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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Norwood, der jüngere Bruder des Herzogs von Norbury, und Mutter hätte sich eher die Zunge abgeschnitten, als ein Wort gegen ein solches Glanzstück des Hochadels zu sagen. Stattdessen gesellte sie sich zu den anderen, welche das, was er gesagt hatte, amüsant fanden. Sie verwendete einige Anstrengung darauf, und die Vorstellung sah ziemlich überzeugend aus – zumindest für diejenigen, welche nicht vertraut waren mit ihrer wahren Natur.
    Norwood fügte seinem Kommentar noch etwas hinzu und erntete noch mehr Heiterkeit auf Vetter Rogers Kosten. Mutter lachte gemeinsam mit dem Rest der Leute, während ich sie einfach nur anstarrte und mich dann herunterbeugte, um Elizabeth ins Ohr zu flüstern.
    »Mein Gott, kannst du es glauben? Mutter leckt Speichel.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Mutter spielt Speichelleckerin bei Lord James.«
    Aber Elizabeth schenkte mir nur wenig Beachtung und Mutter überhaupt keine. Ich hätte es ihrer Beschäftigung als fleißige Gastgeberin zugeschrieben, aber niemand befand sich in unserer Nähe.
    »Sieh sie dir nur an.«
    »Ja, ich sehe sie.« Ihr Kopf war in die richtige Richtung gedreht, aber ihre Augen waren nicht auf Mutter gerichtet. Stattdessen ruhten sie auf Lord James Norwood.
    O Himmel, dachte ich, als es mir sprichwörtlich dämmerte. In dem Bewusstsein, dass jede weitere Konversation zwecklos wäre, wich ich zurück, um meine Schwester zu beobachten, wie sie ihn anschaute. Wenn ich die Symptome richtig deutete, war sie ganz und gar vernarrt, und keine brüderliche Intervention wäre in der Lage, in diesem Moment zu ihr durchzudringen. Gott, hatte ich so ausgesehen, als ich Nora zum ersten Mal gesehen hatte? Wahrscheinlich, obwohl ich ohne Zweifel deutlich weniger die Fassung behielt und es mir vollkommen an Elizabeths gewinnendem Charme gefehlt hatte.
    Da fiel mir auf, wie verletzlich sie geworden war, und so richtete ich meine besorgte Aufmerksamkeit auf Norwood.
    Er schien ein Mann mit guten Manieren zu sein, ein liebenswürdiger Mensch, aber ich hatte in Cambridge viele getroffen, die der Welt ein Gesicht zeigten und im Privaten ein ganz anderes enthüllten. Ich machte mir Sorgen, dass er zu dieser Kategorie von Menschen gehören könnte, und schwor mir, ihn besser kennen zu lernen, auch wenn sämtliche Schwächen, die ich entdecken könnte, für Elizabeth keine Rolle spielen würden. Wenn man sich erst einmal in diesem merkwürdigen Gefühlszustand befindet, ist man allem anderen gegenüber blind und taub.
    »Wären Lord James und seine liebe Schwester mir nicht zu Hilfe geeilt, weiß ich nicht, was mir sonst passiert wäre«, sagte Anne gerade.
    Die Menge um sie herum drehte sich zu dem genannten Herrn um, der eine tiefe Verbeugung machte. »Es war mir ein Vergnügen, Miss Fonteyn, Ihnen zu Diensten zu sein.«
    »Sie sind der Held des Tages, Mylord«, meinte Dr. Beldon mit einem breiten Lächeln, indem er sich seinerseits als Speichellecker betätigte.
    »Das war so tapfer und freundlich von Ihnen«, warf Mrs. Hardinbrook ein, die ebenfalls lächelte.
    Nachdem er zurückhaltend die allgemeinen Lobpreisungen der Gesellschaft angenommen hatte, wanderte ich zu Jericho hinüber, der die Punschterrine überwachte.
    »Was sagt sein Diener über ihn?«, fragte ich.
    »Der Diener Seiner Lordschaft, Mr. Harridge, erlaubt sich nicht, mit Negersklaven zu verkehren«, erwiderte er mit eisiger Würde.
    »Oh, wirklich?«
    »Mr. Harridge hat die Bediensteten, mit denen er verkehrt, informiert, dass sie ihn als ›Mylord‹ ansprechen, sollten sie mit ihm sprechen müssen.«
    »Er muss wohl scherzen.«
    »Leider tut er das nicht.«
    »Ich habe gehört, dass solche Dinge in England passieren, aber nicht hier.«
    »Es könnte als Import von fragwürdigem Wert beschrieben werden.«
    »Es scheint dir nicht besonders zu behagen.«
    »Mr. Harridge ist ein großer, dummer Esel, Sir.«
    Es fiel mir sehr schwer, keine Miene zu verziehen. Als das drohende Gelächter so weit abgeklungen war, dass ich wieder sprechen konnte, fragte ich: »Warum sollte ein Mann wie Lord James einen solch unerträglichen Kerl behalten?« Ich kannte Jericho gut genug, um sein Urteil über Harridge als zutiefst zutreffend zu betrachten, und würde es nicht als belanglos abtun.
    »Gleich und gleich gesellt sich gern, wenn es um Bedienstete und Herren geht«, meinte er.
    »Norwood scheint mir ein Mann zu sein, mit dem der Umgang nicht schwierig ist.«
    »Da stimme ich zu, Sir, aber Sie haben ihn nur unter diesen

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