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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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zu klingen, als er sich fühlte.
    »Bitte bestellen Sie Ihrer Majestät beste Grüße«, teilte er dem Offizier würdevoll mit, »und richten Sie ihr aus, dass ich sie bei allerallernächster Gelegenheit im Palast aufsuchen werde.« Schon während er das sagte, war ihm klar, dass es zwecklos war.
    »Verzeihen Sie bitte, Sir«, erwiderte der Anführer, »aber Ihre Majestät bestand darauf, dass Sie auf der Stelle erscheinen, Sir. Unser Befehl lautet, Sie zu begleiten, Sir.« Er zwinkerte, in Zeitlupe. »Sofort, Sir.«
    Pyrgus wusste natürlich, was das Ganze zu bedeuten hatte. Er hatte bereits zwei Botschaften von Blue erhalten, persönlich zugestellt von einem orangefarbenen Trinianer. Die erste war ein netter kleiner Brief gewesen, in dem sie ihn gebeten hatte, doch zum Palast zu kommen, um »über etwas Wichtiges zu sprechen.« Als Pyrgus darauf nicht reagiert hatte, war der Trinianer Tage später wieder aufgetaucht. Diesmal war der Tonfall weniger freundlich gewesen, und Pyrgus erhielt »den Befehl«, unverzüglich im Palast zu erscheinen, um »Angelegenheiten zu diskutieren, die für das Reich von ungemeiner Bedeutung sind.« Auch diese Nachricht hatte er ignoriert. Blue hätte gut daran getan, endlich einzusehen, dass nicht alle jedes Mal Gewehr bei Fuß standen, wenn sie nur mit den Fingern schnippte. Aber nun hatte sie den Schlägertrupp geschickt.
    Pyrgus unternahm einen letzten Versuch. »Wenn Sie mir gestatten würden, kurz nach Hause zu gehen und mich umzuziehen …«, sagte er mit einer vagen Geste, immer noch lächelnd. »Wie Sie sehen, bin ich für ein Treffen im Palast nicht passend angezogen.« Das stimmte. Seit seiner Abdankung legte er großen Wert darauf, sich möglichst schlampig zu kleiden. Im Moment trug er gerade ein zerschlissenes Lederwams und eine braune Kniebundhose, die selbst für einen Schweinebauern zu schäbig war. Das damit verbundene Gefühl von Freiheit war fantastisch.
    »Bedaure, Sir«, sagte der Anführer. »Der Befehl Ihrer Majestät lautete sofort. In diesem Punkt war sie sehr deutlich. Eine bestimmte Kleiderordnung wurde nicht erwähnt.« Er grinste spöttisch. »Ich denke, Ihre Kleidung wird schon in Ordnung sein, Sir.«
    Pyrgus seufzte. »Also gut, Captain, ich komme mit.«
    »Gleich, Sir?«
    »Jetzt gleich, Captain.«
    Draußen wartete bereits ein goldener Ouklou, auf Kniehöhe schwebend, um das Einsteigen zu erleichtern. Er summte leicht, was einzig und allein von der überschüssigen Energie herrühren konnte, die ein frischer Zauber verursachte. Immerhin hatte Blue dafür gesorgt, dass er es bequem hatte.
    Das Fahrzeug schlingerte wie ein Boot, als er an Bord ging. Zu seiner Überraschung stiegen der Captain und zwei seiner Männer ebenfalls ein und nahmen mit versteinerten Mienen ihm gegenüber Platz. Die verbleibenden drei Gardisten kletterten eilig nach oben und setzten sich zum Fahrer. Der Wagen fuhr sanft an, kaum dass die Tür sich geschlossen hatte. Pyrgus nahm das Klicken einer magischen Verriegelung wahr und lächelte ein wenig. Sie gingen wirklich kein Risiko ein.
    »Ich nehme an, dass Sie nicht wissen, was das Ganze zu bedeuten hat?«, fragte er den Captain im Plauderton.
    »Nein, Sir, leider nicht, Sir.«
    »Keine Krisen? Keine Kriegsausbrüche? Keine frei herumlaufenden Dämonen?«
    »Nicht dass ich wüsste, Sir«, erwiderte der Captain steif.
    »Nein«, murmelte Pyrgus. »Woher auch.« Berufssoldaten waren niemals über irgendetwas informiert. Es hatte keinen Sinn, Konversation betreiben zu wollen, also lehnte er sich zurück und schloss die Augen.
    Die Sitze bestanden aus dem neuen magisch verstärkten Ordoschaum, der seine Form dem Hintern anpasste und ab und zu ein bisschen zwackte, um Verspannungen auf langen Fahrten vorzubeugen. Es fühlte sich an, als säße man in der Hand eines Riesen, und Pyrgus war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel. Wie sehr er sich auch wappnete, jedes Zwacken überraschte ihn aufs Neue, sodass er unwillkürlich ein wenig in die Höhe fuhr. Es war wie ein nervender Tick im Gesicht, nur eben nicht im Gesicht.
    Um sich abzulenken, schaute er aus dem Wagenfenster.
    »Das ist ja gar nicht der Weg zum Palast«, sagte er plötzlich.
    »Nein, Sir, in der Tat, Sir. Weil wir auch gar nicht zum Palast fahren, Sir.«
    »Wohin denn dann!« Pyrgus runzelte die Stirn.
    »Darf ich nicht sagen, Sir. Aus Sicherheitsgründen, Sir.«
    Das war typisch Blue. Sie war fast so paranoid wie Mr. Fogarty. Aber es musste sich um etwas handeln, was ihr

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