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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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jedoch nicht lange.
    Am Ende der Halle, um die Ecke, wurde eine Tür geschlossen. Die von Mutters Zimmer. Nun würde Mrs. Hardinbrook vorbeikommen, auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Ich materialisierte mich wieder und stellte fest, dass ich Recht hatte. Ihr Kerzenschein kündigte ihr Nahen an. Sie zuckte heftig zusammen, als sie mich am Fenster stehen sah.
    »Oh! Mr. Barrett, was machen Sie denn hier?«
    »Ich sorge nur dafür, dass das Fenster verriegelt ist. In diesen Tagen kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    »Das kann man sicherlich nicht. Nun, gute Nacht.«
    »Einen Augenblick, bitte, ich habe eine Frage an Sie.«
    Dies überraschte sie ebenfalls, da ich niemals mit ihr sprach wenn es sich vermeiden ließ.
    »Ja, worum geht es?«
    Ich trat näher an die Lichtquelle heran, so dass sie mich sehen konnte.
    Es dauerte nicht lange. Und ich hatte viel Übung mit Leuten wie Nash ... und Drummond. Ich zog ihre Aufmerksamkeit auf mich, sah, wie ihr fröhliches, leeres Gesicht noch ein wenig leerer wurde, und schon war es geschehen.
    »Ich möchte, dass Sie aufhören, sich so grausam gegenüber Elizabeth zu verhalten. Verstehen Sie mich?«
    Sie flüsterte eine Bejahung. Die Kerze begann zu zittern. Ich nahm sie ihr fort, bevor sie diese fallen lassen konnte.
    »In diesem Haus gibt es keinen Platz für Ihre Bosheit. Sie können sich höflich benehmen, oder Sie brauchen überhaupt nichts zu sagen. Verstehen Sie?«
    »Ja ...«
    Eine unangenehme Frau, aber vielleicht von nun an weniger. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Ich entließ sie aus meiner Beeinflussung. »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mrs. Hardinbrook.«
    Sie zwinkerte einige Male und brach plötzlich in Verwirrung darüber aus, wie ihre Kerze in meine Hand hatte überwechseln können, ohne dass sie es bemerkt hatte. Ich machte mir nicht die Mühe, es zu erklären, sondern reichte sie ihr nur mit einer kleinen Verbeugung zurück. Verstört hastete sie in ihr Zimmer und schloss die Tür zwischen uns. Ich drehte mich um, und es gelang mir nur knapp, mein Gelächter leise zu halten. Auch wenn ich es ihr gegenüber nicht erwähnen würde, war dies eines meiner Hochzeitsgeschenke an Elizabeth. Bei all den anderen Dingen, die ihre Aufmerksamkeit erforderten, konnte sie gut ohne Mrs. Hardinbrooks kleine Bemerkungen und Anspielungen auskommen. Nach der Hochzeit würde es keine Rolle mehr spielen, aber zumindest bis dahin gäbe es ein wenig mehr Frieden im Haushalt.
    Ich hielt abrupt inne. Verdammt!
    Beldon stand an der Ecke und hielt eine Kerze mit einer Hand erhoben, während er in der anderen ein Buch trug. Er hatte sich wahrscheinlich auf dem Weg in die Bibliothek befunden und offensichtlich alles gesehen und gehört. Ich wusste, dass das, was ich zu Mrs. Hardinbrook gesagt hatte, recht harmlos gewesen war, wenn auch ein wenig unhöflich, aber es könnte trotzdem als ein sehr seltsamer Austausch angesehen werden. Nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht zu schließen, interpretierte er es auch genau so. Er starrte und starrte und starrte, ohne sich zu bewegen und fast ohne zu atmen.
    Ich starrte zurück, nicht wissend, was ich sagen oder tun sollte, bis sich das lange Schweigen zwischen uns zu etwas Dickem, Bedrückendem verdichtete und ich widerstrebend zu dem Schluss kam, dass ich ihn ebenfalls beeinflussen musste. Ihn vergessen lassen musste, was er gesehen hatte.
    Doch er gab mir diese Möglichkeit nicht. Er hastete herum und steuerte auf sein Zimmer zu. Entmutigt folgte ich ihm.
    »Dr. Beldon«, flüsterte ich ihm mit einer Mischung aus Dringlichkeit und Verzweiflung zu.
    Er überraschte mich wieder, indem er wie angewurzelt im Flur stehen blieb. Er drehte sich nicht um, um mich anzusehen, sondern wartete nur in stocksteifer Haltung darauf, dass ich ihn einholte. Als ich mich auf gleicher Höhe mit ihm befand, ließ er jedes Anzeichen erkennen, dass er sich nicht wohl fühlte.
    »Doktor ...«
    »Mr. Barrett ...«
    Da ich vorher wusste, dass ich ganz sicher das letzte Wort behalten würde, deutete ich ihm an, er solle vorausgehen.
    »Es tut mir Leid«, meinte er. »Es war nicht meine Absicht, Ihre Unterhaltung mit Deborah zu stören.«
    »Sie – wie bitte?«
    »Ich hätte etwas sagen sollen, als ich vorbeiging, aber ich dachte, es sei das Beste, zu ... nun ...«
    In diesem Moment wurde mir schlagartig klar, dass seine Reaktion keine Angst, sondern vielmehr enorme Verlegenheit war. O Himmel.
    »Deborah«, fuhr er fort, »vergisst häufig, dass wir Ihre Gäste

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