?«
    »Ehrlich gesagt …« Ein gequälter Ausdruck trat in sein Gesicht.
    »Macht momentan nichts, mein Lieber.« Madame Carduis Stimme klang durch die Stimmbänder des KKs etwas tiefer. »Wir mussten unsere Pläne ein wenig ändern. Bist du allein?«
    »Nymph ist hier«, sagte Pyrgus. »Und der KK natürlich.«
    »Der KK wird sich an nichts erinnern«, sagte Madame Cardui. »Ich bin froh, dass Nymph bei dir ist. Wie geht es dir, Liebes?«
    »Danke, gut, Bemalte Dame«, antwortete Nymph ganz locker.
    Selbst durch den Kommunikationskanal klang Madame Carduis Stimme plötzlich sachlich. »Also, Pyrgus, die Lage hat sich geändert, seit du den Palast verlassen hast. Die Nachtelfen haben einen Präventivschlag gegen unsere Truppen gestartet und …«
    »Was!?«, rief Pyrgus aus, und sogar Nymph wirkte schockiert. »Wir befinden uns im Krieg? In einem Bürgerkrieg?«
    »Glaub mir, ich war genauso erstaunt wie du, mein Lieber. Ich fürchte, die Kämpfe haben bereits begonnen. Es ist eine Tragödie, aber nun müssen wir damit umgehen. Was …«
    »Wo ist Blue?«, unterbrach Pyrgus sie.
    »Hier neben mir, mein Lieber. Sie ist in Sicherheit und voll und ganz …«
    »Ich will mit ihr reden«, sagte Pyrgus.
    Sofort drang Blues Stimme durch den Kanal. Auch sie wirkte sachlich und kurz angebunden. »Pyrgus, ich möchte, dass du …«
    »Wie geht es dir?«, fragte Pyrgus.
    »Es geht mir gut«, antwortete Blue. »Henry wurde … Hör mal, das tut jetzt nichts zur Sache. Ich erzähl dir alles, wenn du wieder hier bist. Ich möchte, dass du Madame Cardui zuhörst. Wir haben etwas entdeckt, das für den Kriegsverlauf wichtig sein könnte.«
    Kriegsverlauf, dachte Pyrgus. Es war also passiert. Die größte Katastrophe in der Geschichte des Elfenreiches, und nun fassten sie das alles in diesem einen Wort zusammen. »Ja, okay«, sagte er.
    Jetzt war wieder Madame Carduis Stimme zu hören. »Ich nehme an, du hast die Blumen nicht gefunden?«
    »Nicht ganz«, gab Pyrgus zu, was etwas besser klang als leider nicht.
    »Das spielt im Moment keine Rolle. Dies hier ist wichtiger. Weißt du, wie man zur Östlichen Wüste kommt?«
    »Ich weiß es«, flüsterte Nymph.
    »Ja«, sagte Pyrgus laut und funkelte sie wütend an. Er war doch kein Vollidiot!
    »Wie lange braucht ihr von da, wo ihr jetzt seid, um hinzukommen?«
    Pyrgus runzelte die Stirn. »Nicht sehr lang … Wir haben Flieger hier auf dem Grundstück, und wir befinden uns direkt im Stadtgebiet von Yammeth. Wenn wir erst mal im Flieger sitzen, sind es nur fünfzehn

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