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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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vermissen. Weitaus mehr als damals, als ich nach Cambridge geschickt worden war. Es spielte keine Rolle, dass sie nur einige Meilen entfernt leben würde; die Dinge zwischen uns würden sich ändern.
    Ich vermutete, dass es einfacher wäre, wenn ich Norwood besser leiden könnte, doch diese Angelegenheit mit Molly hatte mir Vorurteile eingeflößt, welche schwierig zu überwinden waren. Zu Elizabeths Besten bemühte ich mich, dass sie mich nicht zu sehr beeinflussten, und hatte auch einigen Erfolg damit. Die Zeit würde zeigen, ob ich diese Einstellung mit einem gewissen Grad an Aufrichtigkeit aufrechterhalten konnte.
    »Du bist schon wieder so still.«
    Es war an der Zeit, mich ein wenig anzustrengen, dachte ich, und nahm einen betrübten Gesichtsausdruck an. »Nun, ich ... habe eine Frage an dich.«
    Ihr entging mein Tonfall nicht. Sie legte ihre Näharbeit wieder beiseite, um mir ihre gesamte Aufmerksamkeit zu widmen, und wappnete sich für das, was kommen würde.
    »Sage mir, wenn du Briefe schreibst, wirst du dann als ›Elizabeth‹ unterschreiben oder als ›Lady James Norwood‹?« Sie warf ihren Fingerhut nach mir.
    Das Frühlingslammen war trotz der größten Bemühungen der Armeekommissare gut gewesen, und es sah so aus, als ob wir ein angenehmes Jahr bekommen würden, wenn schon kein gewinnbringendes. Nash war sehr beschäftigt, indem er in der weiteren Umgebung umherstreifte, um die Fülle der Insel zu untersuchen, doch unter meiner »Anleitung« hatte er sich in einen recht anständigen Burschen verwandelt, der die Farmer für ihre Waren bezahlte. Allerdings ging dies seiner grundlegenden Natur vollkommen gegen den Strich; daher fühlte er sich niemals überaus wohl in seiner Haut, wenn er mich kommen sah. Das lauwarme Lächeln, das er aufsetzte, als ich heute Nacht den Schankraum von The Oak betrat, war das beste, das ich unter den gegebenen Umständen erwarten konnte.
    Ich begrüßte ihn wie einen lange verlorenen Freund und fragte, ob er mir das Vergnügen erlauben wolle, ihn zu einem Getränk einzuladen. Mehrere der Stammgäste drängten bald heran, um mir ihre Grüße zu entbieten, in der Hoffnung, an meiner Großzügigkeit teilzuhaben. Der ewig ausgedörrte Noddy Milverton nahm direkt rechts neben mir Platz, ohne dass ich mich bemühen musste, dies so zu arrangieren.
    Nash nahm die Einladung an. Alle anderen waren auf irgendeine Weise ebenfalls einbezogen und tranken auf meine Gesundheit.
    »Gibt es Post, Mr. Farr?«, fragte ich.
    »Einiges kam heute zufällig rein«, antwortete er und ging, um sie zu holen. Zufällig, in der Tat, denn die Post war in letzter Zeit nicht gerade ein Musterbeispiel an Zuverlässigkeit gewesen.
    Er legte mir ein verschnürtes Päckchen hin, und ich benutzte mein Federmesser, um es zu öffnen. Hätte mein Herz geschlagen, wäre es nun hörbar gewesen durch meine Woge der Hoffnung. Doch die Hoffnung war kurzlebig, und ihre Zerschlagung ging nicht unbemerkt vonstatten.
    »Nix aus England?«, drückte Farr mir seine Sympathie aus. Er wusste von meinen fast allnächtlichen Besuchen in seinem Wirtshaus, dass ich einen wichtigen Brief von dort erwartete.
    »Nein.« Ein paar Sachen für Vater aus Hempstead, einiges für Elizabeth und eine Nachricht für Beldon. Meine Enttäuschung war sehr ausgeprägt. Noddy Milverton nutzte die Gelegenheit, um rasch mein Ale zu leeren und wieder seine einfältige Unschuldsmiene auszusetzen.
    »Tut mir Leid.«
    »Ein anderes Mal.« Ich erkundigte mich nach dem neuesten Klatsch und wurde auch prompt bedient. In Sands Cove hatte ein Überfall stattgefunden, und Vieh war in Walfangbooten abtransportiert worden. Ein wertvoller Bulle war Teil der Beute gewesen, und der unglückliche Besitzer war sowohl erzürnt als auch angewidert aufgrund der Annahme, dass sein Zuchttier wahrscheinlich bereits an einem Haken in einer fernen Metzgerei baumelte.
    »Was wird dagegen unternommen?«, fragte ich Nash, womit ich ihn ungerechterweise vor allen Leuten in Verlegenheit brachte.
    Doch er hatte diese Frage bereits oft gehört und war darauf vorbereitet.
    »Alles, was unternommen werden kann. Die Männer dort überwachen die Küste mit Adleraugen, aber sie können nicht überall gleichzeitig sein.«
    »Es sollte 'nen Weg geben, die zu stoppen«, warf jemand ein.
    »Den gibt es. Die Armee tut ihr Bestes, um die Verräter jenseits des Sundes zur Strecke zu bringen. Wenn die Ordnung erst wiederhergestellt ist, werden Sie bald vom Ärger befreit sein.«
    Niemand

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