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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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sie mit dem Griff voran ihrem Vorgesetzten hin.
    Wenn eine Pistole abgefeuert wurde, blieben Schmauchspuren an der Hand des Schützen und am Lauf der Waffe zurück. Sergeant Haas nahm die Waffe, suchte sie nach derartigen Rückständen ab und gab sie schließlich zurück. „Behalten Sie sie.“
    „Danke, Sergeant“, sagte Kitt und steckte sie wieder weg. „Es gibt da noch etwas, das Sie wissen sollten.“ Sie sah zu M.C., die sekundenlang fürchtete, sie wolle dem Chief von ihrer Affäre mit Brian berichten. „Es geht um die Nachricht, die er mir auf die Mailbox gesprochen hatte. Können wir kurz nach draußen gehen?“
    Sie verließen das Motelzimmer und stellten sich in den Laubengang, der davor verlief. Da sie dort aber auch nicht ungestört waren, gingen sie die Treppe hinunter und blieben erst an Kitts Wagen stehen.
    „Heute Nachmittag sprach ich Lieutenant Spillare auf die Theorie an, dass der Engelmörder ein Cop sein könnte“, eröffnete sie den Männern.
    Sal betrachtete sie argwöhnisch, Sergeant Haas schnappte nach Luft. „Und wie kommen Sie auf diese Theorie?“
    Sie wiederholte, was sie früher an diesem Tag bereits M.C. erzählt hatte.
    „Der Täter kann genauso gut jemand sein, der sich bestens mit der Polizeiarbeit auskennt“, gab Sal zu bedenken. „Oder jemand in seiner Familie ist bei der Polizei.“
    „Stimmt. Aber er kann eben auch ein Cop sein, vielleicht auch ein ehemaliger Cop. Jemand, der mit dem Department noch eine Rechnung zu begleichen hat.“
    Einen Moment lang hielt sie inne, doch als keiner derMänner dazu etwas sagte, fuhr sie fort: „Er wollte sich die Personalakten ansehen, ob ihm irgendein Name auffällt. In seiner Nachricht sagte er, er habe gestöbert und etwas gefunden, was mich interessieren dürfte.“
    Ihre Vorgesetzten schwiegen lange, schließlich fragte Sal: „Die Nachricht haben Sie nicht gelöscht?“
    „Natürlich nicht.“
    Er fluchte leise. „Finden Sie heraus, mit wem Lieutenant Spillare gesprochen hat, in welchen Akten er nachgesehen hat. Wenn wirklich ein Cop dahintersteckt, werde ich ihn persönlich in Stücke reißen.“

54. KAPITEL
    Montag, 20. März 2006
    23:57 Uhr
    Es war fast Mitternacht, als Kitt zu Hause ankam. Sie stellte den Wagen in der Auffahrt ab und blieb noch einen Moment lang sitzen. In der Ferne war ein unheilvolles Grollen zu hören. Laut Wettervorhersage sollte es in der Nacht schwere Gewitter geben, die sich schon seit Stunden ankündigten.
    Brian war tot. Ihr Freund und Vertrauter. Ihr Held.
    Und es war ihre Schuld, dass jemand ihn getötet hatte.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, und diesmal kämpfte sie nicht dagegen an. Nach und nach steigerte sich ihre Trauer, bis die Schluchzer ihren ganzen Körper erbeben ließen.
    Er hatte sie zum Lachen gebracht, hatte sie jeden Tag an die guten Seiten ihres Jobs erinnert. Er war wie ein Teil ihrer Familie gewesen.
    Und er hatte eine eigene Familie, drei Töchter, die nun ohne Vater dastanden.
    Kitt presste die Lippen zusammen, als sie an Ivy dachte. Sal hatte entschieden, dass er selbst derjenige sein sollte, der ihr die schreckliche Nachricht überbrachte. Sergeant Haas wollte ihn begleiten, und ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie wahrscheinlich in diesen Minuten bei ihr klingelten.
    Warum hatte sie sich mit ihrer Theorie bloß an ihn wenden müssen? Warum war sie nicht selbst auf die Suche nach dem möglichen Täter in den eigenen Reihen gegangen?
    Vielleicht würde sie dann jetzt mit Kugeln im Leib im Leichenschauhaus liegen.
    Hätte es sie getroffen, wäre es nicht so schlimm gewesen.Im Gegensatz zu Brian gab es keine Hinterbliebenen, die man hätte benachrichtigen müssen.
    Viele Minuten verstrichen, und nach einer Weile versiegten die Tränen. Aus ihrer Trauer wurde Wut von jener Art, die Rachegedanken auslöste. Sie wollte diesen Hurensohn erwischen, der auf Brian geschossen hatte, und ihn für seine Tat bezahlen lassen.
    Schon früher hatte sie ihre Trauer benutzt, um den Zorn zu nähren, damit sie weiter ihren Job erledigen und sich dem neuen Tag stellen konnte.
    Sie stieg aus und ging zur Haustür, als sie plötzlich stutzte. Auf den Stufen stand eine braune Papiertüte, wie man sie in jedem Supermarkt bekam. Für den zufälligen Beobachter sah es so aus, als hätte ein freundlicher Nachbar ihr etwas zu essen hingestellt, da er sie nicht zu Hause angetroffen hatte – so wie es kurz nach Sadies Tod der Fall gewesen war.
    Kitt blieb stehen und starrte auf die Tüte. Wut

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