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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ihre Zähne, aber in einer Grimasse, nicht in einem Lächeln. »Ich weiß nicht, was ich möchte. Ja, ich möchte ... oh, verdammt noch mal!«
    Ich konnte nicht anders, als über sie zu lachen, aber im Stillen. »Du bist verliebt, nicht wahr?«
    Nun errötete sie und schritt auf und ab, indem sie die Hände rang. »Ja, ich glaube es zumindest. Ich weiß es nicht sicher. Ich habe noch nie so empfunden wie jetzt. Ich kann nichts anderes sehen oder an etwas anderes denken als an ihn, oder etwas für mich selber tun. Bin ich krank?«
    »Definitiv, und ich hoffe, du schätzt diese Krankheit.«
    »Aber es ist auch Furcht erregend. Hast du so für Nora empfunden?«
    »Das hängt davon ab, welche Art von Furcht du meinst.« Nora hatte während unserer Beziehung verschiedene Arten davon in mir hervorgerufen.
    »Ich meine die Art von Furcht, die auftaucht, wenn du an der Kante von dem stehst, was du als Klippe kennst. Du musst hinunterspringen und weißt nicht, ob du auf einem Strohhaufen landest oder auf einem Steinhaufen zerschellst.«
    »Ja«, erwiderte ich mit einem Seufzer der Erinnerung. »Das habe ich auch schon erlebt.«
    »Was hast du getan?«
    »Ich bin natürlich hinuntergesprungen. Ich hatte keine Wahl. Ich bin einfach gesprungen, denn jede andere Entscheidung hätte mehr geschmerzt, als auf den Steinen zu landen.«
    »Das möchte ich auch tun, aber wie kann ich das, ohne ihm die Angelegenheit anzuvertrauen?«
    »Meinst du wirklich, es ist nötig, ihm von letzter Nacht zu erzählen?«
    »Es ... lastet auf mir und tritt zwischen uns. Ich möchte es ihm erzählen, aber ich bin mir nicht sicher. Er wird es wahrscheinlich seiner Schwester erzählen, und sie könnte es Anne gegenüber erwähnen, oder ...«
    »Bitte ihn einfach, dass er dir sein Ehrenwort gibt, es für sich zu behalten.«
    »Ist es so einfach? Ich hasse Geheimnisse, außer, wenn es sich dabei um glückliche handelt, wie ein Überraschungsgeschenk. Dies sind die einzigen, bei denen ich mich wohl fühle, wenn ich sie wahren muss.«
    »Ein Mann wie Lord James wäre wahrscheinlich entzückt, dein Vertrauen zu besitzen, und wenn du sein Ehrenwort hättest, wäre das Geheimnis bei ihm sicher. Er würde sich wie ein Held vorkommen, wenn du ihn bevorzugt behandeltest, indem du ihm ein solch privilegiertes Wissen anvertraust.«
    »Es geht nicht darum, ihn zu beeindrucken, sondern darum, ehrlich zu sein.«
    »Dennoch wird er beeindruckt sein.«
    »Aber das Wissen selbst ist so peinlich. Er könnte sich dadurch von mir abgestoßen fühlen.«
    »Ich kann dir nicht raten, was du tun sollst oder wie er reagieren könnte, aber wenn er dich wirklich liebt, wird ihn nichts von dir fernhalten.«
    »Ich glaube, ich muss noch etwas länger darüber nachdenken. Es ist nur so, dass hier zu sitzen, während Mutter sich in einem Raum hinter uns befindet und Karten spielt, als ob alles in Ordnung sei ... mein Gott, wenn Rapelji nicht bei Vater gewesen wäre, würden wir jetzt vielleicht an einem Sarg weinen.«
    Es war Zeit, sie zu umarmen. Höchste Zeit. Ich legte meine Arme um sie und sagte ihr, dass alles in Ordnung sei. Ich hatte dies in letzter Zeit häufig gesagt. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass es der Wahrheit entsprach.
    Schritte. Ich erkannte ihr zielstrebiges Klappern und unterbrach die Umarmung.
    »Was gibt es?«, fragte Elizabeth.
    Ich legte einen Finger auf meine Lippen und löste mich so schnell auf, wie ich nur konnte. Und das war sehr schnell. Elizabeth gab ein überraschtes »Oh« von sich, als sie sich plötzlich alleine im Zimmer wieder fand.
    Die Schritte, die ich in meinem gegenwärtigen Zustand nur gedämpft wahrnehmen konnte, hielten inne, wahrscheinlich am Türeingang.
    »Was tust du denn hier?«, verlangte Mutter zu wissen.
    Die Antwort kam langsam. Der Grund dafür konnte in meinem Verschwinden liegen oder in der Tatsache, dass Mutter sie zum ersten Mal seit einer Ewigkeit direkt angesprochen hatte, oder auch in beidem.
    »Nichts. Ich wollte nur ein Buch holen, das ich Lord James zeigen wollte.«
    »Wo ist dein Bruder?«
    »Ich habe ihn zuletzt im Musikzimmer gesehen.«
    »Dort ist er jetzt nicht mehr.« Mutter trat einige Schritte vor und drehte eine Runde durch die Bibliothek, um sich zu vergewissern, dass Elizabeth tatsächlich allein war und ich mich nicht etwa hinter einem Vorhang versteckte oder unter dem Schreibtisch kauerte.
    Elizabeth blieb stumm. Mutter ebenfalls. Schließlich verließ sie den Raum. Als ich sicher war, dass sie weit genug

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