Der endlose Tod
eingeschränkten Bedingungen erlebt.«
»Das stimmt, aber mit der Zeit wird sich dies ändern, denn Mutter besteht darauf, dass er bei uns bleibt.«
»Und seine Schwester ebenfalls.«
»Ich hatte sie ganz vergessen. Wo ist sie?«
»Lady Caroline befindet sich dort drüben am Kamin.«
»Sie scheint ganz allein zu sein. Ich glaube, ich sollte ein wenig den Gastgeber spielen.«
Jericho füllte einen Becher mit Punsch und gab ihn mir. »Für Lady Caroline«, erklärte er.
»Aber dieses Getränk ist normalerweise für die Männer gedacht.«
»Eine Ansicht, die von Ihrer Ladyschaft nicht besonders hoch geschätzt wird. Sie hat bereits einiges davon getrunken und erklärte ihre besondere Vorliebe dafür.«
»In Ordnung. Hoffen wir, dass sie noch ein wenig mehr davon mag.«
Ich bahnte mir einen Weg zwischen den Gästen hindurch, hin zu Lady Caroline Norwood, und setzte mein bestes Lächeln auf, als sie zu mir aufblickte. Sie hatte sich einen Sessel nahe am Feuer gesucht und ihn herumgedreht, so dass sie den meisten Leuten im Raum den Rücken zudrehte. Das schnitt sie auf wirkungsvolle Weise von allen, außer den entschlossensten, Annäherungen ab. Ich aber war entschlossen, denn sie war sehr hübsch.
»Spüren Sie die Kälte?«, fragte ich. Wir waren uns bereits vorgestellt worden. Sie nickte. »Die Straßen waren sehr holperig und die Kutsche zugig. Ich glaube nicht, dass mir jemals wieder warm wird.«
»Möchten Sie einen Punsch?« Ich erhielt ein süßes Dankeschön, als sie den Becher annahm und daraus trank. »Sogar bei gutem Wetter ist die Straße von Philadelphia hierher nicht leicht zu befahren. Es muss jetzt eine besonders anstrengende Reise gewesen sein.«
»Das war es tatsächlich, Mr. Barrett. Ich habe oft gedacht, sie würde niemals enden. Es ist sehr freundlich von Ihrer Mutter dass sie uns zum Bleiben eingeladen hat.«
»Es ist zu unseren Gunsten, Lady Caroline, und unsere Art, Ihnen dafür zu danken, dass Sie sich darum gekümmert haben, unsere Kusine heil herzubringen.«
»Armes Ding. Sie war am Ende ihrer Weisheit, als sie versuchte, aus der Stadt zu gelangen.«
»Wie haben Sie unsere Kusine kennen gelernt?«
Lady Caroline lächelte auf eine höchst charmante Art. »Auf einer Teegesellschaft, die dieser hier sehr ähnlich war. Philadelphia mag zwar überlaufen von Aufwieglern sein, aber der Rest der Bevölkerung versuchte zivilisierte Sitten zu bewahren, so lange er konnte. Die Dinge änderten sich von schlecht zu noch schlechter, und mehrere Familien kamen zu dem Entschluss, dass sie entweder die Stadt verlassen mussten, oder von den Rebellen verhaftet werden würden.«
»Ich habe von solchen Dummheiten gehört. Sie haben keine rechtmäßige Autorität, dies zu tun.«
»Dennoch wurden Verhaftungen vorgenommen. Leute wurden geschlagen, Funktionsträger geteert und gefedert... es war keine Stadt der Bruderliebe, aus der wir entkamen, Sir.«
»Ganz sicher nicht. Doch was veranlasste Sie, nach Norden zu reisen? Sicherlich wäre eine Reise nach Süden angenehmer gewesen.«
»Wir mussten mit den anderen reisen – wir waren zusammen mit der Familie Allen und Mr. Galloway – und sie alle waren auf dem Weg nach New York, um mit Lord Howe zu sprechen. Sie möchten ihn überzeugen, nach Philadelphia zu marschieren und es für die Krone zu sichern.«
»Das wäre ein schwerer Schlag für die Rebellen.«
»Mr. Galloway glaubt dies. Fast jeder in der Stadt ist noch ein loyaler Untertan, aber die Rebellen haben ihnen zu viel Angst eingejagt, als dass sie etwas unternehmen würden.«
Das war mittlerweile eine altbekannte Geschichte: Eine kleine Gruppe von Schurken, die anständige Leute mit ihren Drohungen und der regelmäßigen Verwirklichung solcher Drohungen in ihrer Gewalt hielten.
»Ich vermute, dass Sie aufgrund dieser schlimmen Schwierigkeiten eine schlechte Meinung von unseren Kolonien haben.«
»Überhaupt nicht. Ich glaube, dass es hier großartig ist. Die Schwierigkeiten werden sehr bald beendet sein, da bin ich sicher.«
»Wie lange sind Sie und Ihr Bruder schon in Amerika?«
»Es sind jetzt wenigstens anderthalb Jahre. James hatte einigen Landbesitz, der durch die kürzlich aufgetauchten Konflikte in Mitleidenschaft gezogen wurde, und er wollte hinreisen und die Dinge selbst regeln. Ich wollte sehen, wie die Kolonien aussehen, also kam ich mit ihm.«
»Das ist sehr mutig von Ihnen.«
»Dies sagt mir alle Welt. Manchmal fühlte ich mich nicht besonders mutig, insbesondere, als
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