Der endlose Tod
mochte, und mit diesem Gefühl kam das Bedürfnis, sie zu beschützen.
»Danke für Ihre Warnung, Mr. Barrett. Ich werde ganz sicher vorsichtig sein, was mein Kommen und Gehen betrifft.«
»Was für eine Warnung?« Lieutenant Nash war gerade rechtzeitig aufgetaucht, um so viel von unserem Gespräch zu erhaschen. Er verbeugte sich vor uns beiden. »Wenn ich mich erkühnen dürfte, mich zu Ihnen zu gesellen?«
»Sie sind sehr willkommen, Mr. Nash«, sagte Lady Caroline, indem sie ihn anstrahlte wie die Sonne. »Mr. Barrett erklärte mir soeben, dass es hier mehr Gefahren gibt als diejenigen, die nur von den Rebellen ausgehen.«
»Wirklich? Welche Gefahren mögen das wohl sein?«
Äußerst gelassen sprach sie weiter und gab an Nash das Wesentliche von dem weiter, was ich gesagt hatte.
Nash schenkte ihr ein fröhliches Lächeln voller Selbstvertrauen. »Diese Gefahr mag uns einmal Sorgen bereitet haben, aber nun nicht mehr, Eure Ladyschaft. Ich kann Ihnen Ihre Sicherheit garantieren, in der Tat die Sicherheit jeder Frau in diesem Teil der Insel.«
»Das bedeutet sehr gute Nachrichten«, meinte ich. »Die Dinge haben sich verbessert, nicht wahr?« Mein Tonfall war scharf genug, um Nashs Aufmerksamkeit zu erregen. Auch wenn er keine genaue Erinnerung an unser Gespräch wegen des Bradfordmädchens hatte, so besaß er doch immer noch eine anhaltende Unsicherheit mir gegenüber. Hier, in einem bequemen Raum, der erfüllt von Kerzen und belebt von vielen freundlichen Gesichtern war, hatte er dies für einen Moment vergessen. Meine Frage erinnerte ihn auf wirksame Weise wieder daran. Sein Lächeln erlosch.
»So sehr verbessert wie nur möglich, unter den gegebenen Umständen, Sir. Ich tue mein Bestes.«
»Dies kann von einem Offizier in der Armee des Königs auch erwartet werden«, sagte Lady Caroline. Falls sie bemerkt hatte, was sich zwischen uns abgespielt hatte, so gab sie zumindest vor, es sei nicht so.
Nashs Blick wanderte von mir fort und blieb auf ihr haften. Der Mann verbeugte sich erneut und dankte ihr. Sie schenkte ihm ein weiteres fröhliches Lächeln, wobei ihr Gesicht viel lebendiger schien als zuvor.
Plötzlich fühlte und folglich wusste ich, dass ich überflüssig geworden war. Ich entschuldigte mich und ging zum Teetisch zurück. Elizabeth jedoch sprach mit Norwood, und ich hätte wohl mein Leben riskiert, wenn ich mich in diese Unterhaltung eingemischt hätte.
»Versuchen Sie niemals, in Konkurrenz zu einer Uniform oder einem Titel zu treten«, riet mir Beldon.
Ich zuckte leicht zusammen ob seines plötzlichen Auftauchens an meiner Seite, und wir lachten ein wenig zusammen. Seine korrekte Beurteilung war mir nicht entgangen. »Sie beobachten die Dinge.«
»Nur ein wenig. Miss Elizabeth scheint recht angetan von Seiner Lordschaft zu sein, und Mr. Nash hat offensichtlich die Gunst Ihrer Ladyschaft gewonnen.«
»Er macht kaum eine gute Figur«, meinte ich mürrisch, als mir Nashs Wanst und die allgemeine Stämmigkeit seines Körpers auffiel.
»Jeder Mann in einer Uniform macht nicht nur eine gute Figur, sondern ist gleich ein Held in den Augen einer Frau. Wenn es für Sie ein Trost ist, ich bezweifle, dass sich daraus etwas Ernstes ergeben wird. Lady Caroline wird sich kaum an einen alternden Lieutenant ohne Geld verschwenden. Sie genießt den Moment um seiner selbst willen, aber kaum mehr.«
»Sie klingen, als kennen Sie Lady Caroline sehr gut. Haben Sie die Lady schon zuvor einmal getroffen?«
»Früher oder später werden Sie jeden Menschen, den Sie kennen, ein Dutzend Mal treffen, wenn Sie nur lange genug leben.«
»Ich verstehe nicht.«
»Das bedeutet, dass die meisten Leute überall gleich sind. Haben Sie noch nie jemanden getroffen, der oder die Sie sofort an jemand anders erinnert hat?«
»Doch.«
»Und haben Sie dann bemerkt, dass er oder sie sich auf eine ganz ähnliche Weise wie die andere Bekanntschaft verhalten hat?«
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, Doktor. Das ist eine interessante Prämisse. Also erinnert Sie Lady Caroline an eine andere Dame, die Sie einmal getroffen haben?«
»Ja. Ohne Titel, aber eine sehr nette Person, auch wenn sie verantwortungslos und launisch war. Ich hoffe, Mr. Nash wird nicht übermäßig enttäuscht sein.«
»Er wird diese Möglichkeit vielleicht nicht bekommen. Ich frage mich, was dies bedeutet.«
Ein Söldner hatte den Raum betreten. Er sah ziemlich teuflisch aus mit seinem gewichsten schwarzen Schnurrbart und einem Gesicht, das rot
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