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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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unter vier Augen reden, Liebster«, erklärte sie, während sie durchs Zimmer schritt. »Die Generäle sind auf ihre Art feine Kerle, aber man kann sich nie sicher sein, was sie unter Loyalität verstehen. Und bei so viel Hektik weiß man nie, wer vielleicht noch alles zuhört. Außerdem befürchte ich, dass Hairstreak dort drüben ein Spionageauge installiert hat, trotz all unserer Kontrollen.«
    »Trau niemandem«, knurrte Fogarty. Der Stuhl hatte gespürt, dass es nur einen Besucher gab, und folglich darauf verzichtet, sich zu klonen. Fogarty nahm stirnrunzelnd auf ihm Platz. Die Sitzfläche fühlte sich feucht und unangenehm an, ein Effekt, der wahrscheinlich beabsichtigt war. Cynthia war ganz genau wie er. Sie tat nichts, um andere zu ermutigen, ihre Gastfreundschaft länger in Anspruch zu nehmen als irgend notwendig. »Was ist los?«, fragte er.
    Sie durchquerte den Raum, um selber Platz zu nehmen. »Es gibt da etwas, was du dir ansehen solltest …« Sie legte beide Hände auf ihren Schreibtisch, und die Kugel schwebte nach oben, bis sie sich auf Augenhöhe befand. Als sie zu glimmen begann, sagte Madame Cardui: »Zieh dir deinen Stuhl ran, Alan, es ist nicht sehr leicht zu erkennen, nicht mal aus der Nähe.«
    Fogarty spannte die Kiefermuskeln und zog seinen Stuhl hinüber. Er beugte sich vor. Ein Bild begann sich zu formen, während die Kugel sich aufheizte, und plötzlich starrte er in eine verbrannte Ödnis aus karger Felslandschaft und Rauchschwaden.
    »Du hast es doch nicht etwa geschafft, ein Spionageauge nach Hael zu schmuggeln?«, fragte er. Wenn das stimmte, war er tief beeindruckt.
    Aber Madame Cardui schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber. Das ist nicht Hael. Es ist ein Teil der Östlichen Wüste von Yammeth Cretch. Fumarolen … austretende Gase … Lavaströme … kochende Schlammquellen – das alles deutet darauf hin, dass es das vulkanisch aktivste Gebiet auf dem gesamten Planeten ist. Niemand lebt dort, abgesehen von ein paar trinianischen Nomaden, und selbst für sie ist es beschwerlich. Die Nächtlinge betrachten das Gebiet als Flankenschutz dieser Seite ihrer Stadt – wenn man versuchen würde, mit Truppen dort durchzumarschieren, würde man neun von zehn Männern verlieren, noch ehe man auf einen einzigen Feind gestoßen ist. Aber schau mal genau hin …«
    Nach einer Weile fragte Fogarty: »Wonach soll ich denn schauen?«
    Madame Carduis schmaler Finger schoss nach vorn und deutete auf eine bestimmte Stelle. »Siehst du hier diese Hügelkette? Da ist eine Bruchstelle – eine Art Öffnung, eine ziemlich große, mein Lieber, nur dass sie zum Teil von den austretenden Staubwolken verdeckt wird. Die Sicht variiert, aber behalt mal diese Stelle hier im Auge … hier, genau hier. Es wird gleich klarer werden, dann müsstest du kurz sehen können …«
    »Kannst du das nicht vergrößern?«, fragte Fogarty. »Irgendwie ranzoomen oder wie man das hier nennt?«
    Madame Cardui schüttelte wieder den Kopf. »Direkt in der Wüste haben wir eigentlich gar kein Spionageauge – dort tritt so viel Schwefel aus, dass jegliche Feuchtigkeit sofort zu Säure wird. Die Spionageaugen sind natürlich feucht, deswegen ist es nur eine Frage von Stunden, bis die Säure sich durch ihren Schutzzauber gefressen hat. Es lohnt einfach nicht, sie dort zu installieren. Und wozu auch? Für ein paar umherziehende Trinianer? Nein, das Auge, durch das du gerade siehst, sitzt auf dem Osttor der Stadt Yammeth. Normalerweise ist es stadteinwärts gerichtet. In dem Stadtviertel befinden sich ein paar Zauberfabriken, auf die wir ein Auge haben – entschuldige das miese Wortspiel. Aber eine dieser Fabriken ist letzte Woche in die Luft geflogen – eine Art Industrieunfall, an dem Kobolde beteiligt waren, glaube ich. Jedenfalls hat sich durch die Wucht der Explosion das Auge gedreht. Es wurde dabei nicht beschädigt, es hat sich bloß gedreht, sodass es nun in die Wüste hinausblickt. Weil hier so viel los war, haben wir’s nicht geschafft, einen Agenten hinzuschicken, um das zu korrigieren. Und dann hat heute früh einer der Bildschirme das hier angezeigt…«
    »Was denn angezeigt?«, fragte Fogarty.
    »Schau genau da hin, wo mein … da, siehst du, der Staub verzieht sich. Guck, da! Da ist ein Riss in der Hügelkette. Wenn du ihn siehst, dann schau mal hindurch!«
    Fogarty konzentrierte sich. Die Staubwolke schien ein bisschen dünner zu werden, aber er konnte den Riss in der Hügelkette immer noch nicht entdecken. Dann

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