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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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es sei denn, die einzuhaltenden Formalitäten würden dazu führen, dass Hairstreak besonders auf der Hut war. Wenn sie mit ihrer Leibgarde erschien, konnte ihn das ermuntern, seine Sicherheitsvorkehrungen ebenfalls zu verstärken. Wenn sie aber einfach so bei ihm auftauchte …
    Blue gefiel die Idee, einfach so vorbeizuschauen. Solche verrückten Dinge hatte sie früher schon oft gemacht, vor ihrer Krönung. Natürlich würde sie ihre Vorkehrungen treffen müssen, nach allen Regeln der Kunst. Sie musste einen Countdown auslösen, so wie die alten Kaiser es getan hatten, wenn die Gefahr eines Krieges bestand. Und sie würde ihren Stimlus bei sich tragen. Oder besser nicht – die Sicherheitszauber ihres Onkels würden die Waffe auf der Stelle entdecken. Besser war es, ganz unschuldig und mit leeren Händen zu erscheinen. Der Countdown würde die einzige Rückversicherung sein, die sie benötigte. Aber sie musste irgendeine Möglichkeit finden, Flapwazzle zu verstecken.
    »Er darf nicht wissen, dass du bei mir bist. Er soll auf keinen Fall merken, dass wir ihn auf die Probe stellen.«
    »Mal abgesehen davon, dass er mich umbringen könnte«, sagte Flapwazzle.
    Blue nickte. »Ja, das könnte er.« Es war unmöglich, einem Endolg irgendetwas zu verheimlichen.
    Aber dieser Endolg war eindeutig bereit, das Risiko einzugehen. »Was soll’s«, sagte er munter und nahm es gelassen hin. »Wann brechen wir auf?«
    Am besten gleich, dachte Blue. Sobald sie den Countdown ausgelöst hatte und ihr eine Möglichkeit eingefallen war, Flapwazzle zu schmuggeln.
    Als sie zusammen durch den Geheimgang zurückliefen, bemerkte Flapwazzle im Plauderton: »Übrigens, als ich da geschlafen habe … Bevor ich vom Felsen fiel, weißt du?«
    »Ja?«, nickte Blue.
    »Da habe ich von Henry geträumt«, erzählte Flapwazzle. »Dass er ganz schön in Schwierigkeiten steckt.«
    »Das träume ich auch manchmal«, erwiderte Blue.

 
VIERUNDZWANZIG
     
    H enry steckte ganz schön in Schwierigkeiten. Er schien Halluzinationen zu haben. Eine Gestalt beugte sich über ihn. Nach einer Weile erkannte er Mr. Fogarty.
    »Ich dachte, Sie wären in Neuseeland«, sagte Henry benommen.
    »Sei nicht albern«, erwiderte Mr. Fogarty.
    »Was fehlt ihm denn?« Die Stimme, die irgendwo von links kam, gehörte Pyrgus.
    »Ist nur ein bisschen durcheinander, weiter nichts. Er wird gleich wieder in Ordnung sein.«
    »Ich möchte mit ihm reden. Über Blue.«
    »Gleich. Seine Atome wurden gerade auseinander gerissen und wieder zusammengesetzt. Da kannst du nicht erwarten, dass er sofort putzmunter ist!«
    Henry versuchte aufzustehen und fiel um. Die Decke sah ausgesprochen hübsch aus. Sie war gewölbt wie eine Kirchenkuppel, nur nicht so hoch. Der Holzfußboden roch nach Vanille. Sein Körper schmerzte ein wenig. Oder eigentlich ganz schön heftig.
    »Vielleicht könnte ich Abhilfe schaffen, Sir …?«
    Eine Frauenstimme mischte sich ein: »Er ist wirklich sehr gut in erster Hilfe, mein Lieber.«
    »Nur zu«, sagte Mr. Fogarty.
    Ein orangefarbener Daumen bohrte sich in Henrys Brustbein, dann durchzuckte ihn plötzlich ein entsetzlicher Schmerz, und alles stellte sich wieder scharf. Er fuhr in die Höhe, setzte sich kerzengerade auf und hielt sich den Brustkorb. Das grinsende Gesicht von Madame Carduis Zwerg strahlte ihn an.
    »Na bitte, schon besser, was?«, sagte Kitterick.

 
FÜNFUNDZWANZIG
     
    H enry fühlte sich, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht. Alles tat ihm weh, selbst seine Haare schmerzten, stellte er verwundert fest. Aber schlimmer als der Schmerz war seine Verwirrung. Eine Sekunde zuvor war er doch noch in seinem Zimmer gewesen.
    Er sah sich um. Im Moment befand er sich in Mr. Fogartys Schuppen. Oder eher in einer Hollywoodversion von Mr. Fogartys Schuppen. Er war riesig und voll gestopft mit gruseligem Zeug. Es gab eine Werkbank, die mit allen möglichen Gerätschaften übersät war. Und dicht über Henrys Kopf schwebte ein kleines Portal mit blauen Flammen darin, das plötzlich zerplatzte und dabei Tropfen versprühte wie eine Seifenblase.
    Pyrgus grinste ihn an. Madame Cardui lächelte ihm zu. Kitterick musterte ihn. Mr. Fogarty bedachte ihn mit einem forschenden Blick. Er war zurück. Zurück im Elfenreich! Es war also doch keine Einbildung gewesen!
    Henry richtete sich unter Schmerzen auf. Durch das Fenster erkannte er in der Ferne die Umrisse des Purpurpalastes mit den gigantischen Steinblöcken, die die Witterung fast schwarz gefärbt

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