Der endlose Tod
auf diskrete Art Mrs. Barretts Zimmer durchsuchst. Du wirst .. wonach suchen? Einem zusammengedrehten Papier oder einer kleinen Flasche?«
Beldon murmelte zustimmend.
»Der Doktor wird dir zeigen, wie die Substanz aussieht. Wenn du nichts findest, wirst du morgen noch einmal danach suchen. Achte ganz besonders auf die Taschen der Kleider, die sie heute Abend getragen hat. Jericho, ich möchte, dass du jetzt den Salon nach den gleichen Dingen durchsuchst, und später auch das Musikzimmer, wenn sich alle entfernt haben. Suche in den Schubladen, sieh unter den Möbeln nach, durchsuche den ganzen Raum, jede Ecke.«
»Sir.«
»Und, das gilt für euch beide, achtet darauf, dass euch niemand sieht. Was ihr hier gehört habt, bleibt auch hier.«
Beide nickten mit grimmigen Gesichtern und warteten ungeduldig, als Beldon in die Bibliothek ging, um die Flasche mit Laudanum zu holen und ihnen zu zeigen, wonach sie suchen sollten.
»Was passiert, wenn sie es finden sollten?«, fragte ich. Vater ließ seinen Kopf gegen die Lehne des Sessels fallen und schloss die Augen. »Sie werden es Beldon geben, der es in seinen Arztkoffer einschließen wird, sobald er an dem Ding ein Schloss angebracht hat.«
»Aber was geschieht mit Mutter?«
»Nichts.«
Elizabeth warf mir über seinen Kopf hinweg einen sorgenvollen Blick zu.
»Wir können nicht einfach nichts tun.«
Vater schwieg. Er dachte nach oder war zu müde, um noch nachzudenken.
»Sie hat versucht, dich zu vergiften!«
»Es ist nicht gelungen, Gott sei Dank. Ich bin nun gewarnt und werde von jetzt an vorsichtiger sein.«
»Nein, Vater! Du kannst nicht Tag für Tag in einem Haus mit dieser Frau leben, wenn du ständig von dem Wissen begleitet wirst, dass der nächste Bissen, den du zu dir nimmst, dein Tod sein könnte. Das werde ich nicht zulassen!« Ihre Stimme war nur noch ein nervöses Flüstern, aber dennoch so kraftvoll wie ein Schrei.
Vater gab keine Antwort, aber die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als sich seine Brauen zusammenzogen.
»Dies ist zu weit gegangen. Du musst etwas ihretwegen unternehmen.«
»Das werde ich, aber auf meine eigene Art.«
»Aber ...«
Er hob eine Hand leicht von der Armlehne. »Auf meine eigene Art.«
Dies gefiel Elizabeth nicht besonders, um nicht zu sagen, überhaupt nicht. Ihre Augen brannten und waren rot, von den bereits vergossenen Tränen und den Tränen, die noch kommen würden. »Und was wird das sein?«, fragte sie mit dünner Stimme, als sie versuchte, ihre Selbstbeherrschung zu wahren.
»Wir werden Schritte unternehmen, um dafür zu sorgen, dass die Möglichkeit, auf die sich Dr. Beldon bezog, sich nicht wiederholen kann.«
»Das scheint kaum genug zu sein«, widersprach sie. Vater fühlte sich noch immer krank und sehr geschwächt, sonst hätte er sie dafür gescholten. Alles, was er nun tun konnte, war, den Kopf zu schütteln, was mich daran erinnerte, dass der jetzige Zeitpunkt nicht der richtige war, um solche Diskussionen zu führen. Später, wenn es ihm wieder gut ging, nicht jetzt.
»Wir machen uns nur Sorgen um dich, Vater«, sagte ich unnötigerweise, um einen warnenden Blick zu verbergen, den ich Elizabeth zuwarf. Dieser erreichte sein Ziel, und sie hielt den Mund, auch wenn ihr Kiefer gefährlich arbeitete.
»Ich mache mir Sorgen um uns alle. Dies kam unerwartet, aber wir können damit umgehen. Tatsächlich bin ich nicht allzu überrascht, dass etwas passiert ist; ich hatte nur nicht vermutet, dass es auf eine solche Art geschehen könnte.«
»Was meinst du?«
»Ich war zu unvorsichtig, mein Kleiner. Was ... Mrs. Montagu betrifft. Deine Mutter hat es schließlich herausgefunden, und dies« – er zeigte auf sich selbst – »ist ihre Reaktion. Ich hatte damit gerechnet, dass sie einen ihrer Anfälle bekäme, wenn es so weit wäre, aber kürzlich hat sie eine Wandlung durchlaufen. Sie ist subtiler geworden.«
»Angenommen, es war nicht Mutter?«, fragte ich unsicher. Seine Augen öffneten sich. »Wer sonst sollte so etwas tun?«
Die Namen aller, die mit uns zusammenlebten, stürzten auf mich ein. Langjährige Bedienstete, alte und neue Gäste. Niemand von ihnen konnte einen Streit mit Vater haben. Niemand. Er war ein beliebter und geachteter Mann.
Die einzige Person im Haus, die ihn nicht liebte oder respektierte, war Mutter. Sie hatte Zugang zu Beldons Medikamenten gehabt und war ganz sicher inzwischen vertraut genug mit der Verwendung von Laudanum. Je mehr ich darüber nachdachte, desto
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