Der Elfenpakt
vielleicht gar nicht nötig.« Er warf einen Blick von Pyrgus zu Madame Cardui. »Habt ihr vielleicht einen Moment Zeit?«
Seitdem er seinen ständigen Wohnsitz ins Elfenreich verlegt hatte, war Mr. Fogarty ins Saiam na Roinen eingezogen, das Haus des Torhüters, ein Amtssitz, zu dem ein großes Pförtnerhaus und einige Außengebäude am Rande der weitläufigen Gärten des Purpurpalastes gehörten. Als er die Tür öffnete, bemerkte Pyrgus, dass Fogarty das Haus bereits in einen Saustall verwandelt hatte, doch er führte sie rasch zur Hintertür hinaus und einen kurzen Pfad entlang zu einem der Nebengebäude.
Der Steinbau hatte früher einmal als Vogelhaus gedient. Inzwischen waren die hohen vergitterten Fenster mit Brettern vernagelt, und aus dem Freigehege hatte man sämtliche Sitzstangen entfernt. Selbst die alte Lauschkabine war nicht mehr da. Drinnen war von der Originalgestaltung nur das Deckengewölbe geblieben, der Rest war herausgerissen und ersetzt worden, und zwar durch … und zwar durch …
Pyrgus traute seinen Augen nicht. Statt der alten Einrichtung stand dort nun Mr. Fogartys Schuppen! Pyrgus erinnerte sich an ihn und an damals, als der arme alte Kater Hodge ihn für einen Schmetterling gehalten hatte. Doch dies hier war der Originalschuppen hoch zehn. Es stand genug Kram herum, um einen ganzen Elektroladen damit einzudecken, und die Werkbank in der Mitte war riesig und übersät mit Maschinenbauteilen.
»Das ist etwas, woran ich in letzter Zeit arbeite«, erklärte Mr. Fogarty begeistert. »Hat jemand von euch mal Raumschiff Enterprise gesehen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht – ich werd wohl langsam senil.« Er schob sie in den Raum und schloss die Tür. »Das ist eine Fernsehserie drüben in unserer Welt. Du musst ihnen erklären, was Fernsehen ist, Pyrgus, du hast es ja gesehen. Raumschiff Enterprise handelt von Weltraumreisenden. Sie besitzen ein Raumschiff und etwas, das Transporter heißt. Diesen Transporter gibt es nicht in Wirklichkeit, aber er hat mich auf eine Idee gebracht.« Er trat an die Werkbank. »Es funktioniert so: Man beamt Leute durch die Gegend, zum Beispiel auf einen Planeten runter, zurück ins Raumschiff, überallhin, und das Gute ist, dass, wenn man sich im Raumschiff befindet, man eine Person direkt von einem Planeten aus an Bord beamen kann!« Er schaute von einem zum anderen. »Versteht ihr, worauf ich hinauswill?«
Pyrgus schüttelte den Kopf.
»Nein …«, sagte Madame Cardui.
»Ich nehme an, Sir«, sagte Kitterick, »Sie denken, dass die Funktionsweise in gewisser Hinsicht Parallelen zu unserer Portaltechnik aufweist, möglicherweise sogar besser ist.«
Pyrgus zwinkerte mit den Augen.
»Ganz genau!«, rief Mr. Fogarty. Er fixierte Kitterick. »Es geht um die Übertragung von Materie, logisch. Man tastet die kleinsten Bestandteile einer Person ab und beamt diese Information an ein Ziel, wo die dort vorhandenen Atome benutzt werden können, um die Person wieder zusammenzusetzen. Das Problem dabei ist nur, was mit dem Körper geschieht.«
»Mit welchem Körper?«
»Mit dem Körper, der sich hier befindet und abgetastet wird. Man muss irgendetwas mit dem Körper tun, sonst wäre die Person an zwei Orten gleichzeitig. Das ist der Grund, warum die Übertragung von Materie bislang nie kommerziell genutzt wurde. Stellt euch mal eine Fluggesellschaft vor, die alle ihre Passagiere erst umbringen müsste, um sie an ihr Ziel zu bringen. Schon nach einer Woche würden sich die Leichen bis zur Decke stapeln.«
»Und aufgrund des Gestanks würde niemand mehr verreisen wollen«, ergänzte Kitterick sachlich.
»Willst du mich veräppeln?«, sagte Fogarty und runzelte die Stirn.
»Keineswegs, Sir. Bitte fahren Sie fort.«
Fogartys Züge glätteten sich wieder, und seine Begeisterung kehrte zurück. »Es ist so: Wenn man nun ein Portal zwischenschaltet, ist das Körperproblem gelöst. Dann braucht man keine Information mehr zu beamen, sondern man beamt die Atome selbst. Mit dem eingebauten Portal benötigt man dafür keine zusätzliche Energie.«
»Mr. Fogarty«, sagte Pyrgus, der von alledem kein Wort begriff. »Und was hat das Ganze mit Henry zu tun?«
Fogarty deutete mit einem Kopfnicken zu einem kleinen Kasten hinüber, der auf seiner Werkbank stand. »Dieses Ding dort ist der Prototyp eines tragbaren Mark-II-Transporters. Er öffnet nicht einfach nur ein Portal wie die, die ich früher gebaut habe, sondern kann auf ein Ziel gerichtet werden und
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