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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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wirklich sehr wichtig war, wenn sie ihn irgendwo außerhalb des Palastes treffen wollte.
    Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, und er fragte: »Bin ich der Einzige, der zu diesem Treffen kommt?«
    »Kann ich nicht sagen, Sir«, sagte der Captain.
    Das Sitzpolster lenkte Pyrgus mit seiner Pozwackerei schon wieder ab. Er versuchte es nicht zu beachten und schaute aus dem Fenster. Vielleicht war es doch ein bisschen voreilig gewesen, Blues Botschaften zu ignorieren. Sie kommandierte einen zwar herum, aber dumm war sie nicht, und außerdem war sie inzwischen nun mal Kaiserin und trug somit die Verantwortung für alles, was im Reich passierte. Sie wusste, was er von Staatsangelegenheiten hielt, also würde sie sicher nicht nach ihm schicken lassen, wenn es nicht wirklich wichtig war. Sie ein bisschen zu unterstützen war wirklich das Mindeste, was er tun konnte. Pyrgus legte die Stirn in Falten – er hatte ein schlechtes Gewissen.
    Das Fahrzeug verließ die Stadt durch Cripple’s Gate, was bedeutete, dass Blue ihre kleine Konferenz nicht nur außerhalb des Palastes einberufen hatte, sondern weit entfernt von jedem Amtssitz. Wahrscheinlich hatte sie irgendwo etwas gemietet oder – was noch wahrscheinlicher war -Madame Cardui damit beauftragt, ein sicheres Haus zu finden. Er fragte sich, wo es wohl lag.
    Fast zwanzig Minuten später sah er, dass es sich um ein kleines Herrenhaus handelte, umgeben von Bäumen und so vielen Sicherheitsvorrichtungen, dass sich Pyrgus nur mit Mühe das Lachen verkneifen konnte. Er nahm sich vor, wirklich mal mit Blue über diesen ganzen Unsinn zu reden. Doch die Gestalt, die dort in der Tür stand, war nicht Blue. Es war Black Hairstreak.

 
DREIZEHN
     
    H enry erstarrte. Was er sah, wirkte wie eine Szene aus Unheimliche Begegnung der dritten Art. Das Raumschiff war riesig – locker so groß wie zwei oder drei Sattelschlepper – und schwebte summend etwa zwei Meter über der Straße (die genauso vibrierte, wie der Boden bei Mr. Fogarty vibriert hatte, schoss es ihm albernerweise durch den Kopf). Es sah genauso aus wie die vielen Fotomontagen von fliegenden Untertassen, die Henry bisher gesehen hatte: eine schimmernde Metallscheibe mit einer Beule obendrauf und Lichtstrahlen, die aus dem unteren Teil herableuchteten. Es hatte einige kleine runde Bullaugen (dahinter war leider nichts zu erkennen), über denen weitere Lichtkreise schwebten. Wenn es weiterging wie in dem Film, musste jeden Moment eine silberne Rampe herunterklappen, und ein kleines grünes Männchen mit großem Kopf und riesigen Augen käme heraus.
    Von dem Raumschiff klappte eine silberne Rampe herunter, und ein kleines grünes Männchen mit großem Kopf und riesigen Augen kam heraus.
    Henry wollte erst weglaufen, doch dann verspürte er plötzlich eine große innere Ruhe.
    In diesem Starrezustand nahm er intensiv wahr, was um ihn herum geschah. Besonders die Stille fiel ihm auf. Kein Verkehrslärm war zu hören. Die leisen Hintergrundgeräusche der Nachttiere und Insekten hatten aufgehört. Auch die fliegende Untertasse summte nicht mehr.
    Es war eine hübsche Untertasse. Wirklich sehr hübsch.
    Das Männchen war eindeutig grün ; aber nicht hellgrün oder olivgrün oder grasgrün oder irgendwas Derartiges. Hätte er bei der Polizei Bericht erstattet (obwohl es ein alberner Gedanke war, überhaupt jemandem davon zu berichten), hätte er, genau genommen, sagen müssen, dass die Hautfarbe des Männchens grau war – grau mit einem leichten Grünstich.
    Der kleine graugrüne Mann drehte sich in Henrys Richtung. Seine Augen waren sehr groß und sehr schwarz und sehr schön. Wenn Henry tief in sie hineinblickte, konnte er Sterne und Sternformationen sehen. Die Tiefen des Universums. Das Männchen kam auf Henry zu.
    Irgendwo tief im Inneren von dem einen Henry, der ruhig und gelassen war, gab es einen zweiten, der schrie, weil er wegwollte. Der zweite Henry war in Panik, hysterisch, wie gelähmt vor Angst. Der zweite Henry wollte kämpfen, wollte das Männchen niederschlagen, es am Boden zertreten wie ein Insekt (und hätte es wohl auch ohne weiteres gekonnt, denn die Gliedmaßen des kleinen Mannes waren dürr wie Zweige). Doch was er am allermeisten wollte, war, einfach vor dem kleinen graugrünen Männchen und der großen leuchtenden Untertasse davonzurennen, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.
    Henry schrie, aber es war nichts zu hören. Er konnte sich nicht rühren. Der Blick des Männchens lähmte ihn total.

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