Der Elfenpakt
Minuten bis zum Ödland.«
»Das dachte ich mir«, sagte Madame Cardui. »Ihr seid am nächsten dran. Also, ich möchte, dass ihr Folgendes tut: Fliegt sofort zur Wüste, du, Nymphalis und euer KK. Sonst niemand. Diese Mission ist topsecret – sogar mehr als topsecret. Am liebsten würde ich nur dich und Nymphalis schicken, aber ihr müsst mich so schnell wie möglich benachrichtigen, also muss der KK euch begleiten. Die anderen von eurem Trupp müssen wohl allein nach den Zeitblumen weiterfahnden – ernenne einen Anführer auf Zeit, und überlass ihnen die Aufgabe …«
»Madame Car …«, begann Pyrgus, aber Madame Cardui hörte nicht zu.
»Eure Landekoordinaten sind 38/17/105. Könnt ihr euch das merken?«
»Ja, na …«
»Kann ich, Bemalte Dame«, schaltete Nymph sich ein.
»Gut, danke, Nymphalis. Es ist wirklich beruhigend, dass jemand, der reifer und erfahrener ist, an dieser Mission teilnimmt – ich habe natürlich alles mit deiner Mutter abgesprochen.« Selbst aus dem Mund des KKs war zu hören, wie ihre Stimme einen leicht besorgten Tonfall annahm. »Ihr könnt exakt auf dem Punkt dieser Koordinaten landen, ihr Lieben, aber ich fürchte, dass ihr den Rest des Wegs zu Fuß gehen müsst. Ich würde euch lieber im Flieger wissen, aber die thermischen Verhältnisse dieser Vulkangegend machen es leider unmöglich weiterzufliegen. Diese Mission ist sehr gefährlich, und ich möchte, dass ihr extrem vorsichtig seid.«
»Ich pass schon auf ihn auf«, versprach Nymph, was Pyrgus wütend machte.
»Danke, Liebes. Also, von euren Landekoordinaten solltet ihr nach Nordosten weitergehen – exakt nach Nordosten. Das Gute ist, dass ihr es nicht weit habt, ein Marsch von einer Stunde, höchstens zwei, und ihr bekommt vielleicht ein wenig Hilfe von den Nomaden, obwohl ich mich nicht darauf verlassen würde. Das Schlimmste sind die Hügel. Es gibt eine niedrige vulkanische Hügelkette. Aber wenn ihr die erst mal überwunden habt, müsstet ihr gut erkennen können, was dort geschieht.«
»Aber was gesch …?«, wollte Pyrgus fragen.
»Ich will kein Heldentum, Pyrgus. Keine Guerillataktik, nichts dergleichen. Ihr sollt nicht mal zu sehen sein, bitte achtet darauf. Und setzt ausschließlich den KK ein, um mir Bericht zu erstatten.«
»Worüber denn Bericht erstatten?«, rief Pyrgus verzweifelt.
»Es sieht ganz danach aus, als hätte Lord Hairstreak neue Verbündete gefunden«, sagte Madame Cardui.
NEUNUNDSIEBZIG
M adame Cardui stellte sich spontan auf die Zehenspitzen, um Fogarty sanft auf die Wange zu küssen. »Ich muss dich in meinem Büro sprechen, Alan«, flüsterte sie.
»Die nächste Tür rechts – ich bin sofort bei dir.«
Man lernt jeden Tag was Neues, dachte er. Ein Büro in einem Obergeschoss des Palastes, und nun auch noch ein Büro nahe der Kommandozentrale. Eine bemerkenswerte Frau, in jeder Hinsicht. Manchmal hatte er weitaus mehr Glück, als ihm zustand. Nun brauchte er nur noch die Zeit, es auch zu genießen.
Er blickte sich in dem Raum um. Madame Carduis Büro war klein, aber erstaunlich gut ausgestattet. Sie hatte einen Schreibtisch und einen dieser neumodischen Stühle, die sich dem jeweiligen Hintern anpassten und einen ab und an zwickten, um daran zu erinnern, dass man noch lebte. Eine Biospeichereinheit waberte und blubberte in einem Kessel, der in der Ecke stand. Falls Madame Cardui Lust auf einen Imbiss hatte, stand ein zauberbetriebener Butler zur Verfügung. Es gab sogar einen Reproduktionsstuhl für Besucher, der am Boden lauerte und jederzeit bereit war, sich selbst unbegrenzt zu klonen, je nach Anzahl der Anwesenden. Dass er diese Fähigkeit besaß, konnte man an dem gruseligen schwarzen Stoff ablesen, der ihn bedeckte.
Was Fogartys Aufmerksamkeit allerdings am meisten erregte, war die verkleinerte, im Schreibtisch eingelassene Kristallkugel. Mit Sicherheit ein Levitator und damit das Neueste vom Neuen. Er musste an die Kristallkugeln in der Kommandozentrale angeschlossen sein, aber es war nirgends ein Draht oder ein Kabel zu entdecken. Solche kleinen Dinger waren unheimlich teuer – wahrscheinlich wurden sie vom Steuerzahler finanziert.
Fogarty griff gerade nach dem Reproduktionsstuhl, als Madame Cardui hereingeeilt kam und sorgfältig die Tür schloss. Sie drückte einen Daumen auf den eingebauten Zauberkegel, und sogleich erfüllte der ledrige Geruch von Geheimhaltungszaubern den Raum. Gut geölte Schlösser rasteten ein.
»Ich hielt es für das Beste, dass wir
Weitere Kostenlose Bücher