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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Ich reite voraus, mein Kleiner.« Sein Gesicht war verhärmt vor neuer Sorge. Er hatte es bis jetzt verbergen können, aber seine Besorgnis um das Wohlergehen Mrs. Montagus hatte seine Selbstbeherrschung untergraben.
    »Nicht alleine, Sir«, meinte ich, und wir gaben unseren Pferden gleichzeitig die Sporen.
    Nash brüllte, als wir davonjagten, und die Söldner zerstreuten sich vor uns. Norwood rief etwas, und ich hörte, wie er und Beldon uns allmählich einholten, als wir den Weg zur Hauptstraße hinaufgaloppierten.
    »Über die Felder kommen wir schneller voran«, rief ich Vater zu.
    »Dann reite du voraus!« Er wusste, dass ich klar genug sehen konnte, um dazu in der Lage zu sein.
    Ich lenkte Rolly für eine Weile auf die Straße und nahm dann eine Abkürzung nach Norden, wo ich einen schmalen Pfad fand, der die informelle Grenze zwischen unserem Land und dem Montagu-Grundstück bildete. Manchmal ritten wir in vollem Galopp, aber häufiger mussten wir einen kurzen Trab einschlagen. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich vielleicht Rollys Rücken verlassen und wäre vorangesegelt, da ich die Entfernung so schneller hätte überwinden können, aber da Beldon und Norwood sich bei uns befanden, war ich gezwungen, mich auf eine weniger schnelle Transportmöglichkeit zu beschränken.
    Sehr bald kamen wir in Sichtweise des Hauses und näherten uns ihm von der Seite. Kein Licht war zu sehen, und kein Ton drang an unser Ohr. Vater fluchte wieder und wieder, da er das Schlimmste erwartete. Er wollte vorwärts drängen, aber ich bat ihn, noch einen Moment länger zu warten.
    »Lass mich vorangehen und nachsehen, was uns erwartet. Das ist für uns alle sicherer.«
    Hin- und hergerissen zwischen der Furcht um Mrs. Montagu und dem Sinn meiner Bitte, zögerte er einige Sekunden lang unter heftigen Qualen, nickte aber schließlich. Ich ließ mich von Rolly gleiten und gab Vater die Zügel.
    »Ich werde gleich zurück sein«, versprach ich und hob meinen Stockdegen.
    »Gehe mit Gott, mein Kleiner«, stieß er hervor.
    »Ich werde mitgehen«, sagte Norwood.
    Vater sagte ihm, er solle an Ort und Stelle bleiben.
    Norwood war beleidigt. »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich möchte nur helfen.«
    »Sie kennen das Land nicht, Lord James. Mein Sohn schon.«
    Diese kurze Äußerung veranlasste den Lord, vorerst einmal ruhig zu sein, denn Vater hatte sie praktisch geknurrt. Vielleicht war es zu ihm durchgedrungen, dass dies keine spaßige Abenteuerreise war, sondern etwas viel Ernsteres. Ich hatte nicht die Absicht, noch länger zu warten, und ging schnell und leise durch den Schnee zum Haus hinüber.
    Spuren waren im ganzen Hof verteilt, aber seit dem letzten Schnee waren auch einige Tage vergangen, und die normale Arbeit des Haushaltes hätte der Grund dafür sein können. Spuren von Pferden hier, Fußspuren von Stiefeln dort; ich sah sogar die feinen Abdrücke, die kleine Tiere hinterlassen hatten; ihre leichten Schatten fielen auf die weißen Spuren. Ob irgendwelche der anderen Spuren von Rebelleneinbrechern verursacht worden waren, konnte ich nicht eindeutig sagen. Aber das würde ich bald herausfinden.
    Ich erreichte die Hausmauer, presste mich dicht dagegen und lugte mit einem Auge um die Ecke. Der Hof auf jener Seite zeigte ebenfalls keine Spur von Leben, was mir unheilvoll vorkam. Die eisige Luft war ruhig, beinahe windstill; das leiseste Geräusch hätte mich erreicht – wäre jemand da gewesen, um es zu verursachen.
    Eine Ecke weiter, und ich erblickte den Stall. Seine Tore waren geöffnet. Innen gab es keine Bewegung, was bedeutete, dass die Pferde fort waren. Ich wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte. Als ich mich näher heranbewegte, fiel mein Blick auf ein schlaffes Bündel brauner Federn, die direkt auf der Schwelle lagen. Es handelte sich um eine der vielen Legehennen, welche im Stall nisteten. Eine menschliche Hand hatte ihr den Hals umgedreht und sie dann fortgeworfen.
    Ich verließ den Stall und ging direkt zum Haus. Die Türen waren dort ebenfalls weit geöffnet. Die Treppe hinauf, in die Eingangshalle, und halt ... das Haus hatte eine grausame Invasion erlitten. Möbel waren umgeworfen worden, Ziergegenstände zerbrochen, es war ein furchtbares Chaos. Ich rief, erhielt aber keine Antwort. Ich horchte auf die Stille und fühlte, wie mein Innerstes eiskalt wurde.
    Wo waren sie? Mrs. Montagu hatte mehrere Hausbedienstete, einen Kutscher, einige Feldarbeiter. Es gab kein Lebenszeichen von ihnen, nicht einmal von dem

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