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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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»Entschuldige.«
    Sie spürte, wie er wieder nach oben kletterte. Er hatte ausgesprochen weiche, warme Füße, ein paar Hundert an der Zahl. Irgendwie klammerten sie sich an ihre Haut, ohne auch nur im Geringsten wehzutun.
    »Es ist bloß so: Wenn du zu weit runterrutschst, sieht es aus, als hätte ich hinten ein Gesäßpolster.«
    »Entschuldige«, wiederholte Flapwazzle.
    Er trug sich angenehmer als so manche ihrer Amtsgewänder, ein bisschen wie eine Wärmflasche in der Mitte ihres Rückens. Sie hatte eine locker fallende weiße Bluse über ihn gezogen, was wunderbar aussah, solange er sich nicht bewegte. Aber als Blue die zum Rock passende eng geschnittene Jacke anzog – sie verrenkte sich vor ihrem Schlafzimmerspiegel –, wirkte es, als wäre ihr ein Buckel gewachsen.
    »Wie ist es mit der Jacke?«, erkundigte sich Flapwazzle.
    »Ein bisschen komisch«, sagte Blue.
    »Bin ich zu sehen?«
    »Irgendwie schon …« Sie verrenkte sich wieder.
    »Ich könnte ja ausatmen. Endolgs können ziemlich lange ohne Sauerstoff auskommen…«
    »Versuch’s mal.«
    »Und jetzt?«
    Blue runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein … Es liegt nicht an dir – es ist die Jacke. Ich glaube, ich lasse sie weg.« Sie schälte sich wieder heraus und begutachtete sich erneut. Für einen Besuch war sie etwas zu nachlässig gekleidet. Würde ihrem Onkel das auffallen? Hairstreak merkte alles, aber was würde er tun? Er konnte sie ja nicht einfach durchsuchen lassen, nun, da sie Kaiserin war. Mal davon abgesehen, dass er nie auf die Idee kommen würde, dass ihr ein Endolg am Rücken klebte, nie im Leben. »Du kannst weiteratmen, Flapwazzle …« Ja, das sah gut aus. Solange er nicht nach unten rutschte. »Und du bist sicher, dass du dich gut festhalten kannst? Wir werden ziemlich lange so durchhalten müssen…«
    »Kein Problem«, sagte Flapwazzle. »Es ist eine evolutionsbedingte Eigenschaft. Meine Vorfahren mussten sich an Klippen festklammern.«
    Die Sache war äußerst gefährlich. Wenn Lord Hairstreak merkte, was sie vorhatte, bedeutete das für Flapwazzle den sicheren Tod. Und Hairstreak würde vielleicht so wütend werden, dass er sie ebenfalls umbrachte, besonders wenn er glaubte, es als Unfall tarnen zu können. Vorausgesetzt, dass sein Friedensangebot nicht ernst gemeint gewesen war. Aber das mussten sie ja erst noch herausfinden.
    Wie auch immer, sie würden ganz auf sich allein gestellt sein. Keine Verstärkung. Keine Leibgarde. Einen Moment lang erwog sie, jemanden einzuweihen. Doch wenn sie es tat, würde es ein Riesentheater geben, und das ertrug sie einfach nicht. Seit sie Kaiserin war, gab es ständig und bei jeder Gelegenheit ein Riesentheater. Man hätte doch meinen sollen, dass man als Kaiserin mehr Freiheiten genoss, aber Blue hatte festgestellt, dass das ein totaler Irrtum war. Deswegen war sie auch allein losgegangen, um das Orakel aufzusuchen. Und diese Sache war schließlich auch gut gegangen, oder nicht?
    Sie straffte den Rücken, und Flapwazzle verharrte stur an seinem Platz. Den Countdown konnte sie in Gang setzen, wenn sie den Palast verließ. Das Gute an ihren militärischen Oberbefehlshabern war, dass sie niemals Fragen stellten, sondern einfach taten, was man ihnen sagte.
    »Okay«, sagte Blue. »Gehen wir!«

 
ACHTUNDZWANZIG
     
    W as starrt ihr mich denn so an?«, fragte Pyrgus. »Du bist der Nächste in der Thronfolge«, sagte Mr. Fogarty.
    »Nein, bin ich nicht – ich habe abgedankt!«
    »Möchtest du etwa, dass ich Comma suchen gehe?«, erwiderte Mr. Fogarty mürrisch. Sie alle – Mr. Fogarty, Madame Cardui, ihr orangefarbener Zwerg Kitterick, Pyrgus und Henry – standen zusammen im Thronsaal. Mr. Fogarty hatte Wachen an der Tür postiert.
    »Also gut«, sagte Pyrgus. »Wir behalten es fürs Erste noch für uns.« Er warf einen Blick in die Runde, immer noch hoffend, der Verantwortung entgehen zu können. Aber niemand meldete sich freiwillig. »Okay. Sind wir sicher, dass sie sich nicht noch im Palast befindet?«
    »Sie ist nicht im Palast«, sagte Mr. Fogarty.
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass sie entführt wurde, oder?«, fragte Henry hastig. Er wirkte besorgt.
    Mr. Fogarty zuckte mit den Schultern. »Könnte sein, aber ihr Privatflieger fehlt.«
    Pyrgus blinzelte einige Male. »Sie hat einen Privatflieger? Wieso habe ich dann keinen?«
    »Du bist noch zu jung.«
    »Blue ist ein Jahr jünger als ich! Da kann sie doch keinen Privatflieger besitzen!«
    »Blue ist Kaiserin. Sie kann

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