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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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alles haben, was ihr verdammt noch mal gefällt.«
    »Heißt das, wenn ich Kaiser geblieben wäre, hätte ich auch einen haben können?«
    »Hättest du, aber du hast ja abgedankt, also kannst du keinen haben. Können wir jetzt wieder zum Wesentlichen kommen?«, schimpfte Mr. Fogarty. »Sie ist irgendwohin verschwunden, ohne Bescheid zu sagen.«
    »Sie verschwindet dauernd irgendwohin, ohne Bescheid zu sagen«, brummte Pyrgus, den die Sache mit dem Privatflieger maßlos wurmte. »Hat sie denn beim Besuch des Orakels irgendjemandem Bescheid gesagt?«
    »Nein, hat sie nicht«, sagte Mr. Fogarty ärgerlich. »Aber dafür, dass wir kurz vor einem Krieg stehen, ist es doch wohl ein bisschen verdächtig, dass sie ausgerechnet jetzt verschwindet!«
    »Wir stehen kurz vor einem Krieg?«, fragte Pyrgus und schaute verdutzt drein.
    »Wir stehen kurz vor einem Krieg?«, wiederholte Henry.
    Mr. Fogarty schritt zum Thron hinüber und setzte sich geistesabwesend. Er seufzte. »Ehe sie ging, hat sie Creerful zu sich gerufen und einen Countdown ausgelöst.«
    »Was ist denn ein Countdown?«, fragte Henry, aber niemand achtete auf ihn.
    Pyrgus starrte Mr. Fogarty mit offenem Mund an. Die Macht hatte seiner Schwester den Verstand geraubt. Sich für den Fall der Fälle auf einen Krieg vorzubereiten war eine Sache. Aber einen Countdown auszulösen war etwas ganz anderes. Es bedeutete, dass sie ihren Generälen einen bestimmten Zeitpunkt genannt hatte. Wenn der verstrich, würden sie ohne jeden weiteren Befehl angreifen!
    »Wie lange bleibt uns noch?«, fragte er.
    »Drei Tage«, sagte Mr. Fogarty.
    Pyrgus stöhnte. »Sie ist garantiert zu Hairstreak gegangen.« Es war die einzig logische Erklärung. Die Tradition des Countdowns war von einem Purpurkaiser namens Scolitandes Hasenfuß ins Leben gerufen worden, der unter panischer Angst vor Entführungen gelitten hatte. Jedes Mal, wenn seine Verpflichtungen ihn zwangen, einen Feind zu besuchen, befahl er seinen Generälen, innerhalb einer festgesetzten Zeit anzugreifen, falls er nicht zurückkäme. Auf diese Weise hoffte er, gerettet zu werden, falls er noch lebte, oder gerächt zu werden, falls nicht. Dies war nun fast fünfhundert Jahre her, und in der jüngeren Vergangenheit waren Countdowns als Strategie weitestgehend außer Mode gekommen – sie hatten einfach zu viele ungewollte Kriege ausgelöst –, aber Blue gab viel auf Traditionen. Pyrgus blickte Fogarty mit weit aufgerissenen Augen an. »Wenn wir Hairstreak angreifen, ist das der Auftakt zu einem großen Krieg. Was passiert, wenn sie nicht rechtzeitig wieder zurückkommt?«
    »Das ist ein Problem«, bestätigte Fogarty und nickte.
    »Vielleicht ist sie ja auch gar nicht zu Hairstreak gegangen«, sagte Henry spitzfindig. »Vielleicht ist sie irgendwo, wo wir angreifen können, ohne einen Krieg auszulösen.«
    Mr. Fogarty warf Madame Cardui einen Blick zu, aber er schwieg. Nach einer Weile sagte Madame Cardui mit spürbarem Unbehagen: »Ehrlich gesagt … äh … wissen wir, dass sie tatsächlich aufgebrochen ist, um Hairstreak einen Besuch abzustatten.«
    Drei Augenpaare richteten sich auf sie. Sie trug einen lilafarbenen Kaftan, der zu ihrem Zwerg Kitterick, den sie als Sitz benutzte, einen himmelschreienden Farbkontrast bildete. Es war Pyrgus, der das Wort ergriff.
    »Ach, das wissen wir?«
    Madame Cardui nickte. »Wir haben einen Verfolger auf sie angesetzt.«
    »Wir?«, fragte Pyrgus. »Wer ist denn wir!«
    Madame Cardui zuckte mit den Schultern und verzog die Lippen zu einem Schmollmund. »Also gut, mein Lieber, ich habe einen Verfolger auf sie angesetzt. Am Tag ihrer Krönung.«
    »Sie haben einen Verfolger auf ein Mitglied der Kaiserlichen Familie angesetzt?« Pyrgus versuchte gar nicht erst, den Zorn in seiner Stimme zu verbergen. Verfolger waren im gesamten Elfenreich verboten und wurden selbst von den Nachtelfen nur selten eingesetzt.
    »Du kannst mir dankbar sein, dass ich es getan habe«, erwiderte Madame Cardui ohne einen Anflug von Reue. »Es bedeutet, dass ich dir ganz genau sagen kann, wo sie sich exakt in diesem Augenblick befindet.«
    »Und wo befindet sie sich exakt in diesem Augenblick?«, fragte Henry schnell.
    »Sie nähert sich Hairstreaks neuem Herrenhaus«, antwortete Madame Cardui sanftmütig.
    Pyrgus funkelte sie immer noch wütend an. »Sie haben doch hoffentlich nicht auch einen Verfolger auf mich angesetzt, oder?«
    Madame Cardui lächelte. »Natürlich nicht, mein Lieber – dazu bist du nicht mal

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