Der Elfenpakt
im Entferntesten wichtig genug.«
Mr. Fogarty schien plötzlich zu merken, dass er auf dem Thron saß, und stand hastig auf. »Wir können später weiterstreiten«, knurrte er. »Im Moment müssen wir entscheiden, wie wir mit der Situation umgehen sollen.«
»Dieses Verfolgerding …«, sagte Henry. »Kann es Ihnen verraten, ob sie allein ist?« Er blickte Madame Cardui fragend an.
»Sie ist ohne Schutz, aber nicht ganz allein. Sie trägt einen versteckten Endolg mit sich.«
»Doch nicht etwa Flapwazzle?«, fragte Henry.
»Ich fürchte doch, mein Lieber«, nickte Madame Cardui.
Mr. Fogarty schüttelte den Kopf. »Ist doch klar, was sie vorhat. Wenn sie Flapwazzle schmuggelt, will sie versuchen herauszufinden, ob Hairstreaks Angebot ernst gemeint war. Eine typische Blue-Aktion – macht sich nie Gedanken über die Folgen, verschwendet keinen Gedanken daran, wie gefährlich es für sie ist.«
»Oder für Flapwazzle«, murmelte Henry.
»Ja, oder für Flapwazzle!«, wiederholte Pyrgus und blickte Fogarty zornig an, als ob alles irgendwie dessen Schuld wäre.
Mr. Fogarty ignorierte die beiden. »Die Frage ist, wie wir nun darauf reagieren.«
Nach einer Weile fragte Henry ein wenig unsicher: »Müssen wir denn überhaupt reagieren?« Er blickte von einem zum anderen. »Ich meine, vielleicht schafft sie es ja. Und wenn Lord Hairstreaks Angebot aufrichtig ist, wird er ihr wahrscheinlich auch nichts tun, oder? Wenn sie innerhalb von drei Tagen wieder zurückkehrt, ist doch alles in Ordnung.«
Fogarty bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick. »Erste Regel der Politik: Hairstreak darf man niemals trauen. Was geschieht, wenn er merkt, was sie vorhat? Im besten Fall war sein Angebot ernst gemeint, und er empfindet ihr Misstrauen als beleidigend. Im schlimmsten Fall war es nicht ernst gemeint, dann hat er eine grandiose Geisel.«
»Aber die Schwierigkeit ist«, setzte Madame Cardui Fogartys Monolog geschmeidig fort, als er eine kurze Atempause einlegte, »dass wir nicht einfach ein Truppenkontingent losschicken können, um sie zu schützen. Zum einen könnte dies genau den Krieg auslösen, den wir um jeden Preis verhindern wollen. Zum anderen zieht Blue es offensichtlich vor, bei dieser Mission keine Gardisten dabeizuhaben, und sie ist immer noch die Kaiserin. Wir müssen ihren Wünschen schließlich irgendwie Rechnung tragen.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Wir müssen sehr behutsam vorgehen, die Lage ist extrem heikel. Meine Leute haben sogar Hinweise auf Probleme mit Dämonen erhalten.«
Fogarty sah sie überrascht an. »Aber die Portale sind doch nach wie vor geschlossen, oder?«
Madame Cardui nickte. »Die normalen Portale schon. Aber …«
Henry schnitt den beiden das Wort ab. »Pyrgus und ich werden ihr folgen«, erklärte er fest entschlossen.
NEUNUNDZWANZIG
L ord Hairstreaks Herrenhaus im Wald – das man inzwischen dem Erdboden gleichgemacht hatte – war für seine straffen Sicherheitsvorkehrungen berühmt gewesen. Im Wald hatte es nur so von Hanieln gewimmelt, sodass jeder, der dort herumspazierte, mit großer Wahrscheinlichkeit gefressen wurde. Solche natürlichen Verteidigungsanlagen hatte sein neuer Wohnsitz nicht zu bieten. Obwohl das Haus von einigen Hektar Land umgeben war, hatte der frühere Besitzer den Grund und Boden in Gärten verwandelt und jegliche Tier- und Pflanzenwelt getilgt, die eher gefährlich war als dekorativ. Mit dem Ergebnis, dass der frühere Besitzer auf fast lächerlich einfache Art und Weise ermordet werden konnte. Ein Schicksal, dem Hairstreak keineswegs nachzueifern gedachte.
Das neue Sicherheitssystem war das Modernste vom Modernen. Es war fest auf das Herrenhaus ausgerichtet, zauberbetrieben und kugelförmig. Es zu installieren hatte ein Vermögen gekostet, und es sah ganz so aus, als würde es auch ein Vermögen kosten, es ständig in Betrieb zu haben. Doch es war wohl jeden Penny wert.
»Ist es eingeschaltet?«, fragte Hairstreak.
»Eingeschaltet, aber nicht mit Waffen bestückt«, sagte Pelidne.
»Wie kann ich sehen, was gerade passiert?« Es gab keine Schaukugeln, keine Bildschirme, nur ein kleines Schaltpult mit Reglern und einen speziellen Steuerknüppel, der sich jeder Handform anpasste.
»Die Sichtbrille, Sir. Auf dem Tisch.«
Lord Hairstreak nahm seine Sonnenbrille ab und setzte stattdessen die Sichtbrille auf, wobei er darauf achtete, den Scheitel seiner Frisur nicht zu zerstören. Sofort schien er aus dem Herrenhaus hinauszuschweben.
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